Ist Udo Lindenberg gestorben? –Er begann seine Karriere Ende der 1960er Jahre als Schlagzeuger für Bands und Musiker wie die City Preachers und Peter Herbolzheimer, doch in den 1970er Jahren widmete er sich hauptsächlich dem Singen und Schreiben eigener Songs. Er war maßgeblich daran beteiligt, den Grundstein für deutschsprachige Rockmusik in Westdeutschland zu legen, indem er einen der ersten Rockmusiktexte auf Deutsch lieferte.
In den folgenden Jahren entwickelte sich Lindenberg immer mehr zu einer Persönlichkeit der deutschen Musik und seine Alben wurden mehrfach mit Gold ausgezeichnet. Horizont, Cello, What are wars for?, I don't love you anymore, Sonderzug nach Pankow und What are wars for! zählen zu seinen bekanntesten Werken.
Der Privatlehrer Es ist unmöglich, ein gebrochenes Herz zu heilen, wenn man überfordert ist. Schließlich erreichte er mit 62 Jahren mit seinem 34. Studioalbum „Stark wie zwei“ die Spitze der deutschen Charts. Nach 21 Wochen an der Spitze der wöchentlichen Singlecharts im Jahr 1971 ist seine Zusammenarbeit mit Apache 207, „Kommet“, bis heute der meistgespielte Song seit Beginn der Charts.
In den 1980er Jahren widmete sich Lindenberg neben seinem musikalischen Talent verstärkt dem Thema der innerdeutschen Beziehungen. Abgesehen von einem betreuten Auftritt 1983 vor ausgewähltem Publikum im FDJ-Publikum im Ostberliner Palast der Republik gelang es ihm trotz aller Bemühungen nicht, mit seinem Panikorchester in der DDR aufzutreten. Der DDR-Staatschef kündigte erneut eine Tournee an, die für 1984 geplant war.
Als Lindenberg 1987 zum ersten Mal die Bundesrepublik Deutschland besuchte, schickte ihm Erich Honecker eine Lederjacke, Lindenberg revanchierte sich mit einem Schal, und Honecker schickte Lindenberg schließlich ein Geschenk. Dieser Geschenkaustausch erregte letztlich mediale Aufmerksamkeit.
Es folgten mehrere Ausstellungen, zuletzt 2005 „Keine Panik“, die zweite 1996. Die von Udo Lindenberg geführte Republik im Haus der Geschichte in Bonn brach zusammen. Seine Werke, die sich in mehreren Sammlungen (unter anderem im Berliner Bundeskanzleramt) befinden, finden immer mehr Beachtung. Zwei von ihm gestaltete Sonderbriefmarken wurden 2010 vom Bundesfinanzministerium herausgegeben.
Udo Lindenberg wurde als Sohn des Klempners Hermine und Gustav Lindenberg geboren und lebte bis zu seinem fünfzigsten Lebensjahr in Gronau (Westflandern). Er hat drei Schwestern: Erika, eine Zwillingsschwester, und Inge sowie einen älteren Bruder, den Maler Erich Lindenberg (1938–2006).
Schon als Kind zeigte Lindenberg ein ausgeprägtes Rhythmusgefühl; er nutzte jede Gelegenheit. Für seinen ersten Hammer verwendete er lediglich Benzinflaschen. Mit 15 Jahren begann er eine Ausbildung zum Pauker im Hotel Breidenbacher Hof in Düsseldorf und trat in den Kneipen der Altstadt auf. In einem Interview sagte er, sein ursprünglicher Lebenstraum sei es gewesen, Kellermeister auf einem Kreuzfahrtschiff zu werden („Mein Traum waren immer die großen Schiffe“).
Er führte sie über Norddeutschland und Frankreich nach Libyen, wo er einige schreckliche Jahre verbrachte. Er knüpfte Kontakte zu Jazzmusikern wie Gunter Hampel. 1963 und 1964, im zarten Alter von 16 Jahren, verbrachte er ein Jahr in Tripolis und trat mit Gerold Flasse und anderen Musikern in den Clubs einer US-Militärbasis, der Wheelus Air Force Base (heute Mitiga International Airport), auf. Nach seiner Rückkehr suchte er in seiner Heimatstadt Gronau eine Therapie auf, um die Erlebnisse in Libyen zu verarbeiten.
Dort spielte er in Steffi Stephans Bands Birds Out und Die Mustangs und schrieb gelegentlich Songs für Nico and the Mustangs. Lindenberg zog 1968 nach seiner Dienstzeit als Kanoniker bei der Schützenartillerie Wesel nach Hamburg. Im selben Jahr schloss er sich der ersten deutschen Folkrockband, den City Preachers, an. Seine eigenen musikalischen Ambitionen verfolgte er zunächst in der Formation Kravetz und Lindenberg mit Jean-Jacques Kravetz und Hannelore Mogler. Ihre Albumaufnahmen erschienen bei Kravetz unter dem schlichten Titel Kravetz.
In den 1970er Jahren lebte Lindenberg mit den Künstlern Otto Waalkes, Marius Müller-Westernhagen, Steffi Stephan und Günter Fink in der Villa Kunterbunt in Hamburg-Winterhude. Zu dieser Zeit lernte er „das Mädchen aus Ostberlin“ kennen, sang ihr sein Lied „Wir wollen doch nur zusammen sein“ und bekam einen Sohn, den Elf
Udo Lindenberg ist ein Mann, der sich politisch stark engagiert. Auf der Geburtstagsfeier des ehemaligen Bundeskanzlers Gerhard Schröder machte er deutlich, dass er die Sozialdemokratie unterstützt. Mit der Afrikahilfe kam er durch seine Arbeit am deutschen Beitrag Nackt im Wind für das Projekt Live Aid und am Benefizsong für Afrika Grüne Mauer in Kontakt. Er engagiert sich häufig in Anti-Nazi-Projekten und gründete im Jahr 2000 sein Projekt Rock gegen rechte Gewalt.
Um sich dauerhaft mit kulturellen, humanitären und sozialen Themen auseinanderzusetzen und die Texte von Hermann Hess mit zeitgenössischer Musik zu verbinden, gründete er am 10. Dezember 2006 die Udo Lindenberg Stiftung. Die Hermann-Hesse-Stiftung fördert soziale Projekte in Deutschland und Afrika sowie junge deutschsprachige Bands, die regelmäßig Panikpreis-Wettbewerbe und das Hermann-Hesse-Festival veranstalten.
Seit 2015 engagiert sich Udo Lindenberg im Auftrag der Umweltorganisation Greenpeace für den Schutz der Korallenriffe und den Kampf gegen den Klimawandel. Seitdem ist Greenpeace eine regelmäßige Station auf der Tour des Sängers, wo er sich mit Aktivisten austauscht und bei Auftritten die beiden Eisskulpturen Paula und Nanuk präsentiert. 2020 waren Udo Lindenberg und Clemens Tönnies in einem von Greenpeace produzierten Video zu sehen, in dem Udos Fabriken kritisiert wurden, und Lindenberg forderte Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner auf, einen offenen Brief zu unterschreiben, in dem um Rindfleisch gebeten wird.
Zu den vielen Künstlern, mit denen er zusammengearbeitet hat, gehören Ulla Meinecke, Die Prinzen, Nena, Zeus B. Held (ehemals Birth Control oder Freundeskreis), Lukas Hilbert, Mellow Mark, Jan Delay, Clueso und sogar internationale Kollegen wie Alla Pugatschowa (Russland). und Sezen Aksu (Türkei).
Zu den international bekannten Künstlern, mit denen er auftrat, zählten Gianna Nannini, David Bowie, Alexis Korner und Eric Burdon. Lindenberg engagiert sich gegen Rassismus und für Toleranz. Beim Protestfestival „Rock gegen Recht“ in Jena trat er am 2. Dezember 2011 als Reaktion auf die NSU-Mordserie mit Peter Maffay, Julia Neigel, Clueso und Silly vor 60.000 Menschen auf.
Parallel dazu arbeitete er als Studiomusiker und Gastkünstler für Kunden wie Michael Naura und Knut Kiesewetter. Lindenberg spielte Hits auf Doldingers Formation Motherhood und dem Debütalbum der von Doldinger gegründeten Formation Passport. Bereits auf den ersten beiden Alben von Niagara war er als Schlagzeuger zu hören.
Im folgenden Jahr erschien die erste deutschsprachige LP bei Daumen im Wind (koproduziert von Udo Lindenberg und Thomas Kukuck, die auch an den folgenden fünf Alben mitwirkten); die Single „Sommerliebe“ auf der B-Seite „Hoch im Norden“ von North Germany wurde ein Radiohit und machte Lindenberg international bekannt, das Album verkaufte sich jedoch nur 7.000 Mal. Das 1973 erschienene Album Andrea Doria, benannt nach dem 1956 gesunkenen Passagierschiff Andrea Doria, enthielt die Singles „
„Alles klar auf der Andrea Doria“ und „Cello“ schafften den kommerziellen Durchbruch und verkauften sich über 100.000 Mal, nachdem der Musiker mit der Band Atlantis auf Tournee ging. Der erste Millionendeal eines deutschsprachigen Rockmusikers gelang Lindenberg recht schnell.
Lindenberg stach aus der gesamten deutschen (vor allem deutschsprachigen) Musik der frühen 1970er Jahre hervor: Er entdeckte eine Nische zwischen international ausgerichtetem Krautrock und Schlager. Mit der Produktion deutscher Rockbands wie „Ihre Kinder aus Nürnberg“ oder „Ton Steine Scherben“ mit Sänger Rio Reiser war er seiner Zeit voraus, allerdings klangen diese Bands eher nach NSDAP und waren sehr politisch.
Lindenbergs freche Erzählkunst des Alltags (Bei Onkel Pö…) und sein nuanciertes Sprachgefühl gehörten bis dahin nicht dazu. In der Folge hat Lindenbergs Pionierarbeit viele Musiker geprägt. So erhielten etwa Sebastian Waggershausen und Marius Müller-Westernhagen ihre ersten Plattenverträge.
Olaf Kübler, langjähriger Saxophonist, und Lindenberg einigten sich später außergerichtlich über die Urheberschaft. „Panikorchester“ war Lindenbergs erste Band, die 1973 auf Tournee ging. Es folgten Dezente-Platten und Tourneen. Viele von Lindenbergs Künstler- und Kultfiguren, darunter Rudi Ratlos, Elli Pyrelli und Bodo Ballermann, entstanden in diesen Jahren.
Albert Alptraum bis Votan Wahnwitz, Lindenbergs erstes Buch, erschien 1975. Mit Wortspielen gelang es ihm, zeitgenössische gesellschaftliche Phänomene in seinen Songtexten zu erfassen und auf dem Album Ball Pompös auf den Punkt zu bringen. Ein Beispiel dafür ist das Lied „Leider nur ein Vakuum“, das satirisch bestimmte Verhaltensweisen der Jugendkultur beleuchtet. Thematisiert werden in Risikospielen Alkoholismus sowie Drogen- und Medikamentenmissbrauch, ohne dabei den moralischen Zeigefinger zu erheben. Songtexte auf Votan Wahnwitz bewegen sich zwischen Ernsthaftigkeit und Humor und werden durch musikalische Strukturen mit vielen Überraschungen aufgewertet. Beispiele dafür sind die Lieder von Elli Pyrelli und Der Malocher.
Für Udo Lindenberg war 1976 eines seiner produktivsten Jahre. No Panic war die erste einer Reihe von Veröffentlichungen in anderen Sprachen als Englisch; sie erschien parallel zur LP Galaxo Gang und wurde unter dem Pseudonym „Das Waldemar Wunderbar Syndicat“ veröffentlicht. Lindenberg sang seine Lieder auf diesem Album auch auf Englisch. Im selben Jahr (und auf einer weiteren LP: Sister King Kong) artikulierte Lindenberg erstmals in der Lyric Rock ’n‘ Roll Arena in Jena die Forderung nach einer „Panik-Tour“ durch die DDR.
Auch Ulla Meinecke wurde 1976 von Lindenberg „entdeckt“ und er produzierte ihre beiden Alben. So ist sie beispielsweise auf der LP „Panische Nächte“ von 1977 und der „Dröhnland Symphonie“ von 1978 zu hören, bei beiden war sie als Co-Autorin und Mitwirkende tätig. Er ging auf Tournee, nachdem er mit Horst Königstein für Lindenbergs Rock Revue (1978) klassische Rocksongs mit deutschen Texten (von Little Richard über die Beatles bis zu den Rolling Stones) gecovert hatte.