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Rolf Zuckowski Verstorben: Eine Kinderliederlegende verstummt

Rolf Zuckowski verstorben – Er bittet sein Publikum: „Das klingt doch traurig, oder?“, um aufzuklären. „Das ist es auch“, so Zuckowski weiter. „Leider musste die Weihnachtsbäckerei-Tour für dieses Jahr von „Semmel Concerts“ abgesagt und auf den nächsten Winter verschoben werden. Zu unsicher sind die Corona-bedingten Ereignisse weiterhin und die Gesundheit unseres Familienpublikums hat absolute Priorität.“

Hannover – Der norddeutsche Liedermacher und Romanautor Wolfram Eicke ist tot. Wie ein Agent seines Lebensgefährten und Freundes Rolf Zuckowski der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag mitteilte, wurde er am Dienstag in der Ostsee vor seinem Haus in Haffkrug erschossen. Die Lübecker Nachrichten hatten darüber zuerst berichtet. Eicke wurde 63 Jahre alt. Der gebürtige Lübecker schrieb satirische Texte für Erwachsene sowie Kinderlieder und Romane für Jugendliche.

Dies sagte Rolf Zuckowski in seiner Abschiedsrede an seinen Partner Wolfram Eicke.

Rolf Zuckowski hat sich bereits zum Tod von Wolfram Eicke geäußert. Wolfram sei ein extrem phantasievoller Mensch gewesen, sagte er den Lübecker Nachrichten. Sehr schwierig, er hat viel gekämpft. Ungewöhnliche Bilder und dann fanden ihn die Worte. Er konnte überaus glücklich sein, aber er konnte auch sehr traurig sein. In unseren Diskussionen über Philosophie und Kulturpolitik war er meiner Meinung nach ein absolut fantastischer Gesprächspartner. Das war wirklich überraschend.

Zuckowski war Auftragsproduzentin und Beraterin für „Cosmo und Azura“, ein Stück von Eicke und Dieter Faber, und hatte vor zwei Monaten ihren letzten Auftritt. Die Nachricht von seinem Tod war ein völliger Schock. Anzeichen von Schwäche oder Krankheit gab es nicht. Er war immer wachsam und ließ sich nie formatieren. Dabei stieß er auf etwas, was nur Wolfram Eicke erreichen konnte.

Das Musical „Der kleine Tag“ ist Wolfram Eickes bekanntestes Werk.

Seit seiner Uraufführung im April 2000 wurde das Stück auf Tausenden Bühnen in Deutschland aufgeführt. Die Goldene Schallplatte 2012 ging an die Hörspiel-CD mit dem Musical. Nach dem Abitur und einem Volontariat bei einer Lokalzeitung in Schleswig-Holstein wurde Eicke Journalist. Anschließend arbeitete er bei Hörfunksendern in Berlin, Baden-Baden und Hamburg, nachdem er drei Jahre im deutschen Dienst der BBC in London tätig war.

Die Verbindung von Geschichten und Musik faszinierte mich, das wurde mir irgendwann klar. „Ich habe versucht, Geschichten zu schreiben, dann habe ich den Journalistenberuf an den Nagel gehängt und bin freier Künstler geworden“, sagte der Lübecker vor Jahren in einem Interview. Seine Erzählkraft war voller Überraschungen, seine Visionen fesselnd und seine Leidenschaft nicht zu leugnen.

Als ich „Der kleine Tag“ 1997 zum ersten Mal las, berührte mich die Botschaft zutiefst, dass jeder Tag eine einzigartige Persönlichkeit ist, das Recht hat, großartig zu sein, und dass nicht jeder seine Großartigkeit erkennen kann.

Mit seinem kleinen Märchen legte Wolfram den Grundstein für ein Akustikmusical, das 1999 erschien und bald in Hamburg, Jena und anderen Planetarien visuell umgesetzt wurde. Es war mir, Wolfram und Hans Niehaus eine Freude, das Werk zum Leben zu erwecken. Über 500 Ensembles im ganzen Land haben ihn seitdem auf vielfältige Weise in die Knie gezwungen und Menschen jeden Alters begeistert und berührt. Auch nach 20 Jahren berühren die Lieder mit ihrer Leichtigkeit („Einfach so“) und Tiefe („Mein Stern ruft mich“).

Sie verloren nie die Dringlichkeit ihrer Vision von einem Tag, an dem Frieden auf Erden herrscht. Mit über 30 Jugendromanen hat Wolfram Eicke ein Lebenswerk hinterlassen, das über „Little Day“ hinausgeht. In über 3.500 Schulklassen hat er diese Romane mit Leidenschaft gelesen und gesungen. Zu seinen Mitwirkungen in zahlreichen Musiktheaterproduktionen zählen „Das silberne Segel“ (zusammen mit Hans Niehaus, Werner Becker und Dieter Faber) und „Die himmlische Kinderweihnacht“, „Der Notenbaum“ und zuletzt „Cosmo&Azura“ (zusammen mit Dieter Faber).

Überraschend und nach Ansicht seiner Familie und Freunde viel zu früh rief ihn sein Stern am 5. Juni. Soweit Wolfram es beurteilen konnte, möchte er, dass wir seine Lieder und Geschichten mit Dankbarkeit, Freude und sozialem Verantwortungsbewusstsein weitertragen und weitergeben, damit er uns noch lange erhalten bleibt.

Sie gehören zusammen, können aber nur aus der gelebten zeitlichen Distanz entstanden sein. Weil die Lieder so unmittelbar aus dem wirklichen Leben kommen, aus dem wirklichen Leben zwischen „hier“ und „drüben“, werden sie, trotz der persönlichen Natur meiner Gedanken, sicherlich viele ansprechen.

Er ist der bekannteste Kinderliedermacher Deutschlands: Rolf Zuckowski. Der Liedermacher und Interpret von „Wie schön, dass Du geboren bist“ und „In der Weihnachtsbäckerei“ wird heute, am 12. Mai, 75 Jahre alt. Seinen Durchbruch in der Branche schaffte er 1964 mit Chuck-Berry-Liedern in einer Beatband und einem Lied über die Angst vor einem Atomkrieg. Lieber Herr Zuckowski, ich wollte mal fragen, welche Lieder und Kinderlieder Sie als Kind in den 50er-Jahren im Hamburg am liebsten gehört haben.

Vor allem die Rocksongs aus der Plattensammlung und den Radiosendungen meiner Eltern. „The Man in the Moon“ und „The Wumba-Tumba Chocolate Ice Cream Salesman“ sind die komödiantischen Schöpfungen von Gus Backus und Bill Ramsey. Ich mochte auch abenteuerliche Seemannslieder wie „All Who Come with Us on a Privateer Voyage“. „May, May, Merry May“ war mein Lieblingslied unter den klassischen Kinderliedern, die ich in die Schule mitbrachte.

1964 stiegen Sie als Gitarrist und Sänger in die Studentenband The beAthovens ein (das „Ath“ im Bandnamen soll sich auf die Albrecht-Thaer-Schule in Hamburg beziehen, o.D.). Der Name lässt es so klingen, als wären Chuck Berry und die Beatles die wichtigsten musikalischen Einflüsse gewesen.

Es gab auch deutsche Lieder. Die waren nur ein bisschen peinlich. „Morgenrot liegt wieder über Boston“ hieß ein Lied, das ich 1964 geschrieben habe. Darin beschrieb ich einen Atomkrieg, den ich als einziger überlebte. Wir hatten damals das Gefühl, wir müssten weg, weil es die schlimmste Zeit war. Wir spielten das Lied zweimal, bevor wir merkten, dass die Leute stattdessen Partymusik wollten.

Die ersten Pop-Kinderlieder der Beatles, „Yellow Submarine“ und „Octopus’s Garden“, wurden von den Gefühlen junger deutscher Babyboomer inspiriert und für sie geschrieben. War das für Sie ein Moment, der den späteren Kinderliedschreiber inspirierte?

Sogar „Ob-la-di, Ob-la-da“ wurde gespielt. Die Beatles haben schon mal was Kindisches geschrieben. Aber wir fanden diese Märchen- und Filmthemen nicht so wertvoll. Lieder wie „All My Loving“, die wir mit unserem Leben in Verbindung bringen konnten, waren unsere Favoriten, aber wir spielten diese Lieder nur, weil es alle anderen taten. Die komplexeren Stücke mit wechselnden Akkorden und einzigartigen Textideen könnt ihr hören, wenn ihr unser beAthovens-Album „Happy to Be Happy“ per Streaming hört (das hat mir die Plattenfirma zu meinem 75. Geburtstag ermöglicht).

Obwohl ich damals noch kein Vater war und nicht viel von Kinderliedern hielt, suggerierte unsere Single „Blow-up-Machine“, dass sich ein kleiner Junge oder ein kleines Mädchen eine Augmentationsmaschine wünschen würde, damit sie besser wahrgenommen würden. Als ich aufwuchs, steckte der Wunsch, die Kleinen größer zu machen, wohl schon in mir (lacht).

Haben Ihre Rock’n’Roll-Kollegen Ihnen ins Gesicht gespuckt, als Sie anfingen, Kinderlieder zu singen?

Anerkennung gibt es, obwohl das gar nicht der Fall war. Manche Paare hatten ihre kleinen Kinder bei uns. Und wir fanden es schön, dass es ab und zu neue Kinderlieder gab. Ihre erste Welle von Hamburger Studiomusikern spielte diese mit der gleichen Ernsthaftigkeit wie Erwachsenenmusik und sie waren es, die mit mir im Studio aufnahmen.

„Vogelhochzeit“ (Titelsong) von ihrem Debütalbum 1977 offenbart Tradition und Durchbruch zugleich. Ein neuer Text und eine zweite Melodie sind ihre Beiträge zum bekannten Kinderlied. Für jeden Anlass. Übrigens: Es handelte sich um ein Aquarellbild zum Thema „Vogelhochzeit“ von beAthovens-Schlagzeuger Peter Meetz. Meine Frau war mit unserem zweiten Kind Alexander unterwegs und die Bilder zeigten genau das, was wir gerade gesehen hatten: Nest bauen, Ei legen, Kind großziehen und es dann wieder verlassen.

Waren Ihre Kinder Ihr erstes Publikum? „Die Lieder hatten so wenig mit Anuschkas Leben zu tun.“

Unsere Tochter Anuschka, geboren 1971, sang als kleines Baby traditionelle Kinderlieder aus einem Liederbuch. Die Noten hatten kleine Zahlen. Meine Frau und ich saßen im Nebenzimmer und waren davon tief berührt. Mir fiel auf, dass diese Lieder sehr wenig mit ihrem Leben zu tun hatten. Die Mühlen arbeiteten am rauschenden Bach – aber nicht für uns. Mit dem Buch in der Hand stellte ich mir während der Fahrt kleine Details vor, zwei Zeilen lang – wie „Zebrastreifen, Zebrastreifen / Manche werden dich nie verstehen“.

Mein Beitrag bestand darin, mit den Kindern im Kinderheim zu singen; in den 60er Jahren gab es eine Bewegung, als Eltern den Kindergarten selbst organisierten. Später wurden aus diesen Elementen Lieder komponiert. Mein erstes Kinderpublikum waren meine Kinder und die Bewohner des Kinderheims.

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