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Jewgeni Wiktorowitsch Prigoschin Familie

Jewgeni Wiktorowitsch Prigoschin Familie

Jewgeni Wiktorowitsch Prigoschins Familie – Erst ein Klauenmesser, dann ein abgetrennter Hammerhai und schließlich ein paar angebundene Schafe mit der Aufschrift „Presse“. Vor der Redaktion türmt sich das Makabre der kremlkritischen Zeitung „Nowaja Gaseta“. Über die Gefahren, die hier drohen, besteht kein Zweifel. Der Reporter Dennis Korotkow wird als „Vaterlandsverräter“ beschimpft und der Nachrichtenorganisation mit körperlicher Gewalt gedroht.

Die Theorie, dass sich die Täter im Geheimen verstecken, wird im Internet bis zum Überdruss wiederholt. Indem die Zeitung ihre Identitäten preisgab, brachte sie das Leben der in Syrien stationierten russischen Piloten und ihrer Familien in Gefahr. Die Zeitung behauptet, das sei alles eine Lüge. Die Nowaja Gaseta enthüllte: „Wir haben zu diesem Thema überhaupt nichts veröffentlicht, weder in der Zeitung noch auf der Website.“

Stattdessen veröffentlichte Korotkow jüngst brisante Informationen über einen russischen Geschäftsmann namens Jewgeni Prigoschin, der früher als «Koch von Wladimir Putin» bekannt war und ebenfalls in Syrien aktiv ist. Dmitrij Muratow, Chefredakteur der «Nowaja Gaseta», reagierte auf die Drohungen sarkastisch: «Wir wissen, in welchem ​​Restaurant der Rest des Hammelfleischs gegessen wurde.»

Trotz offensichtlicher Einschüchterungsversuche verhielten sich die russischen Ermittler relativ passiv. Der Moskauer Historiker Sergej Medwedew vergleicht Prigoschin mit dem berüchtigten Papstsohn Cesare Borgia und sagt, der Niedergang politischer Institutionen in Russland sei direkt mit dem Aufstieg von Konglomeraten wie dem Prigoschin-Imperium verknüpft.

Prigoschins frühe Auseinandersetzungen mit dem Gesetz bedeuteten, dass jegliche Karriereambitionen als Skifahrer von vornherein zum Scheitern verurteilt waren. Zunächst erhielt er eine Bewährungsstrafe wegen Diebstahls und 1981 eine echte Gefängnisstrafe wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung, Drogenhandels und Jugendarrests. Er wurde zu zwölf Jahren Gefängnis verurteilt, verbüßte jedoch nur neun Jahre davon. 1990 wurde er schließlich freigelassen. Perfekt für die Zukunft.

Prigoschin fand seinen Geschäftspartner und eröffnete eine Kette von Hotdog-Ständen in der Stadt, die später Sankt Petersburg hieß. Den Senf mischten wir zu Hause – in der Küche, wo meine Mutter auch die Einnahmen berechnete. Der Geschäftsmann blickte in dem einzigen Interview, das seiner Aussage nach jemals veröffentlicht wurde, auf sein früheres Einkommen zurück.

Allerdings thematisierte er auch die allgegenwärtigen Schutzgelderpressungen der 1990er Jahre. Ob ihn das dazu inspirierte, den Posten als CEO der Supermarktkette seines alten Klassenkameraden anzunehmen, ist unklar.

Dort blieb er jedenfalls nicht lange, denn in den 1990er Jahren wurde Prigoschin wieder finanziell unabhängig und eröffnete direkt gegenüber der Kunstkamera das erste gehobene Restaurant in Newa-Stadt: Staraja Tamoschnja (auch bekannt als Alte Steuerstation). Während Essengehen für den durchschnittlichen Russen nicht in Frage kam, wurde die Alte Zollstation zum Treffpunkt zwielichtiger Geschäftsleute, korrupter Beamter und hochrangiger Bürokraten.

Prigoschin sagt, er habe Wladimir Putin zum ersten Mal im Jahr 2000 getroffen, als der ehemalige Vizebürgermeister von St. Petersburg in den 1990er Jahren zum Abendessen mit dem damaligen japanischen Premierminister Yoshiro Mori vorbeischaute. Prigoschin prahlte später: „Er sah, dass ich mich nicht scheute, meinen angesehenen Gästen das Essen persönlich zu servieren, wenn sie bei mir zu Abend aßen.“

Von da an ging die Karriere des zweifachen Familienvaters steil bergauf: Er bezauberte nicht nur weitere prominente Staatsgäste Putins wie Jacques Chirac und George W. Bush, sondern durfte den Kremlchef bei dessen Geburtstagsparty auch selbst belästigen.

Die Concorde AG erhielt lukrative Catering-Aufträge, zunächst vom von Putin ins Leben gerufenen Petersburger Wirtschaftsforum, dann von Schulen und Gefängnissen. Putin sagte kürzlich dem US-Sender NBC: «Ich kenne ihn, aber er steht nicht auf meiner Freundesliste.» Die Verbindungen sind allerdings eng. Prigoschin ist inzwischen faktisch Oberbefehlshaber des russischen Militärs.

Banken geben Milliarden aus

Concorde Catering und seine Tochtergesellschaften stellen mehr als 90 Prozent der Lebensmittel her, die auf Militärstützpunkten in aller Welt serviert werden. Der Jahresumsatz wird auf weit über eine Milliarde Euro geschätzt. Damit nicht genug, haben Putins Kumpanen weitere Multimilliarden-Dollar-Aufträge für Aufgaben wie Katastrophenhilfe und die Verwaltung von Sozialwohnungen in Garnisonsstädten erhalten, von denen es in ganz Russland Hunderte gibt.

Oppositionspolitiker Alexej Nawalny behauptet, sämtliche Anträge auf Gelder für den Bau neuer Garnisonsstädte würden auf Prigoschins Schreibtisch landen. «In gewisser Weise könnte man sagen, dass er nach dem Verteidigungsminister der wichtigste Mann für die russische Armee ist», fasst Nawalny zusammen.

Jewgeni Viktorowitsch Prigozhin Familie: Lyubov Prigozhina, Polina Prigozhina, Pavel Prigozhin, Violetta Prigozhina

Die Klagen von Prigoschins Rivalen und die von Nawalnys Antikorruptionsfonds zusammengetragenen Beweise für die Kartellbildung in Prigoschins Unternehmen blieben wirkungslos. Prigoschin dominiert den Kreml und seinen Sicherheitsapparat seit Jahren und bringt Putins Gegner zum Schweigen.

Die seit Monaten angespannten Verhältnisse zwischen Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin und seinen Untergebenen haben nun einen kritischen Punkt erreicht. Prigoschin erklärte der Kreml-Führung nun offen den Krieg. In einer am Samstagmorgen per Telegramm übermittelten Audioaufnahme sagte Prigoschin, Wagner-Söldner hätten die südrussische Stadt Rostow erreicht.

Sie waren bereit, alles Notwendige zu tun, um dem russischen Militär entgegenzutreten. Er drohte: „Jeder, der versucht, uns Widerstand zu leisten, wird als Bedrohung betrachtet und sofort getötet.“ Er hat 25.000 Mann beauftragt, herauszufinden, was im Land für so viel Unruhe sorgt. Der russische Präsident Wladimir Putin reagierte mit der Aufforderung an die Wagner-Kämpfer, ihre Einsätze sofort einzustellen. Die Kampftruppen wurden beauftragt, jeden zu „neutralisieren“, der den Befehlen nicht Folge leistete.

Es gab klare Anzeichen einer Eskalation. Prigoschin war der erste Mensch in Russland, der ohne Angst vor Repressalien einen derartigen Einfluss auf die Militärführung ausüben durfte. In den sozialen Medien schimpfte er ständig auf die russische Militärführung, ohne jedoch die Klappe zu halten.

Mit dem russischen Generalstabschef Waleri Gerassimow lag er schon seit längerem im Streit. Sollten sich die Ukrainer aus dem Gebiet um Bachmut zurückziehen, soll Prigoschin angeboten haben, die Stellungen der russischen Truppen zu bezahlen.

Wahrscheinlich erledigten seine Wagner-Söldner oft die „Drecksarbeit“ für die russische Armee, weshalb Jewgeni Prigoschin das russische Militär einen ganzen Monat lang ungehindert führen konnte. Er führte sogar eine Desertion durch das heiß umkämpfte Bachmut.

Viele seiner Kämpfer rekrutierte der 61-Jährige aus russischen Gefängnissen und versprach ihnen Amnestie, sollten sie den Kriegseinsatz überleben. Dass der Komponist im Umgang mit potenziellen Sexualstraftätern keine feige Haltung einnimmt, beweisen mehrere Videos von angeblichen Gräueltaten an Wagners eigenen Männern.

Wagner ist die mächtigste Privatarmee der Welt, mit Truppen, die rund um den Globus stationiert sind. Unter den Zehntausenden, die derzeit in der ukrainischen Armee dienen, befinden sich auch ehemalige Gefangene. 1979 verurteilte ein sowjetisches Gericht Prigoschin wegen Diebstahls zu einer Haftstrafe und 1981 zu 13 Jahren Gefängnis wegen Diebstahls, Unterschlagung und anderer Verbrechen. Nachdem er nur neun Jahre seiner Strafe verbüßt ​​hatte, wurde er 1990 aus dem Gefängnis entlassen.

Prigoschin hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, den Ukrainern Bachmut ins Bewusstsein der Bevölkerung zu rücken. Offenbar plante er, die Stadt anzugreifen, bevor die Ukrainer ihre Fluchtrouten gesperrt hätten, um einen materiellen und menschlichen Austausch zu ermöglichen. Die kleine Donbass-Stadt wartete wochenlang, bis sie vollständig absorbiert wurde. Doch die Ukrainer eroberten jüngst einige Gebiete zurück.

Bestrebungen in der Politik

Doch was ist Prigoschins Endziel? Versucht er auch, politischen Einfluss zu gewinnen? Nach Recherchen des kremlkritischen Mediums Meduza arbeitet er eng mit Sergej Mironow zusammen, dem Chef der kremlfreundlichen Partei Gerechtes Russland. Mironow räumte zwar seine enge Beziehung zu Prigoschin ein, sagte in einem Interview aber: «Es gibt keine Vereinbarungen, keine gemeinsamen politischen Projekte zwischen uns – absolut nichts.»

Hollywood könnte sich von Prigoschins Aufstieg eine Scheibe abschneiden: Noch im November 2011 bediente Jewgeni Prigoschin den damaligen Ministerpräsidenten Wladimir Putin in einem seiner Restaurants. Gerüchten zufolge besuchte Putin Prigoschins Restaurant in St. Petersburg, als er für die dortige Stadtregierung arbeitete. Seitdem trägt er in der Öffentlichkeit den Spitznamen «Putins Koch». Prigoschins Catering-Unternehmen «State Banquets» machte sich nach Putins Amtsantritt selbstständig. Zu den Gästen zählten bekannte Persönlichkeiten wie George W. Bush und Jacques Chirac.

Prigoschins Armee, die Söldnergruppe Wagner, fungiert heute als eigenständige Militärmacht in Russland. Dabei ist der 61-Jährige mit der Zeit immer aggressiver geworden. Mal tritt er im Kriegsgebiet auf, mal kritisiert er in Wutausbrüchen vor laufender Kamera die Führung des russischen Militärs.

Und Kremlchef Wladimir Putin ließ ihn eine Zeit lang gewähren und übergab ihm die Schlüssel zum Königreich, als ob Prigoschins Schattenarmee allein den Schlüssel zum Thron in der Hand hätte. Das Angebot einer vertraglichen Integration in das russische Militär lehnte Prigoschin rundweg ab.

Gegenwärtig wurde Sergej Surovikin, den Prigoschin sehr schätzt, von seinem Posten als Oberbefehlshaber der russischen Streitkräfte in der Ukraine abgesetzt. Putin zeigte ihm daraufhin ein Bild von General Waleri Gerassimow, der zu Prigoschins Erzfeind geworden war.

Später veröffentlichte das Verteidigungsministerium ein Update, in dem es das „mutige und selbstlose Verhalten“ der Wagner-Kämpfer lobte. Kremlsprecher Dmitri Peskow sei in der Lage, jeden internen Konflikt zu lösen, der entstehen könnte. Peskow behauptet, die Medien seien mit im Boot.

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