Karsten Heyde verstorben – Meiner Meinung nach hätte Franz Josef Strauß in der SPIEGEL-Serie über Terroristensympathisanten eine prominentere Erwähnung verdient. Nordrhein-Westfalen Leverkusen. Dr. G. SCHMIDT Die Bemühungen von Franz Josef Strauß um die Wiederherstellung der parlamentarischen Demokratie sind für uns ein Grund zum Feiern.
Wir verstehen nicht, wenn der CSU-Chef von „innerem Frieden“ unter der Militärdiktatur spricht. Wir bekunden unsere Solidarität mit unseren Christdemokraten in Chile und verurteilen die Aussagen des CSU-Vorsitzenden Franz Josef Strauß.
Neues westfälisches Siegen DIEHL, HANS-MARTIN
Die Haltung der Mehrheit in CDU und CSU, die es nicht wagt, Strauss' Äußerungen über einen ehemaligen christdemokratischen Präsidenten Chiles, Eduardo Frei, zurückzuweisen, empfinden wir als beschämend. Wir, die Unterzeichnenden, fordern Herrn Böhm, CDU-Bundestagsabgeordneter im Wahlkreis 130, auf, sich von den menschenrechtsverletzenden Äußerungen des CSU-Vorsitzenden Strauss in Chile zu distanzieren.
A Rotenburg in Hessen WILFRIED PFISTER Landesvorsitzender der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, Unterbezirk Herfeld-Rotenburg
Wir wurden als Mitglieder der Christlich Demokratischen Union, der Christlich Demokratischen Vereinigung und der Jungen Europäischen Union versklavt. Die Hilfe, die Strauss Pinochet für Bedürftige leistete, offenbart einen schwerwiegenden Mangel an christlicher Überzeugung. Wir fordern CSU-Mitglieder und verantwortliche CDU-Politiker auf, sich öffentlich von diesen Aussagen zu distanzieren.
Hätte man nicht aus der nationalsozialistischen Verfolgung der Christlich-Sozialen Bewegung gelernt, wären die damaligen Opfer in Vergessenheit geraten. Das gilt für den politischen Terror von rechts wie von links.
EICK WIIFRIED PROFESSOR BERND HAMBÜCHEN LUDGER REUBER RUDOLF WITEZ WILFRIED KRAUS
Dass in Chile weiterhin Armut herrscht und die Pinochet-Regierung kein demokratisches System ist, bestreitet niemand. Alle deutschen Touristen, die Chile im November 1997 besuchten, waren davon überzeugt, dass es im Land einen starken Willen zum Wiederaufbau gebe und dass die Chilenen die Bundesrepublik als Vorbild schätzten.
Zumindest haben wir jetzt eine bessere Vorstellung davon, welche Art von „innerem Frieden“ und „politischer Stabilität“ wir letztendlich unter einer Strauss-Regierung genießen würden. Ich hoffe, dass es bis dahin genügend Länder geben wird, die bereit sind, BRD-Flüchtlinge aufzunehmen.
Der Mainzer Professor KLAUS FLECK hat sich vorgenommen, die kaum realisierbaren Maßbecher-Eskapaden eines Mannes, der hierzulande offensichtlich rund 40 Jahre zu spät geboren wurde, für unbestimmte Zeit – jedenfalls bis zu den nächsten Wahlen – in meinem Kalender festzuhalten. Im Jahr 2020 fällt mir der Blick zurück aus mehreren Gründen schwerer als sonst, unter anderem, weil wir die Corona-Pandemie nicht sehen können. Diese Kolumnen.
Wir können auf das Jahr 2020 nicht so zurückblicken wie auf jedes andere Jahr unseres Lebens. Es hat uns etwas verdeutlicht, was jahrzehntelang nicht Teil unserer direkten Erfahrung war. Manche Dinge existieren außerhalb unserer normalen Erfahrung, so furchterregend sie im Einzelfall auch sein mögen. Von der Pandemie haben wir noch keine Anzeichen gesehen. Und von all den Dingen, die das Corona-Jahr so belastend machen, ist die Angst, etwas Unerwartetes abliefern zu müssen, wohl die größte Belastung.
Manche Jahre sind vollgepackt mit spannenden Ereignissen, andere ziehen sich scheinbar ewig hin. Die Radio- und Fernsehbranche bedient sich für ihre Jahresrückblicke und Prognosen seit einiger Zeit des gleichen Grundformats. Die dramatischen Auswirkungen des Klimawandels in den USA oder Australien, die Not der Flüchtlinge, Bürgerkriege vor Ort, politische Unruhen in anderen Ländern, Terroranschläge, Rassismus und Antisemitismus. Auch das Jahr 2020 prägte alles. Die globale Pandemie nahm epidemische Ausmaße an.
Dissipationstheorien, Corona und Hanau: 2020
Ich kann es nicht ertragen, diese Erinnerungen anzuschauen, weil sie so viel Ungerechtigkeit, Tod und Katastrophe zeigen. Der für mich denkwürdigste Terroranschlag in Deutschland war der Anschlag von Hanau im Februar, als ein rechtsextremer Fanatiker zehn Menschen tötete. Er war ein Rassist, Verschwörungstheoretiker und Frauenfeind.
Die Behörden nahmen seine Tatmotive erst langsam ernst. Vielleicht wäre es schneller passiert und hätte es dramatischere Skandale gegeben, wenn die Opfer weiße Deutsche gewesen wären.
Ich war schockiert über die Verbreitung von Verschwörungstheorien unter den Demonstranten bei Corona-Veranstaltungen im weiteren Verlauf des Jahres sowie über die scheinbare Gleichgültigkeit dieser Teilnehmer in ihren Aussagen und Demonstrationen gegenüber ihrer Nähe zu Rechtsextremisten. Der Antisemitismus vieler Demonstranten schockierte mich, und ich war auch entsetzt über ihren zynischen Umgang mit Holocaust-Symbolik.
Dabei zeigt sich in den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Kontexten die weitverbreitete Bereitschaft, einer aggressiven Irrationalität nachzugeben, die keinerlei Reue empfindet und die Möglichkeit mit sich bringt, dass Menschen daran sterben könnten, in ihrer ganzen Komplexität. Dies gilt es zunächst zu klären.
Ich habe einmal versucht, jedem Jahr meines Lebens einen Namen zu geben, zum Beispiel „das Jahr, in dem ich den Kindergarten beendete“, „das Jahr, in dem meine Mutter starb“, „das Jahr, in dem mein Kind geboren wurde“, „das Jahr, in dem eine Welle des Hasses mich zu überwältigen drohte“ und „das Jahr der Gestapo“. Die Jahre vergehen wie im Flug, aber 2020 wird für mich das Jahr des Unvorhersehbaren sein.
Dieses Jahr 2020 hat mir gezeigt, wie zerbrechlich Menschen sein können. Bisher sind fast 1,8 Millionen Menschen an der Pandemie gestorben. Man kann sie überall finden und wir teilen unsere Erfahrungen gerne mit dem Rest der Welt. Ich hoffe, dass wir die Pandemie bald hinter uns lassen können und dabei unseren Blick auf die Welt außerhalb unserer eigenen persönlichen Geschichten und Tragödien bewahren können.