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Florence Gaub Mann

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Florence Gaub Mann – Wer sich auch in Zeiten scheinbar dauerhafter Ruhe mit Militär- und Sicherheitspolitik beschäftigte, musste Erklärungen abgeben. Es mag überraschen, dass die meisten jungen Experten heute in den abendlichen Talkshows die Ereignisse in der Ukraine kommentieren. Markus Lanz, der Überschall der deutschen Talkshow-Moderatoren, läuft in Krisenzeiten zur Höchstform auf.

Mehr als zwei Jahre sind seit Beginn der Krise vergangen, als auf eine Pandemie ein Krieg folgte. Zuletzt begann der ZDF-Moderator jedoch unruhig auf seinem Sitz hin und her zu rutschen. Sein Herausforderer überbot ihn dabei völlig. Der heute 93-jährige SPD-Veteran Klaus von Dohnanyi hatte wiederholt um Verständnis für das Vorgehen von Präsident Putin gebeten. Wie von Dohnanyi betonte, sei er in Syrien einem Verbündeten, Präsident Baschar al-Assad, umgehend zur Hilfe gekommen.

Laut von Dohnanyi ist die Geschichte des NATO-Versagens ein wesentlicher Faktor für Russlands Entscheidung, die Ukraine anzugreifen. Markus Lanz hat sich im Kampf gegen die Seniorin auf die Seite einer jungen Frau gestellt, der Sicherheitsexpertin Claudia Major. Rückblickend fügte sie im Interview mit der NZZ hinzu: „Natürlich hätte ich Herrn von Dohnanyi gern unterbrochen.“

» Früher ließ sie sich von ihren Emotionen überwältigen, doch heute weiß sie es besser. Der Schlüssel liegt darin, die eigenen Argumente ruhig und rational vorzutragen, sonst riskiert man, dass sie ignoriert werden. Das ist der Politikwissenschaftlerin, die an der Stiftung Wissenschaft und Politik promoviert hat, in jüngster Zeit hervorragend gelungen. In deutschen Talkshows fällt Claudia Major als profunde Analytikerin auf, die bei der Einordnung des Ukraine-Konflikts die Akzeptanz des russischen Narrativs durch das Publikum betont.

Das beginnt schon mit der Sprache. Mit anderen Worten: Der Begriff „NATO-Osterweiterung“ ist irreführend. Die Nato ist nicht gewachsen. Vielmehr haben der ehemalige Warschauer Pakt und die baltischen Staaten offiziell einen Antrag auf Mitgliedschaft in der Nato gestellt.

Deutschland macht einen weiteren großen Schritt

Doch Major ist nicht die einzige Deutsche, die sich als Militärexpertin im Schweizer Fernsehen einen Namen gemacht hat. Aufgrund des Ukraine-Konflikts könnte es in der Schweiz zu einem Generationenwechsel kommen. Mit Albert A. Stahel und Kurt R. Spillmann sind zwei Soldaten des Kalten Krieges verstorben. Ihre Nachfolge haben Benno Zogg und Marcel Berni angetreten.

In der Art junger Pädagogen vermitteln sie die Schrecken des Krieges, die wir seit langem nicht mehr so ​​hautnah erlebt haben. In Deutschland hat sich jedoch ein neues Muster herausgebildet. Während vor Kriegsbeginn ehemalige Generäle und Leiter von Militärakademien die Radiowellen beherrschten, sind es heute Frauen, die bei ARD und ZDF das Gespräch bestimmen. Angesichts der Tatsache, dass sie in einer Zeit aufwuchsen, in der die Deutschen im Allgemeinen auf das Militär herabblickten, mag dies überraschen.

Francis Fukuyamas berühmtes Konzept vom „Ende der Geschichte“ scheint sich in diesem Fall zu bewahrheiten. Kiel und Konstanz waren mit der Fußball-WM 2006 vielleicht Schauplatz des spektakulärsten Ereignisses zwischen dem Fall der Berliner Mauer 1989 und der Flüchtlingskrise 2015.

„Es gab keine weiteren Aktionen.“

„Die ideologischen Kriege der Geschichte wurden geführt und gewonnen, und dann passierte nichts mehr. Friedlich und bequem, aber manchmal auch etwas langweilig.“ Eine andere namhafte Sicherheitsexpertin, Ulrike Franke, beschreibt ihre prägenden Jahre in Deutschland so: Die Millennials, ihre Generation, sind entwaffnet, sie haben nie über die Funktion des Militärs als Weltmacht nachgedacht, weil die USA und die NATO sie vor Schaden schützen.

„Für meine Generation war das natürlich fantastisch“, schreibt Ulrike Franke. Aber es hatte auch weitreichende Konsequenzen. Wenn man sie nicht nutzt, verkümmern die strategischen Muskeln. Man ist es nicht gewohnt, sich mit Macht- und Politikfragen auseinanderzusetzen. Dadurch ist man völlig unvorbereitet, es mit Leuten aufzunehmen, die andere Ziele haben. Vielleicht noch erstaunlicher ist der jüngste Aufstieg einer Reihe von Sicherheitsexperten aus diesem überwiegend pazifistischen Zeitalter in den Medien.

Bekannte deutsche Schauspielerinnen sind etwa Claudia Major, Ulrike Franke, Jana Puglierin, Margarete Klein oder Florence Gaub. Das könnte einerseits mit ihrem familiären Hintergrund zusammenhängen, wie Gaub gegenüber der NZZ erklärte. Die deutsch-französische Doppelbürgerin ist stellvertretende Direktorin des EU-Instituts für Sicherheitsstudien in Paris. Ihr Großvater väterlicherseits war Pilot bei der Bundeswehr, ihre Großmutter väterlicherseits engagierte sich in der französischen Résistance. Daher war ihr das Konzept des Krieges schon in jungen Jahren nicht völlig fremd.

Diskussion militärsoziologischer Forschung

Florence Gaubs Auftritte bei „Markus Lanz“ und „Maybritt Illner“ haben mit unerwarteten Formaten für Aufsehen gesorgt. Nicht die Atombombe selbst ist die Waffe, sondern der Terror, den sie auslöst. Die russische Regierung schürt gezielt Panik als Form psychologischer Kriegsführung. Sie bittet um ruhigere Köpfe, indem sie darauf hinweist, dass Putin diese Karte nur einmal ausspielen kann.

Florence Gaub, heute 44 Jahre alt, machte als Minderjährige einen Umweg und landete im Bereich der Sicherheitspolitik. Ihre Forschungen über die Darstellung des Krieges in der französischen Literatur faszinierten sie so sehr, dass sie ihr Studium der Politikwissenschaften auf Militärsoziologie umstellte. Damals stieß es auf doppelten Widerstand, wenn eine Frau diesen Weg einschlug. Einerseits ist es schwer auszumalen, wie viele Zweifel die Leute gehabt haben müssen, wenn sie eine Frau ohne militärische Ausbildung allein im Freien stehen sahen.

Vielleicht war es ihre Naivität, die es ihr erlaubte, ihre Recherchen unbeirrt fortzusetzen. Aber auch die Atmosphäre auf dem Campus war ihr ein Dorn im Auge. Wer sich für den Krieg interessierte, musste ihn unterstützen, so die Annahme. Sie war Professorin an der Universität Potsdam und erinnert sich, dass sie dort einen Masterstudiengang in „Military Studies“ unterrichtete. 2007 gab es mehrere Proteste gegen diesen Studiengang.

Wer hat alle Mädchen mitgenommen?

Claudia Majors Kindheit fand in Ostberlin statt. Als die Mauer fiel, war sie noch ein Kind. Major sinniert darüber, wie sich sein Leben durch die Erfahrung verändert hat, „in der DDR zu Bett zu gehen und in einem anderen Land aufzuwachen“. Sie war nicht die einzige Studentin auf der Welt, die sich mit Fragen der nationalen und internationalen Sicherheit beschäftigte. Stattdessen ist sie neugierig, wo so viele dieser Damen geblieben sind.

Als Frau eine Autorität auf diesem Gebiet zu sein, ist schwer – und erst recht, für sich selbst einzustehen und Vorurteile zu bekämpfen. Als die Zeit für die Familie begann, zogen sich viele brillante Kollegen zumindest zeitweise aus dem öffentlichen Gespräch zurück. Claudia Major beklagt: „Für uns als Gesellschaft ist das ein erheblicher Know-how-Verlust.“ Dennoch seien Frauen derzeit die wichtigsten Stimmen, die im deutschen Fernsehen den Konflikt kommentieren.

Niemand will abschätzen, wie lange wir noch von den Schrecken von Putins Anschlag in der Ukraine hören müssen. Krieg, sagt Florence Gaub, sei eher wie ein Boxkampf als ein Fußballspiel, bei dem es klare Sieger und Verlierer gebe. Man könne auch gewinnen, wenn man mehr Punkte als der Gegner sammelt.

Einschaltquoten Putins in der Sendung „Lanz“

In der Ukraine ist der russische Einmarsch am 27. Tag. Die Sicherheitsexpertin Florence Gaub beschreibt den Wandel der russischen Kriegstaktik und mahnt, sich von der Bedrohung durch Atomwaffen nicht täuschen zu lassen. Das Schicksal der ukrainischen Flüchtlinge, die derzeit am Berliner Hauptbahnhof ankommen, hat Katja Kipping tief betroffen gemacht. Martin Schulz und Autor Robin Alexander sind sich uneinig über den Umgang der SPD mit Nato-Geldern in der Vergangenheit.

Die mediale Darstellung der Lage in der Stadt ist kein Hinweis auf die Lage auf strategischer Ebene. Nachdem ein früherer Plan zur schnellen Einnahme Kiews gescheitert war, hat sich das Militär für einen «Strafansatz» entschieden. Angriffe auf unschuldige Zivilisten werden aus politischen Gründen durchgeführt. In den meisten Fällen wäre dies jedoch nicht effektiv. In Bezug auf Timing und Politik «laufen die Dinge nicht nach Plan» für Putin.

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