Hans Meisers Todesursache –Plappern kann er allerdings. In rund 1.700 Sendungen unter seinem Namen zwischen 1992 und 2001 ließ Meiser über 14.000 Wissenschaftlern, Außerirdischen, Alkoholikern, Zauberern und Spin Doctors freien Lauf, sich gegenseitig zu beleidigen. Er machte Karriere beim Radio, zunächst bei SouthWestFunk und dann bei Radio Luxemburg.
Epochen mutiger Pionierarbeit. 2019 deckte Meiser die Wahrheit über „Focus“ auf: „Wir hatten keine Ahnung, wie man Fernsehen macht.“ Er ließ die Inszenierung von „Notruf“-Unfalldramen zu und versuchte, die Nachrichten „aufzulockern“. Einen Fehler machte er 1988, als er dem Gladbecker Stadtzerstörer Dieter Degowski ein kurzes Telefoninterview gab („Wer sind Sie denn bitte? A: Na, wer glauben Sie denn? So wie in „Der Bankräuber!“).
Dann fand er seine Nische als Talk Uncle. Er ließ normale Leute im Fernsehen zu bekannten Namen werden; es ist kaum zu glauben, dass dies einst eine revolutionäre Idee war. Das verdammte Gold von Meiser. Alles, was Sie derzeit auf Twitter, Facebook oder Instagram sehen, ist nur ein Vorgeschmack auf die Zukunft.
Der Kompressor des kleinen Mannes hieß Hans Meiser. Er löste in mir die euphorische Manie aus, die man bekommt, wenn man merkt, dass es anderen noch schlechter geht als mir. Irgendwann hatte er vor, zum Zahnarzt zu gehen. Auch beruflich stand das Streben nach Schmerzlinderung im Vordergrund.
Ein Fernsehmoderator, eingesperrt im Körper eines Geographielehrers. Als das kommerzielle Fernsehen noch in den Kinderschuhen steckte, ebnete Meiser den Weg für eine Reform des veralteten und ineffizienten öffentlichen Universitätsverlags. Der Chefredakteur der „Zeit“, Giovanni Di Lorenzo, bescheinigte ihm einen Beitrag zur „Demokratisierung“ (von 3 auf 9). Das deutsche Volk ist Meiser, Bärbel Schäfer, Ilona Christen, Arabella Kiesbauer und all den anderen Fernsehmädchen ewig dankbar.
Meiser ist immer wieder überrascht, wie begeistert normale Menschen an Fernsehshows wie ARD und ZDF teilnehmen, selbst wenn sie nichts beizutragen haben. Das Geld war gut angelegt: Herr Meiser hat jetzt eine Goldene Kamera und einen Bambi.
Nachdem achteinhalb Jahre lang von Deflation geredet worden war, stürzte sein Aktienkurs 2001 ab. Der Mann, der früher Serien wie „Meine Brüste machen die Welt verrückt“ auswählte, musste feststellen, dass „das Fernsehgeschäft immer dünner wird“. Er sei „wie ein Wildschwein in der Morgensonne niedergeschossen“ worden, als er erfuhr, dass RTL ihn 2010 endgültig gefeuert hatte.
In seiner letzten Talkshow am 17. Januar 2001 um 15:59 Uhr sagte er etwas, das eigentlich ein passenderer Schluss gewesen wäre: „Okay, tschüss, ich habe auch noch 40 Sekunden, um mich auszuziehen.“ „Oh je, das ist so typisch deutsch!“, hieß es dann auch zum Staffelfinale. Tolle Idee. Nachdem alle anderen Versuche gescheitert waren, holte Meiser seine eigene Krawatte hervor und zerschmetterte sie an seinem Gürtel, schaffte es aber dennoch, seine wahre Identität bis zum Schluss geheim zu halten.
Hans Meiser Todesursache: Herzversagen
Einer der ersten Kommentare von Fans, nachdem sie den Künstler 100 Mal gesehen hatten, war: „Meiser ist einfach ein Mensch.“ Und dem „Stern“ erklärte Meiser damals sein System: „Ich stelle mich dumm.“ Offenbar ein Erfolgsrezept im Bereich des Alltagsgeschwätzes. Oben im Bild: Dietmar Schönherr, ein Pionier des Talkshow-Genres, am 30. Oktober 1974, als er gemeinsam mit Romy Schneider die Talkshow Jeanne moderierte.
Bringen Sie es ins Radio und lassen Sie es von einem Sprecher vorlesen. Das Radio ist so beliebt wie das Fernsehen. Es hat keine anderen Werkzeuge als seinen eigenen Verstand und seine eigene Stimme. In einem alten Online-Interview sagte Hans Meiser: „Im Radio muss man Geschichten erzählen können, im Fernsehen macht das die Kamera.“
Die „Bild“-Zeitung berichtet, er habe gerade mit einer Gruppe von Geschäftspartnern den Lübecker Radiosender „Radio Wellenrausch“ gegründet, um sein „Comeback“ hinter dem Mikrofon zu feiern. Mit an Bord sei auch der Sohn der RTL-Pioniere Helmut und Barbara Thoma, Harald Thoma.
Nun wissen wir, dass der 77-jährige TV-Star, Radiomoderator und Mitbegründer von Radio Wellenrausch plötzlich an Herzversagen gestorben ist, wie der Senderbetreiber mitteilt. Um seine rasante Expansion fortsetzen zu können, hat Hans Meiser vom ersten Tag an unermüdlich an der Infrastruktur unseres Senders gearbeitet und verschiedenste Formate entwickelt. Der großartige Mensch, unser Freund und Mitbegründer von Radio Wellenrausch, wird für immer in unseren Herzen bleiben. Danke, Hans. Danke!
Fernseh-„Väter“ der Talkshows
Der 1946 im niedersächsischen Bad Rothenfelde geborene Journalist begann seine Karriere als Jugendlicher beim Süddeutschen Rundfunk. Seine akademische Laufbahn begann er als Germanist und Historiker an der Universität Stuttgart, bevor er 1971 sein Studium abbrach, um in die Nachrichtenredaktion von Radio Luxemburg zu wechseln.
1984 gehörte er zur „Startelf“ von RTL aktuell. RTL aktuell war einer der ersten deutschen Privatsender. Dort arbeitete Meiser zunächst als Moderator der Message Boards des Forums. Doch mit der Premiere seiner Nachmittags-Talkshow am 14. September 1992 wurde er bundesweit zu einem Begriff. Man hört, dass dort von „normalen Menschen“ erwartet werde, dass sie sich normal benehmen.
Gute Einblendungsquoten für Fernsehsendungen können bei 40 Prozent oder mehr liegen. Oben in den Bergen war es kühl. Selbst nach sechs Wochen hatten wir keine Ahnung, wie wettbewerbsfähig unser Angebot war. Aber man kann auch mit verderblichen Lebensmitteln, deren Mindesthaltbarkeitsdatum mehr als 14 Tage überschritten ist, noch köstliche Mahlzeiten zubereiten.
Für mehrere meiner Kollegen im öffentlichen Dienstrecht ist der Rundfunk eine „ansteckende Krankheit“; einer von ihnen bemerkte sogar: „Der öffentliche Dienst nahm es uns übel, dass wir anders waren.“ Das war nicht immer so, aber es gab Zeiten, da mussten wir in der Hitze sitzen, ohne Kratom zur Abkühlung.
Die 90er Jahre waren dank Meiser und RTL ein Riesenspaß – Bis bald, Wut
Meisers erfolgreichstes Jahrzehnt waren die 1990er Jahre, als seine Produktionsfirma CreaTV neben populären Formaten wie „Der heiße Stuhl“, „Notruf Daily“ und „Bärbel Schäfer“ auch eine eigene Show produzierte. 2009 meldete CreaTV Insolvenz an.
Nach der Übernahme zusätzlicher Aufgaben bei RTL fühlte er sich 2010 nach eigenen Worten „wie ein Wildschwein in der Morgensonne niedergeschossen“: „Ein Dankeschön von der Geschäftsleitung kam nicht.“
Angesichts der „harten“ sozialen Normen in der Medienwelt „würde ich, wenn ich heute mit dem Wissen, das ich habe, noch einmal von vorne anfangen würde, lieber Supermarktleiter werden als irgendetwas anderes“, wie Meiser es ausdrückte. Er behauptete, Talkshows würden immer dieselben Themen behandeln und seien in ihrem Vorgehen zu formelhaft.
Mein Ziel war es immer, den Leuten zu ermöglichen, ihre Sätze ohne Unterbrechung zu beenden. Natürlich wird der Skeptiker behaupten, es sei seine Schuld, dass alle so deprimiert waren, dass sie das Studio verlassen mussten.
Sie können davon ausgehen, dass ich ein wenig schnippisch mit Ihnen bin, wenn wir reden, aber wenn wir fertig sind, läuft alles viel reibungsloser, als es sonst der Fall gewesen wäre. Diese Ära war von einem anderen Planeten. Laut Meiser bedeutet der aktuelle Zustand des Fernsehens, dass die „großen Geschichten“, die ihn berühmt gemacht haben, auf dem kleinen Bildschirm keinen Platz mehr haben.
Hans Meiser hat einmal in seinem Leben um den Tod gebetet und darum gebeten, von der Erde genommen und in den Himmel geschickt zu werden. Eine schnelle Flucht. Und darum geht es. Das wäre ideal. Auch hier bitte kein Pathos. Wir wurden aus dem Nichts geboren und werden eines Tages ins Nichts zurückkehren. Und wir sind nichts.
Jetzt ist Krieg, äh, ja. Realisten durch und durch, im wahrsten Sinne des Wortes. Grauhaariger Moderator, der jahrelang versuchte, die verrückten Nachrichtensendungen von RTLplus zur Vernunft zu bringen; von der Wahl zum «Arsch des Jahres» der Sendung bis zum Abschiedsinterview mit Willy Brandt hat er nichts verheimlicht.