Anton Palzer: Deutscher Radrennfahrer –Toni Palzer: Als professioneller Skibergsteiger war ich fast acht Jahre lang auf der ganzen Welt unterwegs. Das ist eine lange Zeit und ich habe in den letzten drei Jahren gemerkt, dass sich Skibergsteigen immer mehr wie ein Job anfühlt. Die Begeisterung für dieses Unterfangen, die eine notwendige Voraussetzung für den Erfolg ist, hat etwas nachgelassen. Deshalb wusste ich, ich brauche eine Veränderung und so bin ich beim Radsport gelandet.
Toni Palzer: Der Radsport hat mich schon immer fasziniert. Ich habe immer Bora-hansgrohe angefeuert und die Tour de France und den Giro d'Italia mit Spannung verfolgt. Der Kontakt zum Team kam zunächst über Helmut Dollinger zustande, der mich Ralph Denk, dem Bora-hansgrohe-Teammanager, vorstellte. Danach bot sich mir schnell die Möglichkeit, als Radiologe im Bora-hansgrohe-Team zu arbeiten. Das war definitiv eine der glücklichsten Zeiten meines Lebens.
Toni Palzer: Ich weiß, wer ich als Mountainbiker bin, aber Radfahren ist immer und überall ein Mannschaftssport, bei dem jeder für das Ganze verantwortlich ist. Als Rennradfahrer bemisst sich der Erfolg an der Leistung der Mannschaft. In den letzten Jahren sind einige Neueinsteiger in den Rennradsport eingestiegen.
Einer der interessantesten unter ihnen ist Anton Palzer. Der Skispringer ist bereits im zweiten Jahr bei Bora-hansgrohe und nimmt in diesem Jahr erstmals an der Deutschland Tour teil. Bevor es zur ersten Etappe ging, konnten wir ein Interview mit ihm führen.
Ja, das ist sehr cool. Ich finde es ziemlich cool, als deutscher Fahrer in einem deutschen Team beim größten deutschen Radrennen an den Start zu gehen. Ich freue mich auf die kommenden Tage. Natürlich bin ich nicht von hier, ich komme ursprünglich aus München. Aber es ist wirklich ziemlich cool. Schon gestern beim Prolog in Weimar konnte man die positive Energie im Raum spüren.
Ich habe da auch noch nicht wirklich viel gemacht. Das sind für mich im Moment etwa drei Kilometer zu viel zum Laufen. Ich glaube, dass man es bis hierhin geschafft hat, ist das Wichtigste. Ich rechne damit, dass ich am dritten Tag, wenn die Bergankunft stattfindet, endlich den Schauinsland erreiche. Man muss sagen, dass wir mit Nils Politts drittem Platz sehr zufrieden sind.
Damals gab es einige Probleme. Mit einer so anspruchsvollen Aufgabe hatte ich wirklich nicht gerechnet. Skibergsteigen und Laufen sind natürlich etwas anderes als Radfahren. Ehrlich gesagt war die Tour of the Alps mein erstes Radrennen überhaupt.
Jetzt weiß ich, wie es ist, sich durch eine Gruppe von Fahrern zu bewegen, und ich weiß auch, dass man nicht schneller hochkommt, wenn man tief in den Berg hineinfährt. Ich konnte dort viele neue Dinge mitnehmen. Darüber hinaus lerne ich zweifellos immer noch. Aber Stück für Stück. Es gibt keine Möglichkeit, schnell auf morgen vorzuspulen.
In so einem Fall wird es keinen großen Unterschied machen. Skispringen und Laufen sind anspruchsvoller, weil man weniger Distanz zurücklegen muss. Aus diesem Grund sollte man gleich vom Start weg wippen. Beim Radfahren ist das Trommeln eine zusätzliche Herausforderung. Das fängt schon bei den Etappenrennen an, da muss man jeden Tag sein Bestes geben. Da sitzen wir dann fünf, sechs Stunden auf dem Sofa.
Leider geraten die Transfers oft in Vergessenheit. Die Tage sind zwar echt lang, aber irgendwann schafft man es, reinzukommen. Eigentlich war es das gleiche Training und ich denke, es war sehr sinnvoll. Nach der Vuelta im letzten Jahr habe ich gemerkt, dass ich an meine körperlichen und mentalen Grenzen stoße. Ich war körperlich am Limit und konnte nicht mehr weitermachen. Der Trainer hat wahrscheinlich die richtige Entscheidung getroffen, mich ins eiskalte Wasser zu werfen, aber erst im Nachhinein.
Stellen Sie sich einmal vor, ich hätte so viele Laufverpflichtungen, dass ich im Schnitt 6.000 bis 7.000 Kilometer pro Jahr mit dem Fahrrad zurücklegen würde. Vor Kurzem habe ich die 20.000-Meilen-Marke überschritten. Der Sprung von meinem vorherigen Limit zu meinem jetzigen ist also gewaltig, aber ich habe das auch geschafft. Das ist der große Moment, und es braucht erhebliches Kapital, um den Durchbruch zu schaffen.
Toni Palzer begann im Alter von drei Jahren mit dem Skifahren. Seine Kindheit in den Bergen hat er zu einer erfolgreichen Karriere gemacht. Seine Erziehung und Ausbildung haben zweifellos zu seinem Erfolg und seinen herausragenden Leistungen beigetragen. Die Berge sind seine Heimat und seine Kraftquelle.
Dank seines Einsatzes und seiner Leidenschaft ist Toni ein Skibergsteiger von Weltklasse. Er hat mehrere Weltmeistertitel gewonnen und wird bei den ISMF-Weltmeisterschaften 2021 den Titel des Vizeweltmeisters gewinnen. Zu diesem Zeitpunkt wird er sich vom Skirennsport zurückziehen und sich mit dem Umstieg auf den Radsport einer neuen Herausforderung stellen.
In seiner Community ist es ein Running Gag: „Kopf hoch, eines Tages bin ich ein berühmter Radikaler.“ Toni Palzer verlässt im Frühjahr 2021 seinen Safe Space, und alles begann als Scherz. Als neuer „Profi-Radfahrer“ des Teams Bora-Hansgrohe wird er bald aufs Rad steigen und ein paar andere Berge erklimmen als sonst.
Auf seine Lieblingsbeschäftigung am Berg muss er deshalb nicht verzichten. Toni hat eine Besonderheit: Er, ein erfahrener Profisportler, muss als Neuling in einem völlig neuen Umfeld neu anfangen und seinen Sport von Grund auf lernen. Toni zeigt mir geduldig, wie es geht: Ich steige vom Wintersport auf den Sommersport um. Das geht nicht von heute auf morgen.
Aber ich bin mir völlig bewusst, dass das jedem im Team bewusst ist. Das Wichtigste ist, dass ich daran glaube, kleine Schritte zu machen und nicht zu versuchen, alle Bäume auf einmal auszureißen. Toni strebt ein großes Ziel wie die Tour de France an, auch wenn er an kleineren Rennen teilnimmt, um Kraft und Selbstvertrauen aufzubauen.
WeiterlesenNach zwölf Jahren als Top-Skibergsteiger und internationalen Erfolgen beim Berglauf verwirklicht der gebürtige Ramsauer endlich seinen Traum: Toni schwingt sich hinter die Skier und steigt als Radprofi in das UCI WorldTeam BORA – hansgrohe ein.
Die evolutionäre Zeitleiste
März 2021: Toni bestreitet sein letztes Rennen als Skibergsteiger bei der WM in Andorra und gewinnt Silber. Ein herzlicher und gelungener Abschied aus der Welt des Skibergsteigens. Im April 2021 steht Toni, der gerade den Titel des Vizeweltmeisters im Skibergsteigen gewonnen hat, bei der Tour of the Alps am Start, seinem ersten Rennen als Radprofi.
Im September 2021, nach nur sechs Monaten als Radprofi, überquerte er die Ziellinie seiner ersten Grand Tour, der Vuelta a España. Eine beispiellose Leistung im Radsport, mit der Toni sogar seine Kritiker überzeugte. Ein Feuerwerk!
Bis zum Saisonende 2021 hat Toni den Wechsel vom Skibergsteiger zum Radrennfahrer erfolgreich gemeistert.A. Toni Palzer: Ich bin Toni und Radrennfahrer im Team Bora-hansgrohe. Ich bin 28 Jahre alt. Geboren und aufgewachsen bin ich in der südbayerischen Region Ramsau, in der Nähe der Stadt Berchtesgaden. Vorerst habe ich mich in Österreich niedergelassen.
Toni Palzer: Ganz klar die Ramsau, wo ich aufgewachsen bin und die letzten 27 Jahre meines Lebens verbracht habe. Dort sind auch meine Liebsten und meine Lieblingsberge. Hier liegen meine Anfänge. Du hast eine tiefe Liebe zu den Bergen.
Toni Palzer: Ja, auf jeden Fall. In den Bergen zu sein, ist eine meiner liebsten Freizeitbeschäftigungen, egal ob ich Rad fahre, wandere, klettere oder Ski fahre. Es gibt mir ein Gefühl von Unabhängigkeit und ist sehr motivierend. Man kann dem Alltagsstress entfliehen und die Seele baumeln lassen. Und wenn man weiß, wo man suchen muss, kann man atemberaubende Orte entdecken.Toni Palzer: Meine Eltern sind große Sportfans.
Zudem ist Ramsau ein Wintersportgebiet, man kann dort also jede Art von Wintersport betreiben. Mein Großvater war deutscher Skimeister und staatlich geprüfter Bergführer. Mein Bruder ist drei Jahre älter als ich, aber wir fahren beide schon seit unserer Kindheit Ski.
Wir haben schon seit unserer Kindheit an Wettkämpfen teilgenommen, sei es beim Laufen im Sommer oder beim Skifahren im Winter. Mit etwa 14 Jahren wurde mir klar, dass ich bald wettbewerbsfähig sein würde, und von da an ging es langsam, aber stetig voran. Meine Eltern haben mich nie unter Druck gesetzt und der Spaß stand bei uns immer an erster Stelle. Ich glaube, deshalb bin ich auch heute noch so leidenschaftlich sportbegeistert.
Toni Palzer: Meine Eltern wollten uns Kindern nie eine Richtung aufzwingen. So habe ich alle Wintersportarten ausprobiert, die es gibt, und sogar fast drei Jahre als Skispringer gearbeitet. Schlussendlich bin ich beim Skibergsteigen gelandet, weil die Berge schon immer eine starke Anziehungskraft auf mich hatten. Auch du warst auf diesem Gebiet sehr erfolgreich.
Toni Palzer: Mit 16 Jahren habe ich von unserem Verein eine Sondergenehmigung für die Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften bekommen und bin später auch Deutscher Meister geworden. Das war ein entscheidender Moment, in dem mir klar wurde, dass ich den Sport vielleicht auch zu meinem Beruf machen könnte. Nach dem Abitur bin ich dann Feinmechaniker geworden und mittlerweile Profisportler.