Udo Lindenberg verstorben –Der Tod von Udo Lindenbergs Bruder Erich im Jahr 2006 wird im Buch „Udo“, das 2018 von Udo Lindenberg und Thomas Hüetlin geschrieben und bei Kiepenheuer & Witsch veröffentlicht wurde, als Wendepunkt in seinem Leben beschrieben. Sogar sein 2008 erschienenes Album „Stark wie Zwei“ war ihm gewidmet.
Privat ist Udo Lindenberg politisch aktiv. So besuchte er beispielsweise die Geburtstagsfeier des ehemaligen Bundeskanzlers Gerhard Schröder und sprach sich für die Sozialdemokratie aus. In der Afrikahilfe engagierte er sich durch seine Mitwirkung beim deutschen Live Aid-Beitrag „Nackt im Wind“ und dem Benefizsong für Afrika Green Wall. Er engagiert sich kontinuierlich in Anti-Nazi-Projekten und gründete im Jahr 2000 seine Initiative Rock gegen rechte Gewalt.[24]
Um sich langfristig kulturell, humanitärer und sozialer Art zu engagieren und die Lyrik von Hermann Hess mit moderner Musik zu verbinden, gründete er am 10. Dezember 2006 die Udo Lindenberg Stiftung. Gefördert werden das Hermann-Hesse-Festival, junge deutschsprachige Bands mit regelmäßigen Panikpreis-Wettbewerben sowie soziale Projekte in Deutschland und Afrika.
Seit 2015 engagiert sich Udo Lindenberg im Auftrag der Umweltorganisation Greenpeace für den Schutz der Arktis und den Kampf gegen den Klimawandel. Seitdem begleitet Greenpeace den Sänger regelmäßig auf Tournee, stellt Infostände mit Aktivisten bereit und präsentiert bei seinen Auftritten die beiden Eisskulpturen Paula und Nanuk.
2020 forderte Udo Lindenberg Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner dazu auf, einen offenen Brief gegen Billigfleisch zu unterzeichnen, nachdem er in einem von Greenpeace produzierten Video die Bedingungen von Clemens Tönnies kritisiert hatte.[26] In
Kooperationen mit anderen Künstlern sind für ihn nichts Neues; so hat er sie bereits mit Ulla Meinecke, Die Prinzen, Nena, Zeus B. Held (ehemals Birth Control oder Freundeskreis), Lukas Hilbert, Mellow Mark, Jan Delay, Clueso und auch internationalen Kollegen wie Alla Pugatschowa (Russland) und Sezen Aksu (Türkei) umgesetzt.
Er trat mit zahlreichen internationalen Künstlern auf, darunter Gianna Nannini, David Bowie, Alexis Korner und Eric Burdon. Lindenberg kämpft gegen Rassismus und wirbt für Toleranz. Als Reaktion auf die NSU-Mordserie trat er am 2. Dezember 2011 gemeinsam mit Peter Maffay, Julia Neigel, Clueso und Silly beim Protestfestival Rock gegen Recht in Jena vor 60.000 Menschen auf. 1969 gründete Lindenberg mit Peter Herbolzheimer die Band Free Orbit.
1970 erschien ihre erste Langspielplatte (LP) mit dem Titel „Lindenberg: Trommel“, auf der Lindenbergs Stimme auf sechs der zehn Titel zu hören war. Parallel dazu arbeitete er als Studiomusiker und Gastkünstler für Kunden wie Michael Naura und Knut Kiesewetter. Dank seiner Fähigkeiten als Schlagzeuger konnte Lindenberg 1970 in München mit dem Jazz-Saxophonisten Klaus Doldinger zusammenarbeiten.
Lindenberg spielte Schlagzeug auf dem ersten Album der von Doldinger gegründeten Band „Passport“ und auf Doldingers Band „Motherhood“. Als Schlagzeuger wirkte Lindenberg auch an der von Doldinger komponierten Titelmusik zur ARD-Fernsehserie Tatort mit. Das erste Album der Jazzrockband Emergency, das Lindenberg 1971 produzierte, war kein kommerzieller Erfolg. Er trat auch als Perkussionist auf den ersten beiden Alben von Niagara auf.
Auch das 1971 erschienene Album Lindenberg (ebenfalls in englischer Sprache gesungen, mit Steffi Stephan am Bass) war ein Hit. Udo Lindenberg und Thomas Kukuck, die auch die folgenden fünf Alben koproduzierten, veröffentlichten im selben Jahr ihre erste deutschsprachige LP Daumen im Wind; die Single „Sommerliebe“ auf der B-Seite „Hoch im Norden“ von North Germany wurde jedoch zum Radiohit und Lindenberg wurde über seine Heimat hinaus bekannt.
Das Album verkaufte sich knapp über 7.000 Mal. Das Album Andrea Doria, benannt nach dem 1956 gesunkenen Passagierschiff Andrea Doria, erschien 1973 nach einer Tournee des Schlagzeugers der Band Atlantis mit den Singles „Lindenberg sicherte sich schnell den ersten Millionenvertrag mit einem deutschsprachigen Rockmusiker.
Anfang der 1970er Jahre bezog Lindenberg Stellung in der deutschen (und vor allem deutschsprachigen) Musikszene und fand eine Nische zwischen international ausgerichtetem Krautrock und Schlager. Obwohl er bereits deutsche Rockbands wie Ihre Kinder aus Nürnberg und Ton Steine Scherben kannte, deren Leadsänger Rio Reiser war, stellte er fest, dass diese Gruppen damals eher ein Nazipublikum ansprachen.
Er ist tieftraurig! Einer der bekanntesten deutschen Sänger ist der 76-jährige Udo Lindenberg. Gitarristin Carola Kretschmer war in den vergangenen Jahrzehnten bei all seinen Konzerten an seiner Seite, in den Augen vieler seiner Fans war sie ebenso ikonisch wie sein ikonisches Auftreten. In einem aktuellen Social-Media-Post verkündete der «Komet»-Sänger: «Carola ist verstorben!»
Via Instagram machte der 76-Jährige seine Trauer öffentlich: „Carola Kretschmer, unsere Pionierin an der Gitarre und in unserer Lebensweise, ist schon weitergegangen und blickt auf die andere Seite des Flusses. Wir kennen uns seit 50 Jahren… Sie war die kompromisslose, grausame Konsequenz! Udo führte sie aus und sagte, sie sei als Mann geboren und habe Thomas vor ihrer Geschlechtsumwandlung gewarnt. Ihre unglaubliche Selbständigkeit beschrieb der Musiker, der sagte: „Sie hatte Anfangsschwierigkeiten. Von der Bühne bis hin zu ihrer Rolle als Freundin war Carola ein echter Hingucker.“
Der Udo-Gitarrist blickt wohl voller Freude auf den Sänger herab und über dessen jüngsten Erfolg, den er durch seine Mitarbeit am Song „Komet“ mit dem Rapper Apache 207 erzielte. Es scheine, als seien viele Musikliebhaber völlig verrückt, schrieb ein Social-Media-Nutzer.
Ab den 1970er Jahren konzentrierte er sich zunehmend auf das Singen und Schreiben eigener Songs, nachdem er Ende der 1960er Jahre eine Karriere als Schlagzeuger bei Bands und Musikern wie den City Preachers und Peter Herbolzheimer begonnen hatte. Er legte den Grundstein für die deutschsprachige Rockmusik in Westdeutschland, indem er einer der ersten Rockmusiker war, die Texte auf Deutsch vortrugen.
Von da an ging es für Lindenberg in der deutschen Musikszene stetig bergauf, seine Schallplatten wurden mehrfach mit Gold ausgezeichnet. Der Musiklehrer: „Ein gebrochenes Herz und wenn man überfordert ist, kann man nicht heilen.“ 2008, im Alter von 62 Jahren, erreichte er mit seiner 34. Single die Spitze der Charts. „Komet“, seine Zusammenarbeit mit Apache 207, ist bis heute der am häufigsten platzierte Song seit Einführung der wöchentlichen Singlecharts 1971 und blieb 21 Wochen an der Spitze.
In den 1980er Jahren beschäftigte sich Lindenberg neben seinen musikalischen Aktivitäten zunehmend mit dem Thema der innerdeutschen Beziehungen. Trotz aller Bemühungen gelang es ihm nie, mit seinem Panikorchester in der DDR aufzutreten, mit Ausnahme eines betreuten Auftritts 1983 vor dem FDJ-Publikum im Ostberliner Palast der Republik. Eine für 1984 geplante Tournee wurde von der DDR-Regierung erneut abgesagt.
1987 schickte Erich Honecker Lindenberg eine Lederjacke, dieser ihm im Gegenzug einen Schal und Honecker schenkte Lindenberg schließlich bei seinem ersten Besuch in der Bundesrepublik eine E-Gitarre mit dem Slogan „Gitarren statt Knarren“. Dieser Geschenkeaustausch fand schließlich mediale Aufmerksamkeit.
Viele weitere folgten, darunter 2005 eine mit dem Titel «Keine Panik», nach einer ersten Ausstellung 1996. Udo Lindenbergs bunte Republik ist im Haus der Geschichte in Bonn zu sehen. Seine Werke finden sich im Bundeskanzleramt in Berlin, wo sie zunehmende Aufmerksamkeit erregen. 2010 gab das Bundesfinanzministerium zwei von ihm gestaltete Sonderbriefmarken heraus.
Für sein Gesamtwerk wurde Lindenberg vielfach ausgezeichnet. Seit 1968 lebt er überwiegend in Hamburg. Seit Juli 2016 ist er Ehrenbürger seiner Heimatstadt Gronau/Westfalen, seit September 2022 Ehrenbürger der Stadt Hamburg.
Udo Lindenberg lebte bis zu seinem 15. Lebensjahr in Gronau (Westfalen), wurde aber als Sohn von Hermine und Gustav Lindenberg, einem Klempner, geboren. Er hat drei Schwestern: Erika, Inge und die jüngeren Zwillingsschwestern sowie einen älteren Bruder, Erich Lindenberg (1938–2006), der Maler war.
Lindenberg nutzte jede Gelegenheit und zeigte schon als Kind ein ausgeprägtes Rhythmusgefühl. Sein erstes Schlagzeug bestand komplett aus Benzinflaschen. Er spielte Schlagzeug in Altstadtkneipen und begann mit 15 Jahren eine Ausbildung zum Kellner im Hotel Breidenbacher Hof in Düsseldorf. Sein ursprünglicher Lebenstraum war es, Kellermeister auf einem Kreuzfahrtschiff zu werden, was er in einem Interview beschrieb (Zitat: „Mein Traum waren immer die großen Schiffe“).
Es folgten unerträgliche Jahre, die ihn über Norddeutschland und Frankreich in den Libanon führten. Er knüpfte Kontakte zu Jazzmusikern wie Gunter Hampel. Nahe Tripolis, in den Clubs der Wheelus Air Force Base, einer US-Militäranlage, dem heutigen Mitiga International Airport, trat er 1963 und 1964 ein Jahr lang auf, als er gerade 17 Jahre alt war, mit Gerold Flasse und anderen Musikern.
Nach seiner Rückkehr begab er sich in seine Heimatstadt Gronau in therapeutische Behandlung, um die Erlebnisse in Libyen zu verarbeiten. Anschließend nahm er ein Musikstudium an der Westfälischen Musikhochschule in Münster auf. Dort war er Mitglied von Steffi Stephans Bands Birds Out und Die Mustangs (manchmal auch Nico and the Mustangs geschrieben).
Lindenberg zog 1968 nach seiner Dienstzeit als Bordschütze bei der Raketenartillerie Wesel nach Hamburg. Im selben Jahr wurde er Mitglied der ersten deutschen Folkrockband, den City Preachers. In der Formation Kravetz und Lindenberg verfolgte er mit Jean-Jacques Kravetz und Hannelore Mogler erstmals seine eigenen musikalischen Ambitionen. Ihre Tonträger veröffentlichte Kravetz unter dem schlichten Titel Kravetz Kravetz.
Die Künstler-Eigentümergemeinschaft Villa Kunterbunt in Hamburg-Winterhude war in den 1970er Jahren Lindenbergs Zuhause, als sie dort mit Leuten wie Otto Waalkes, Marius Müller-Westernhagen, Steffi Stephan und Günter Fink lebte. Etwa zu dieser Zeit lernte er „das Mädchen aus Ostberlin“ kennen, dem er sein Lied „Wir wollen nur zusammen sein“ widmete und von dem er einen Sohn erbte. Der elfte
In den 1980er Jahren hatte Lindenberg eine jahrelange Affäre mit der Schlagersängerin Nena. 1989 erlitt er einen Herzinfarkt. Sein aktueller Wohnsitz in Hamburg-St. Georg ist das Hotel Atlantic, in dem er seit Mitte der 1990er Jahre lebt. Er starb vorübergehend aufgrund der Corona-Pandemie im März 2020. Seine Zweifamilienwohnung am Berliner Potsdamer Platz besitzt er seit 2012. Das Jahr 19