Anne Hähnig Lebenslauf – Anne Hähnig leitet das Leipziger Korrespondentenbüro und ist Chefredakteurin der ZEIT Ost. Sie wurde 1988 im sächsischen Freiberg geboren und studierte nach ihrem Abitur an der Deutschen Journalistenschule in München Politikwissenschaft an der Universität Leipzig. Sie interessiert sich für die Auswirkungen der weiteren Differenzierung Ostdeutschlands auf den Rest des Landes.
Anne Hähnig, Jahrgang 1989, erwarb zwischen 2007 und 2010 ihren Bachelor in Politikwissenschaft an der Universität Leipzig, wechselte anschließend für ihren Master an die LMU München und schrieb sich parallel an der Deutschen Journalistenschule ein. Seit Kurzem leitet sie das Leipziger Büro der Wochenzeitung DIE ZEIT.
Lebenslauf
Anne Hähnig, geboren 1988 im sächsischen Freiberg, studierte Politikwissenschaft an der Universität Leipzig und Journalistik an der Deutschen Journalistenschule München. Als Redakteurin im Leipziger ZEIT-Büro beschäftigt sie sich mit der Frage, ob, inwiefern und warum Ostdeutschland noch immer anders ist – und was das für den Rest des Landes bedeutet. Auf den ersten Blick könnte dies mit der weit verbreiteten Überzeugung erklärt werden, Frauen aus dem Osten seien näher an der Realität. Anfang der 1990er Jahre bekamen in den neuen bürgerlichen Ländern weniger Frauen Kinder,
entweder weil sie die Wiedervereinigung als vorrangig ansahen oder weil sie selbst in eine schöne neue Welt eintauchen wollten. Realismus ist dabei genauso wichtig wie Präzision und Ergebnisorientierung. Die Frauen aus dem Osten müssen sich in der westdeutschen Welt sehr fehl am Platz gefühlt haben. Nach 1990 herrschte in den alten bürgerlichen Ländern ein Mangel an Kinderbetreuungsmöglichkeiten, sodass die Kinder in der Obhut ihrer gut ausgebildeten Mütter blieben.
Man könnte wohl sagen, wir leben in einer feministischen Ära. Viele Frauen fragen sich, warum sie sich nicht mehr in Machtpositionen wie dem DAX-Vorstand und dem Bürgermeisteramt sehen. Warum verpuffen viele Frauenjobs nach der Geburt von Kindern? Niemand hat diese Frage zehnmal gestellt. Aber nicht von ostdeutschen Damen. Einige von ihnen haben einen langen Weg zurückgelegt, um zu Spitzenkräften in ihrem Bereich zu werden.
etwa Angela Merkel als Bundeskanzlerin, Manuela Schwesig als Familienministerin, Katja Kipping als Fraktionsvorsitzende der Linkspartei und Katrin Göring-Eckardt als Regierungschefin der Grünen. Anne Hähnigchapeau studierte von 2007 bis 2010 Politikwissenschaft an der Universität Leipzig, bevor sie für ihren Master an die Ludwig-Maximilians-Universität München wechselte und parallel an der Deutschen Journalistenschule studierte. Seit Kurzem leitet sie das Leipziger Büro der Wochenzeitung DIE ZEIT.
Juli,
Gemeinsam mit Jochen Bittner leitet sie künftig das Streitschlichtungsressort der ZEIT. Seit 2009 gibt DIE ZEIT mit eigenem Büro dort die Lokalausgabe der ZEIT im Osten heraus. Der Konzeptionsprozess begann 2009 als ZEIT für Sachsen. Seit der Umbenennung in ZEIT im Osten im Jahr 2012 und der anschließenden Erweiterung auf drei Seiten hat sich das Verbreitungsgebiet der Publikation auf den gesamten Osten Deutschlands ausgedehnt.
Angaben zur Auflagenhöhe macht der Verlag nicht. In den anderen fünf Ländern seien die Sonderausgaben sehr gut gelaufen, sagt Schwarz. Er stellt zudem fest, dass Ostthemen in der Hauptberichterstattung der Reporter zunehmend an den Rand gedrängt würden.
Im Jahr 2017
Der Kunsthistoriker Paul Kaiser behauptete in einem Artikel in der Sächsischen Zeitung mit dem Titel „An den Wänden der Kunstepoche 1945 bis 1990“, das Albertinum in Dresden habe seine gesamte Sammlung in ein Depot geworfen. Die Verantwortlichen im Westen sendeten „Kolonialsender“, die der Aufklärung der Ostdeutschen dienen sollten. Für den daraus resultierenden Streit darüber, wie ostdeutsche Kunst in deutschen Museen gezeigt werden solle, prägte die Kunstabteilung den Begriff „Dresdner Bilderstreit“.
Von 1990 bis 2021
Das deutsche Kontingent bei der Kunst-Biennale in Venedig bestand aus nur zwei ostdeutschen Künstlern.
Im Jahr 2016
In ihrer zeitgenössischen Abhandlung „Die Dynastien des Ostens“ stellten Anne Hähnig und Stefan Schirmer fest, dass ostdeutsche Schauspieler in Film, Fernsehen und Theater überrepräsentiert seien. Sie führen dies darauf zurück, dass die Schauspielerfamilien eine entscheidende Rolle dabei gespielt hätten, das Erbe der DDR am Leben zu erhalten.
Die unangefochtenen Meister der Anpassung
Wie wurden die Frauen in Ostdeutschland während der deutschen Wiedervereinigung von Verliererinnen zu Gewinnerinnen? Durch ihre unglaubliche Widerstandskraft angesichts unüberwindlicher Hindernisse. So seltsam es klingen mag, ich habe im Kreißsaal etwas über ostdeutsche Frauen gelernt. Bei meinem jüngsten Besuch im Leipziger Universitätsklinikum begrüßte mich im Flur der Entbindungsstation eine Grafik mit dem Titel „Geburtenraten von 1941 bis 2018“. Sie ist der Beweis dafür, dass hier im Verlauf von zwei Jahren kaum Babys geboren wurden.
Nach dem Zweiten Weltkrieg war 1948 ein entscheidendes Jahr. 1994, nach der Friedlichen Revolution, gab es noch weniger Geburten. „Die Wiedervereinigung hatte einen einschneidenderen Effekt als der Krieg,
“, sagte eine Hebamme.
Frauen des Ostens: Jenseits des kalten Realismus Wenn man das Klischee berücksichtigt, dass Frauen aus dem Osten praktischer seien, ergibt diese Grafik Sinn. Frauen in den neuen Bundesländern bekamen Anfang der 1990er Jahre kaum Kinder, vielleicht weil sie zu große Angst vor der Wiedervereinigung hatten oder weil sie zu sehr auf den Aufbruch in eine neue Welt fokussiert waren. Pragmatisch bedeutet, realistisch zu sein und sich auf die Suche nach praktischen Lösungen zu konzentrieren.
Ich glaube nicht, dass das den Kern dessen trifft, was ostdeutsche Frauen so einzigartig macht oder was so viele von ihnen verbindet. Ich glaube, diese Damen sind mehr als nur praktisch veranlagt. Sie können und werden sich an alle Umstände anpassen, die das Leben ihnen beschert. Wenn sich die Umstände ändern, passen sie ihre Familienziele schnell an. Sie haben sich besser angepasst als jeder andere auf der Welt.
Das ist der Haken an der Emanzipation
Starke, unabhängige Frauen aus dem Osten waren die Norm, als ich in den 90er Jahren als Kind in Sachsen aufwuchs. Erst später begann ich, mir Gedanken über sie zu machen. Die Frauen in meiner Familie und in den meisten Familien, die ich kenne, sind der Kitt, der uns alle zusammenhält. Sie sind die Autoritätsträger. Sie sind auch diejenigen, die mich als Kind dazu inspiriert haben, in der Schule hart zu arbeiten und an mein eigenes Potenzial zu glauben. Interessanterweise glaube ich nicht, dass mir zu Hause beigebracht wurde, eine Feministin zu sein. Ich muss unabhängig und selbstbewusst sein. Aber eine Verfechterin der Gleichberechtigung der Geschlechter?
Ich bin in dem Glauben erzogen worden, dass es besser ist, Probleme zu ignorieren, als sie zu verurteilen. Damit sind Sie dem Erfolg einen Schritt näher. Erst viel später habe ich den Druck verstanden, der auf ostdeutschen Frauen in der DDR ausgeübt wurde. Ich kenne viele Menschen, die nie aufhören, darüber zu sprechen, wie frei sie sich damals fühlten. Die Tatsache, dass sie Vollzeit arbeiteten, Kinder großzogen und den Haushalt führten und gleichzeitig Zeit fanden, sich ehrenamtlich zu engagieren oder auf andere Weise zur Gesellschaft beizutragen,
und dass sie zudem viermal so viel Zeit allein mit der Hausarbeit verbringen wie Männer? Anna Kaminsky, Geschäftsführerin der Stiftung Aufarbeitung und Autorin eines Buches zum Thema, teilte mir diese Erkenntnis im Gespräch mit. „Ich finde einfach nicht, dass die DDR ein großes Beispiel für Emanzipation ist“, sagte Kaminsky. Gegen diese Metamorphose will ich mich irgendwie wehren. Irgendwann stieß ich auf Daten, die nahelegten, dass es den Frauen im Osten nach der Wende sogar schlechter ging als den Männern.
Sie waren von klein auf arbeitslos und lebten häufiger in Armut. Sie hätten diejenigen sein sollen, die innerhalb der Gruppe Verluste erlitten. Jammern oder jammern sie manchmal? Heute hat sich das Blatt gewendet. Statistisch gesehen haben osteuropäische Frauen heute ein höheres Bildungsniveau als osteuropäische Männer. Auch die Arbeitslosenquote ist in dieser Gruppe niedriger. In den 1990er Jahren verließen sie ihre Heimat weitaus häufiger als Männer und suchten in entwickelten Ländern nach besseren Möglichkeiten. Aus diesem Grund gibt es in manchen Teilen des Ostens derzeit fast keine Frauen.
In Ermangelung einer solchen Meinungsverschiedenheit
Doch als sie in Westdeutschland ankamen, muss die Welt den ostdeutschen Frauen fremd vorgekommen sein. Nach 1990 gab es in den alten Bundesländern zwar einen Mangel an Kindertagesstätten, aber es gab viele gebildete Mütter, die zu Hause blieben und ihre Kinder großzogen. Ich glaube, wir leben heute in einer ausgesprochen feministischen Ära. Frauen der jüngeren Generationen fragen sich oft, warum sie in der Elite des Landes nicht mehr weibliche Vorbilder sehen. Deshalb hören sie meist auf zu arbeiten, nachdem sie ein Kind bekommen haben. Vor zehn Jahren wurden solche Fragen kaum gestellt.
Auch nicht von den ostdeutschen Damen. Einige von ihnen haben große Fortschritte gemacht und sind in hohe Ämter aufgestiegen, wie etwa Angela Merkel als Bundeskanzlerin, Manuela Schwesig als Familienministerin, Katja Kipping als Vorsitzende der Linkspartei und Katrin Göring-Eckardt als Vorsitzende der Grünen.