Beat Moerker –Der Vorwurf: Die School Supply Association AG verkauft Druckertoner mit falschen Angaben. Den Kunden werde vorgegaukelt, es handele sich um Original-Markentoner, der aus den Vorratsschränken nicht mehr bestehender öffentlicher Schulen geborgen wurde.
Die Scholastic Materials Association (GBC) hat die Aufgabe, diese zu reduzierten Preisen zu verkaufen. Die Kunden glauben, ein gutes Geschäft zu machen, in Wirklichkeit handelt es sich jedoch um nachgefüllte Produkte aus Bauschutt.
Kundin Claudia Manns von der Friedrich-Ebert-Stiftung wird zitiert: «Besonders gut hat uns gefallen, dass das Geld aus dem Verkaufserlös wieder den Schulen zugutekommt.» Aus diesem Grund habe die Stiftung HP-Toner für über dreitausend Dollar bestellt, obwohl es sich um eine Fälschung handelte. Kein einziger Fall. Auch eine andere Spitex-Gruppe im Raum Basel wurde mit Imitaten statt Originalen beliefert.
Ehemalige Mitarbeiter des Unternehmens haben ausgesagt, dass sie angewiesen wurden, den Kunden die Geschichten zu erzählen, die sie im Zusammenhang mit dem Diebstahl von den Bankkonten des Unternehmens erzählt hatten. Ein ehemaliger Mitarbeiter bestätigte diesen Bericht innerhalb von 20 Minuten.
Beat Mörker, CEO, bestreitet die in der Pressemitteilung erhobenen Vorwürfe. Er behauptet, seine ehemaligen Mitarbeiter hätten sein Unternehmen gezielt geschädigt, nachdem er sie fristlos entlassen hatte. Er schlägt beiden Behörden vor, dass die Staatsanwaltschaft den Fall untersucht. Ein Strafbefehl wurde erlassen, dieser wird jedoch angefochten.
Es werden keine Nachfülltoner verkauft, sondern „Nachbautoner“ eines anderen Unternehmens, dessen interne Komponenten überholt wurden. Mitarbeiter sind verpflichtet, eine solche Erklärung abzugeben. Die SMAV School Supply Association Group floriert seit sieben Jahren.
Gegenüber 20 Minuten prahlt Mörker: „Wir haben Zehntausende zufriedene Kunden.“ Auch um seinen Fuhrpark kümmert sich der Unternehmer, der zum Vergnügen Ferrari fährt, nicht. Man kann darin sogar einen Lamborghini fahren.
Der Sportwagenfanatiker betont immer wieder, dass sein Unternehmen nichts Illegales tue und sein Name legitim sei, auch wenn es sich um ein börsennotiertes Unternehmen und nicht um einen Handelskonzern handele.
Kunden können eine Rückerstattung beantragen
Laut Sara Stalder, Direktorin der Stiftung für Konsumentenschutz, «bewegt sich das Unternehmen in einer Grauzone». Bei der Stiftung liegen mehrere Beschwerden gegen die Schulmaterial-Verbands AG vor – schon der Name selbst sei höchst irreführend, wenn er nicht verboten werde. Das Unternehmen habe einen geschickten Weg gefunden, seinen Angestellten einen Vorteil zu verschaffen. Die Kunden seien allerdings nicht hilflos.
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Telefonisches Kulanzversprechen von Mörker. Kunden hatten 30 Tage Zeit, bei Unzufriedenheit Artikel zurückzusenden. Wir verkaufen nicht die Katze im Sack, weil sie zu süß ist.
Das ehrgeizige Projekt des Basler Unternehmers und Selfmade-Millionärs Beat Mörker besteht darin, in Zusammenarbeit mit Tree-Nation für jede über seinen Onlineshop verkaufte Packung Toilettenpapier einen Baum zu pflanzen. Das Ziel ist, eine Million Bäume zu pflanzen.
Und wer die meisten Bäume pflanzt, darf sich sein Traumauto aussuchen. Es stellt sich die Frage, ob sich Greenwashing vermeiden lässt und wie verschwenderisch das Projekt wirklich ist. Wir haben mit dem Insider darüber gesprochen.
Viele Menschen und Unternehmen suchen nach Möglichkeiten, ihre Gewinne zu steigern und Gutes für die Welt zu tun. Doch selbst gut gemeinte Projekte und Initiativen entgehen oft den sogenannten „Greenwashing“-Industrien. Andererseits gibt es kaum Raum für Diskussionen über die Legitimität des Versuchs, durch die Investition großer Geldsummen oder anderer Ressourcen etwas wirklich Nachhaltiges zu schaffen.
Oft wird Greenwashing als Vorwand für diverse Vorfälle vorgeworfen. Laut Oxford Dictionary handelt es sich beim Greenwashing um eine Strategie, bei der Akteure durch die strategische Verbreitung von Desinformation versuchen, ein Bild ökologischer Verantwortung aufzubauen. Dabei muss Desinformation nicht zwangsläufig Unehrlichkeit bedeuten, das sei hier betont.
Selbst wenn sich die „grünen Behauptungen“ eines Unternehmens als wahr erweisen, ist das Kerngeschäft des Unternehmens in der Regel nicht umweltfreundlich. Mit anderen Worten: Unternehmen lenken die Aufmerksamkeit von den Problemen ab, die ihre Produkte verursachen.
Aufgrund des wachsenden Bewusstseins für die Bedeutung eines nachhaltigen Lebensstils und der steigenden Nachfrage nach nachhaltigen Produkten und grünen Technologien hat Greenwashing in den letzten Jahren zunehmend an Wirksamkeit gewonnen.
Müssen sich klar von Greenwashing distanzieren
Diesen Eindruck will der Multimillionär und Onlinehändler Beat Mörker (41) nicht erwecken: „Seitdem die Ukraine-Krise so deprimierend geworden ist, überlegen wir, was wir tun können, um zu helfen.“
Allerdings haben wir vor einiger Zeit an UNICEF gespendet. Ich wollte mit meinen Mitteln aber auch etwas Konkretes tun und entwickelte daher einen Plan, bis Ende 2023 eine Million Bäume zu pflanzen und mit der daraus resultierenden Nachhaltigkeit hungrige Kinder in der Ukraine zu ernähren.
Um ein solches Ziel zu erreichen, braucht es Inspiration. Deshalb habe ich in Zusammenarbeit mit Tree-Nation die Initiative ergriffen, für jede auf wcpapierfueralle.ch verkaufte Packung Toilettenpapier einen Baum zu pflanzen. Eine Packung enthält 64 Rollen und jede Packung kostet 39,90 Rappen.
Als zusätzlichen Anreiz habe ich beschlossen, einen meiner vier Supersportwagen an die Person zu verschenken, die die meisten Bäume pflanzt, bevor das Ziel von einer Million erreicht ist. Insgesamt sind hier vier Luxusautomobile, darunter drei Ferraris und ein Rolls Royce. Danach werden die anderen drei Autos versteigert und das Geld einem UNICEF-Projekt gespendet, das Kindern in der Ukraine hilft.
Also tue Gutes und rede darüber
Um dem „Verdacht“ des Greenwashings zu entgehen, hat Beat Mörker Transparenz zu seiner obersten Priorität gemacht. Er dürfte von diesem Schritt kurzfristige Umsatzsteigerungen, eine erhöhte Markenbekanntheit und ein gesteigertes Interesse erwarten. Demnach ist das Sprichwort „Tu Gutes und rede darüber“ in dieser Situation durchaus angebracht.
Er behauptet, dass Besucher seiner Website wcpapierfueralle.ch in Echtzeit sehen können, wie viele Bäume welcher Sorte in einer bestimmten Gegend gepflanzt wurden. Die Bedenken vor Greenwashing und die Forderung nach mehr Informationen darüber sind laut Mörker berechtigt. Wir haben bereits im Vorfeld eine Spende an UNICEF getätigt. Unser Ruf wird durch dieses Projekt natürlich nicht geschädigt. Wir sagen die Wahrheit. Aber wir wollen das klar und deutlich zum Ausdruck bringen, weil wir es für eine gute Idee halten.
Und wie sieht die ROI-Prognose für die nächsten Jahre aus? Ist Beat Mörker wirklich so selbstlos wie er scheint, oder hat er auch etwas davon? „Es geht nicht nur darum, schnell Geld zu verdienen, sondern auch darum, eine nachhaltige Wirkung zu erzielen. Ein ausgewachsener Baum kann mehrere Tonnen wiegen, für die Herstellung von einem Kilogramm Papier werden jedoch nur rund 2,2 Kilogramm Holz benötigt.“
Deshalb ist das Pflanzen eines Baumes für jede verkaufte Kiste mehr als nur eine Kompensation. Gleichzeitig können Bäume viel CO2 speichern; etwa die Hälfte des Trockengewichts eines Baumes besteht aus Kohlenstoff. Ein einziger Baum kann mehr Kohlendioxid aufnehmen, als für die Herstellung und den Transport unseres Toilettenpapiers verbraucht wird. Für viele Arten entstehen neue Lebensräume und die Erosion wird etwas gebremst.
Von bescheidenen Anfängen zum Multimillionär
Beat Mörker hat mittlerweile vier Kinder und vier Unternehmen. Er ist sich bewusst, dass seine polarisierende Persönlichkeit manchmal Misstrauen erregen kann. Sein Lebensstil fällt auf. Aber er warnt, dass der Schein trügen kann: „Ich hatte viele persönliche und berufliche Probleme.“