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Beutelspacher Eltern Alter

Beutelspacher Eltern Alter

Beutelspacher Eltern werden älter – Lange hatte sich das Ehepaar Beutelspacher ein Kind gewünscht. Dann kamen alle fünf auf einmal. Nach knapp einem Jahr haben die Eltern einen Tagesablauf gefunden, der für sie und ihre Kinder passt.

BILDER: ULI REINHARDT

Pfarrer Thomas Schwarz denkt über den Sinn der Wendungen des Lebens nach. Ein lauter Sprechgesang ertönt: „Wir sind die Welt, wir sind die Kinder…“. Endlich sind die Fünflinge der Familie Beutelspacher da und die Gemeinde in der kleinen Kirche im Schwarzwalddorf Karlsbad-Auerbach kann endlich feiern. Zuerst kommen Silvana und Johannes, dann Christian und Esther und schließlich Daniel – in derselben Reihenfolge, in der sie am 21. Januar 1999 geboren wurden. Johannes…? Was ist los, Sylvana? Als Pfarrer Thomas Schwarz das erste zu taufende Kind vorgestellt wird, ist er etwas unschlüssig.

Er warnt: „Lasst uns niemanden vor dem Herrn zu Fall bringen.“ Ursula Beutelspacher, 34, die Mutter, die nachsichtig über das Unglück ihres Sohnes lächelt, rettet ihn. Silvana starrt desinteressiert nach oben. Schwer zu sagen, ob Johannes lachen oder weinen soll. Esther ist eine engagierte Idiotin. Der Pfarrer murmelt seinen Segen, während der korpulente Christ beim Klang des Gesangs einschläft. Das einzige Kind, das sich für die Arbeit des Pfarrers zu interessieren scheint, ist Daniel, den seine Mutter „Big Boss“ nennt, weil er bei der Geburt am schwersten war und noch immer der Größte der Gruppe ist.

Ursula und Markus Beutelspacher wollten ein Kind und bekamen endlich eins. Sie waren sieben Jahre verheiratet, als eine Fehlgeburt ihre Hoffnungen zunichtemachte. Danach unterzog sich das Paar einer „mild stimulierenden“ Hormonbehandlung in Pforzheim, weil es den Glauben an die Güte der Natur verloren hatte. Die Ärzte hatten von einer möglichen Geburt von Zwillingen gesprochen. Der Unternehmensberater und der Apotheker waren bereit, das in Kauf zu nehmen. Die Hormone taten es.

In der achten Woche wird eine umfassende Untersuchung durchgeführt. Als Ursula nach Hause kam, ging es ihr viel besser. Sie sagte ihrem Mann sanft: „Wir werden nicht nur ein Kind haben.“ Er fragte in beiläufigem Ton: „Zwillinge?“ Sie fügte hinzu: „Mehr“, fuhr sie fort. Seine Stimme zitterte, als er sagte: „Drillinge?“ Ursula stimmte zu und ließ das Thema fallen. Da es ihr Ziel war, sie von Pforzheims Ehrlichkeit zu überzeugen, hielt sie die Entscheidung, vier zu schicken, für einen Fehler. Warum sollte er diese Last tragen müssen?

Ab der 16. Woche ging sie in die Klinik nach Pforzheim, ab der 21. Woche in die Universitäts-Frauenklinik Heidelberg. Arzt Gunther Bastert, Experte für Mehrlingsgeburten, sagte ihr: „Es sind nicht vier, sondern fünf.“ „Ich war entsetzt, völlig außer mir“, sagt Ursula Beutelspacher. „Danach hatte ich jedes Mal, wenn ich schlafen ging, Angst, dass sie noch eins finden.“ Die Zahl änderte sich nicht von fünf. Chefarzt Bastert bezeichnet ihre Reise, die sich über fünf Schwangerschaften erstreckte, „heutzutage eher als ärztlichen Fehler“.

Die Bettruhe von Ursula Beutelspacher dauerte die gesamte Schwangerschaft, 105 Tage. In dieser Phase ist das Leben der Mutter durch Ödeme, Embolien und Flüssigkeitsansammlungen in der Lunge gefährdet. Am ersten Tag der 31. Woche bereitete sich das Krankenhaus auf einen Kaiserschnitt vor, indem es Feiertage verbot und 23 Ärzte, Krankenschwestern und Pfleger im Dienst hatte. Jedes Kind bekommt sein eigenes Ärzteteam. Am 21. Januar begrüßten sie fünf gesunde Babys.

Nach dem Wunder nahm das normale Leben seinen mühsamen Lauf wieder auf. Warum fünf Babys haben, wenn die meisten Menschen kaum mit einem klarkommen? Wie vergehen die Tage? Und wie ist es mit den Abenden? Die Nacht nach der Taufe ist eine mörderische Nacht. Der kleine Johannes weckt alle gegen 2 Uhr morgens mit einem Schrei, der die Balken durchhängen lässt. Seine Mitbewohner Big Boss und Chrissy machen mit. Am Nachmittag beginnt das Fieber der Kinder zu steigen.

Alter der Eltern Beutelspacher: Mutter Ursula Beutelspacher (57 Jahre)

Vater Markus, 34, erwacht aus dem ersten erholsamen Schlaf nach einer durchzechten Nacht. Ein ganz schöner bärtiger Riese. Verschlafen stolpert er durch Küche, Wohnzimmer und ist schließlich bei der Ursache des Übels angelangt. Schläfrigkeit, Herumlaufen im Schlaf. Eine natürliche geistige Reaktion. Mit einem gedämpften „Psst!, Psst!“ drückt er John an seine Brust. Lass Ursula schlafen, das ist alles, woran ich denken kann.

Sowohl vertikal als auch horizontal. Die Stehmüdigkeit geht manchmal mit Schwanken einher. Johannes‘ Wecker klingelt jedes Mal, wenn er stehen bleibt. Also, weiter geht‘s. Himmlisch selbstlos. Zum Glück ist nächtliches Weinen nur bei Jugendlichen bis zum Alter von vier Jahren normal. Big Boss Daniel schaltet fröhlich lachend um sieben Uhr morgens das Babyphone ein, woraufhin seine halb genesene Mutter aus dem Bett springt. Sohn Johannes, trotz seiner winzigen Statur hart im Nehmen, wacht zusammen mit seinem Bruder auf und murmelt unverständliches Zeug.

Christian schläft die ganze Nacht durch. Seine Mutter passt auf ihn auf, während sie Big Boss im Arm hält. Er rümpft die Nase und sagt: „Chrissy, du Stinktier…“ Die Augen des Stinktiers quellen hervor und es kreischt wie auf Kommando. Während seine Mutter schreit: „Du bist dran“, wacht Dani als Erste auf. Sie ist streng, was Fairness angeht. Seinen Geruch beseitigt seine Nachbarin, Oma Anita, die in einem großen Doppelhaus wohnt und immer erreichbar ist.

Sobald die Kinder aufstehen, beginnt der Kampf ums Frühstück. Seit der Geburt ihrer fünf Frühchen hat Mutter Ursula das Sagen. Wieder einmal führt sie den Milchflaschentanz mit Esther, ihrer Prinzessin, im Arm auf. Sie schwankt und dreht sich, während sie um Hilfe schreit. Die schöne, aber unnachgiebige Esther vermeidet es zu essen und zu trinken, bis sie nett zu jemandem ist. „Mein Liebling, mein Kleines, meine Maus“, singt ihre Mutter ihr zu. Du solltest noch ein paar Schlucke trinken. Wenn du das tust, wird deine Mutter glücklich sein.

Christian, der seine zweihundert Gramm Babybrei aufgegessen hat, schläft mit offenem Mund mitten auf der Matte. Daniel, der große Chef, trampelt über ihn hinweg und macht sich auf den Weg zu den Spielsachen. Als er aufstehen will, landet er direkt auf dem Bauch der nachdenklichen Silvana. Sie stößt einen schrillen Schrei aus. Da er vor nichts Angst hat, krabbelt Daniel zum Wickeltisch und beginnt, die Regale von leeren Dosen, Ohrenstäbchen, Fläschchen und Verpackungen zu räumen. Seine besorgte Mutter schreit: „Dani, bitte nicht schon wieder!“

und rennt dann mit der schreienden kleinen Prinzessin zum Unglücksort. Das Alter der Geschwister war ein Rätsel. Sie haben apathische Eltern. Sie lassen ihre Kinder auch lieber nicht bei der Blutabnahme rummachen, wenn es nicht sein muss. Es ist elf Uhr, als ich meine fünf Kinder aufgeräumt habe. Es ist Zeit für eine weitere Nachtruhe. Wer glaubt, Ursula Beutelspacher könne jetzt entspannt eine Zeitung lesen, der irrt. Die Ersten sind schon auf, bevor die Letzten ins Bett gegangen sind.

Überraschenderweise wird es minutenlange Momente der Stille geben. In gewisser Weise beängstigend. Dieser Prozess findet fünfmal am Tag statt. Auch mehrere Windeln werden gewechselt. Viele Pullover wurden ausgetauscht, weil sie Flecken hatten. Zwischendrin sind zärtliche Momente der Aufmerksamkeit eingestreut. Keiner der fünf sollte an romantischem Potenzial mangeln. Behalten Sie das Baby immer im Auge, nehmen Sie es hoch, streicheln Sie es und beruhigen Sie es. Ganz zu schweigen von dem durchschnittlichen Zuhause. Anita, die Schwiegermutter, bringt zur Mittagszeit schnell eine Tasse Suppe vorbei.

Nachdem sich alle anderen Familienmitglieder zur Ruhe begeben haben, setzen Markus und ich uns zu einem ordentlichen Essen zusammen. Die Tageszeit der Kosmonauten ist der Nachmittag. So sehen sie aus, wenn sie ihre dicken Mäntel tragen. Es gibt zwei Kinderwagen, einen für zwei Kinder und einen für drei. Ein Freund sagt mir, ich solle mich beeilen. Nach zwanzig Metern werden die fünf müde und bekommen Apfelbäckchen. Es ist ein langer Weg durch die schöne Gegend.

Sowohl der Auf- als auch der Abstieg dauern jeweils eine Stunde. „Gut für die Gesundheit“, sagt Ursula und schnappt leicht nach Luft. Vor allem für die Mutter. Wäre ihr Mann nicht in jeder freien Minute an ihrer Seite gewesen und hätte seinen Schlaf für die Kinder geopfert, hätten ihre Schwiegereltern, Freunde und Verwandten nicht selbstlos mitgeholfen, hätte nicht ganz Auerbach die Fünflinge ins Herz geschlossen und stets seine Hilfe angeboten und hätte Ministerpräsident Erwin Teufel nicht in letzter Minute eine Stiftung gegründet, um das Kindermädchen zu finanzieren, die zierliche Ursula Beutelspacher wäre unter der Last ihrer Freude als fünffache Mutter zusammengebrochen.

Davon ist allerdings nichts zu spüren. Jeden Tag steht vor ihr die obligatorische Riesenpyramide, der sie sich mit grenzenlosem Enthusiasmus und fast übermenschlicher Geduld widmet. Kurz vor Mitternacht wirkt sie zufrieden, räumt auf und lauscht dabei „Weißt du, wie viele kleine Sterne es gibt…“, das auf den Spieldosen erklingt, die sie in den Schlafzimmern ihrer Kinder aufgestellt hat, um sie ruhig zu halten. Der „Oma- und Tante-Nachmittag“ am Mittwoch ist ein besonderes Vergnügen, das sie sich gönnt.

Die Kinder werden dann von den älteren Frauen der Familie betreut. Sie betrachtet den Tag wie ein Geschenk und liebt ihn über alles. Sie trifft sich mit ihrer Freundin, geht einkaufen und singt im Kirchenchor. Sie entspannt sich und lässt ihr Herz an der frischen Luft baumeln. Sie prahlt damit, dass sie es letzten Sommer nicht weniger als viermal ins Schwimmbad geschafft hat. Sie hilft gelegentlich auch ehrenamtlich in der Apotheke, aber nur, wenn nicht genug Leute da sind. Sobald ihre fünf Kinder in den Kindergarten kommen, möchte sie wieder in ihren regulären Job zurückkehren.

Später wollen die Beutelspachers das Dachgeschoss ausbauen, damit jedes ihrer Kinder ein eigenes Zimmer hat. «Wir wollen, dass sie frei und ungezwungen aufwachsen und ihre Talente optimal entfalten können», erklärt der Vater. Seine Frau zweifelt noch und sagt: «Ich hoffe, dass nicht jeder gleich ein Instrument lernen will, fünf Musikstunden kann sich keiner leisten.» Von Müdigkeit ist bei ihrem unkomplizierten Mann nichts zu spüren.

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