Christine Urspruch Tochter Größe –In den USA ist sie als „Sams“ bekannt, in Richard Wagners Münsteraner Tatort wird sie als „Alberich“ bezeichnet. Schauspielerin ChrisTine Urspruch erzählt von angestarrten Gesichtern, würdevollen Fotoshootings und dem Wunsch, einmal eine Frau zu spielen.
In den USA ist sie als „Sams“ bekannt, in Richard Wagners Münsteraner Tatort wird sie als „Alberich“ bezeichnet. Schauspielerin ChrisTine Urspruch erzählt von angestarrten Gesichtern, würdevollen Fotoshootings und dem Wunsch, einmal eine Frau zu spielen.
Schon nach wenigen Minuten vergisst man, dass Schauspielerin ChrisTine Urspruch viel kleiner ist als der Durchschnittsmensch. Sie lacht herzlich, spricht schnell und beantwortet gerne alle Fragen. Egal ob sie über ihr Privatleben oder ihre Rollen spricht, ob auf der Bühne oder vor der Kamera, man merkt, dass sie immer authentisch bleibt und sich selbst treu bleibt.
Auch wenn dein Pump gefährlich hoch ist, hält dich das nicht davon ab, voller Energie ins Foyer der Volksbühne zu gehen. In dieser verkehrten Welt bist nicht du es, der sich plötzlich wie ein Affe fühlt, sondern die Welt selbst.
Was verbirgt sich hinter Ihrem Nachnamen, Frau Urspruch?
Glaubst du, es liegt daran, dass ich seinen Namen mit einem großen „T“ in der Mitte geschrieben habe? Für mich ist es ein Spiel im Großen und im Kleinen, aber auch ein Spiel der Fantasie. Ich wollte mir die Freiheit geben, bei der Schreibweise meines Namens kreative Entscheidungen zu treffen. Das große „T“ ist für mich eine Art Rufzeichen.
Sie sind zweifellos der bekannteste Kleinwüchsige in Deutschland und zweifellos die bekannteste Kleinwüchsige-Darstellerin. Vielleicht ist daran die Popularität des Fernsehens und der Münsteraner „Tatort“-Sendung schuld, die pro Folge durchschnittlich zehn Millionen Zuschauer anzieht.
Ihre Körpergröße wird in diesem „Tatort“ zwar immer wieder belächelt, das heißt aber nichts Negatives über die Figur der Richterin Silke Haller (benannt nach dem Zwerg Alberich aus Richard Wagners „Der Ring des Nibelungen“), bzw. die Filme „Tu nicht so, als wäre ich so groß wie Axel Prahl, Jan Josef Liefers oder einer meiner anderen Kollegen, denn wie heißt es so schön: „Darüber spricht man nicht“, und sie beschönigen auch nicht die Unterschiede zwischen den Menschen.
Die Autoren verwenden häufig den Vorschlaghammer-Ansatz, aber ich denke, sie tun dies mit Ironie und Struktur. Ich möchte nicht so tun, als wäre ich nicht klein oder als würde meine Größe keine Rolle spielen, denn das tut sie bereits. Ich möchte diese Möglichkeit auch nicht leugnen. Es ist Teil dessen, was mich zu dem macht, was ich bin, und es ist auch etwas, das ich verwende, um etwas von mir selbst in die Charaktere einzubringen, die ich spiele.
Anscheinend wird Alberich aufgrund ihrer Größe nie krank oder verletzt
Das stimmt, ihre Körpergröße ist für sie überhaupt kein Problem. Und sie würde hier nicht stehen, wenn da nicht ihr Chef Börne wäre, der sie als Mitarbeiterin wertschätzt und respektvoll behandelt. Und Alberich hat die Fähigkeit, ihm und seiner auffälligen Arroganz Paroli zu bieten. Sie hat eine beeindruckende Ausstrahlung. Ich finde es toll, dass unsere „Tatorte“, die ja angeblich „nur Unterhaltung“ sind, die Themen Kleinheit, Diskriminierung und Behinderung so stark thematisieren.
Indem wir auf die Existenz derjenigen aufmerksam machen, die oberflächlich betrachtet anders erscheinen – die etwas haben, was einem Makel gleichkommt – sich im Grunde jedoch nicht vom Rest der Gesellschaft unterscheiden, hoffen wir, zu einer Veränderung der Art und Weise beizutragen, wie die Menschen sich selbst sehen. Sie hat sich von ihrer körperlichen Andersartigkeit nicht davon abhalten lassen, sich der Welt zu präsentieren.
Wie haben Sie als Schauspielerin angefangen?
Ich habe damit schon im Kindergarten angefangen. In meiner allerersten Bühnenproduktion trat ich als Seemann auf. Den ursprünglichen Kontext habe ich vergessen. Aber ich musste auf einen Tisch klettern, der wie ein Schiff aussah, und rufen: „Land in Sicht!“ Das war mein Eröffnungssatz bei meinem Bühnendebüt.
Als es soweit war, kletterte ich auf den Tisch, fand es unwiderstehlich aufregend, wahrscheinlich genauso aufregend, und wartete eine volle Sekunde, bevor ich meinen Satz aussprach. Und an diesem Punkt bemerkte ich die ungerechtfertigte Konzentration, die meine unvorhergesehene Pause im Publikum hervorgerufen hatte.
Der Moment, als mich alle anschauten und sich fragten, was in aller Welt als Nächstes passieren könnte, war sehr bewegend. Sie waren damals ein Kind wie jedes andere Kind. Wie hat Ihr frühes Interesse am Theater Ihre Entscheidung beeinflusst, mit zwölf Jahren nicht erwachsen zu werden?
Ich besuchte weiterhin häufig das Stadttheater Remscheid, wo ich ein Abonnement hatte. Das Theater war für mich ein tolles Erlebnis, denn man konnte dort Geschichten hören und zusehen, wie vor den eigenen Augen eine ganz neue Welt entstand. Mit 18-19 Jahren schloss ich mich der Theatergruppe „Brot und Spiele“ der Stadtkunst- und Musikschule Remscheid an.
(Größe der Tochter Christine Urspruch: 1,64 Meter)
Ich hatte zweimal wöchentlich Unterricht bei einem Schauspiellehrer, da machten wir Improvisationsspiele, Sprachübungen und musikalische Kreationen. Ich lernte also alles von der Pike auf, beim Bühnenbild waren wir auf uns allein gestellt. Es war wie die Anfänge des Theaters: Geschichten erzählen, sich verwandeln, aus dem Nichts etwas erschaffen.
Sicherlich kann eine befreite Nora, die sich vom Objekt zum Subjekt entwickelt hat, noch mehr Dimensionen ihrer Persönlichkeit offenbaren. Das stimmt, und es könnte sogar zu neuen Denkweisen führen. Da es letztlich egal ist, ob jemand groß oder klein, dick oder dünn ist, finde ich es beruhigend, dass die üblichen Kategorien überflüssig werden und sich in Nichts auflösen. Lass deinen Gedanken freien Lauf! Wir können die Regeln und Vorschriften langsam aber sicher zerlegen.
Im Moment werden Sie für bestimmte Positionen häufiger gesucht. Das stimmt, aber darunter verbergen sich wirklich atemberaubende Schätze. Demnächst werde ich als kleine Frau in Peter Turrins „Der Riese aus Steinfeldt“ am Wiener Volkstheater auftreten. Ihre Stärke liegt in der Tiefe ihrer Leidenschaft und der Größe ihres Ehrgeizes, die nichts mit ihrer Größe zu tun hat.
Das sind großartige Neuigkeiten für mich, denn es bedeutet, dass ich endlich wieder eine reife Frau spielen und dem Schattenreich der Trolle, Kobolde und magischen Kreaturen entfliehen kann. Das ist mir passiert, als ich Annie Wilkes, die verrückte Krankenschwester, in Stephen Kings Misery bei den Bregenzer Festspielen spielte.
Es gab einige verwirrende Momente, etwa als sie ihren verletzten, zu Hause festsitzenden Schriftsteller aus dem Bett holen musste: Ich warf mir meinen 2 Meter langen Schlagring über die Schulter. Das eröffnete neue komödiantische Möglichkeiten für die Aufführung unter der Regie meines Partners Tobias Materna. Dieses Jahr haben Sie sie vielleicht schon beim Berliner Theatertreffen in Herbert Fritschs jubelnder Volksbühnen-Inszenierung der Boulevardkomödie „Die Spanische Fliege“ gesehen.
Wann haben Sie sich zum ersten Mal getroffen?
Zu meinem Mann, dessen Vater in den 1970er-Jahren mit Herbert Fritsch zusammengearbeitet und in Heidelberg Theaterstücke inszeniert hat. Unabhängig davon hatte ich Herbert Fritsch zuvor an der Volksbühne in Berlin bewundert. Die Fliege ist so fantastisch, dass die Vorstellungen immer ausverkauft sind. Da ich zu spät zur Party komme, warte ich oft mit Maske, bis das Stück beginnt. Wenn ich dann die Durchsage des Inspizienten höre, dass wir ein paar Minuten später anfangen, überkommt mich ein euphorischer Freudenrausch.
Wie im vorherigen Szenario wird auch hier Ihre Körpergröße verwendet, um die Geschichte zu erzählen. Alles beginnt mit dem Bühnenbild, einem riesigen Teppich mit einer steilen Neigung nach hinten. Hier versammeln sich alle, da im Boden ein Trampolin eingebaut ist. In meiner Rolle als „falscher“ spanischer Flieger – ein arroganter Tänzer, mit dem sich alle Männer anfreunden wollten – konnte ich diese falsche Mauer jedoch nie durchbrechen.
Ich renne darauf zu wie ein Stör und rutsche dann wieder ab. Ich trage eine richtig lange Perücke – mindestens 1,50 Meter. Als Schauspielerin habe ich offensichtlich von den Vorteilen profitiert, die meine Körpergröße mit sich brachte. Slapstick lässt sich daraus entwickeln, dass sich meine Spielkameraden auf meine kleine Statur einstellen müssen. Vielleicht liegt es aber auch einfach daran, dass meine Piercings mich mit bloßem Auge unsichtbar machen.
Aber ich trage sie, als wäre dieses Monster das Alltäglichste auf der Welt, und ich kommentiere es in meinem Spiel nicht. Die Komödie nimmt richtig Fahrt auf und das Publikum hat jede Menge Spaß. Als Spieler kann ich es mir nicht leisten, dass diese Frau verteufelt wird; sie hat keine Kontrolle über den Spielverlauf. Sie kommt blind ins Spiel, ist verwirrt und erkennt das wahre Problem erst eine Weile später.
Denn sie will nur die Hochzeit ihres Sohnes planen und eine große Party zu seiner Verlobung veranstalten. Sie kommt mit hochklassigen Ansprüchen und landet im Haus eines Fremden. Die Tiefe der Komik des Stücks und seiner Inszenierung ergibt sich aus dem Kontrast zwischen ihrer Ernsthaftigkeit und der Härte ihrer Sache.