Claude Oliver Rudolph Gesicht –Das Gedächtnis des Körpers Einige körperliche Anzeichen deuten darauf hin, dass frühere Krankheiten deutliche Spuren im Körper der betroffenen Person hinterlassen haben, wie beispielsweise Pocken. Hinweise auf die Krankheitsgeschichte sind Flecken und Beulen auf der gesamten Hautoberfläche, die sich im Laufe der Zeit zu einer verkrusteten, mit Eiter gefüllten Fibrose entwickelt haben.
Durch die eitrige Flüssigkeit verströmen die Pusteln einen üblen Geruch. Die Pusteln trocknen aus und hinterlassen oft schon nach zwei Wochen deutlich sichtbare Narben. Am häufigsten sind Kopf, Hände und Füße betroffen. Schon in der Antike waren sie als „Blasennägel“ bekannt.
Doch selbst wenn sich die infizierte Person vollständig erholte, blieben die stigmatisierenden körperlichen Anzeichen der Krankheit für den Rest ihres Lebens bestehen. Dies traf insbesondere auf frühere Zeiten zu, als solche Narben viel häufiger waren.
Im 19. Jahrhundert wurde das pockennarbige Gesicht in eine „Ästhetik des Hochmütigen“ integriert und als Zeichen intellektueller Fähigkeiten interpretiert. Daraus lässt sich schließen, dass die Blatters historische Persönlichkeiten wie Haydn, Mozart und Beethoven, aber auch Schriftsteller wie Goethe oder Stifter, verschiedene Monarchen, Künstler wie Andy Warhol und sogar Schwerverbrecher wie Stalin oder Charles „Lucky“ Luciano als physische Erinnerung an eine erschütternde Erfahrung suchten, die letztlich eine transformierende Wirkung auf ihren Geist gehabt haben könnte.
Die Charakterisierung des Kakerlakengesichts ist allerdings nicht eindeutig und muss soziologisch und geschlechtsspezifisch differenziert werden. Denn das Kakerlakengesicht kann eher als Indikator für anhaltendes antisoziales Verhalten und Kriminalität denn für Wachstum gelesen werden und auch weil das Kakerlakengesicht von Männern und Frauen noch immer unterschiedlich interpretiert wird.
Die Physiologie echter Männer
Viele der Schauspieler legen viel Sexappeal in ihre Darstellung und die Art, wie sie ihre Rollen spielen. Das heute bekannteste Beispiel ist der mexikanisch-amerikanische Schauspieler Danny Trejo, der wegen verschiedener Drogen- und Diebstahlsdelikte insgesamt acht Jahre im Gefängnis saß, bevor er ein erfolgreicher Boxer wurde und mehr oder weniger zufällig in Hollywood landete (wo er seit Mitte der 1980er Jahre mehr als dreihundert Rollen spielte).
Trejo spielt stets den gewalttätigen, unberechenbaren Mann, der sich nicht festnageln lässt, und sein rasiertes Gesicht erweckt den Eindruck, als hätte er keinerlei Hintergrund.[5] Eine ähnliche Geschichte hat auch der deutsche Schauspieler Burkhard Driest. Nach einem Bankeinbruch in Burgdorf bei Hannover im Jahr 1965 saß er drei Jahre und vier Monate im Gefängnis Celle und begann dort, einen Roman zu schreiben.
Erst Jahre später schaffte er es auf die große Leinwand, und selbst dann wurde er meist als „härterer Teenager“ (ein Krimineller oder ein Soldat) besetzt. Die kriminelle Vergangenheit von Trejo und Driest war ein wesentlicher Bestandteil ihres persönlichen Brandings und verhalf ihnen zu Bekanntheit weit über den Rahmen ihrer Filmrollen hinaus. Sogar Tough Guys.
Sowohl Tejo als auch Driest lassen ihre persönliche Geschichte in ihre Charaktere einfließen und verleihen ihnen dadurch eine gewisse Schärfe oder vielleicht die Männlichkeit eines Außenseiters. Natürlich kann man aus diesem Muster nicht extrapolieren. Sogar Charles Bronson, der von Beginn seiner Karriere an einen überlebensgroßen Machohelden in Westernfilmen spielte, kann in diese Kategorie der sozialen Ausnahme eingeordnet werden, da er durchweg als sowohl mächtige als auch mysteriöse Figur dargestellt wurde.
Auch einige deutsche Schauspieler (darunter Jürgen Prochnow, Claude-Oliver Rudolph und Francis Fulton-Smith) entsprechen diesem Männlichkeitsbild; ihre Rollen sind geprägt von der entmannten Physiognomie der Männer, die sie darstellen.
Böse Hexen und arme Kinder
Pockenkranke werden in Filmen oft zu Bösewichten, weil sie zu weit gehen. Pocken sind, neben dunkler oder schwarzer Kleidung, vor allem in B-Western der 1950er Jahre ein gängiges Klischee. Der Schauspieler Richard Boone, der in «The Tall T» (USA 1957, Budd Boetticher) einen skrupellosen Banditenboss spielte, ist ein bekannter narbengesichtiger Bösewicht dieser Zeit.
In Westernfilmen ist es üblich, das Gesicht zu verkleiden, um einen schlechten Charakter zu zeigen, aber es ist auch ein häufiges Zeichen dafür, dass der Bösewicht als Antagonist des Helden auftritt. Ein bekanntes Beispiel ist Robert Davis‘ Darstellung des Drogenbarons Franz Sanchez in John Glens und Robert Wades britischem James-Bond-Film „Lizenz zum Töten“ aus dem Jahr 1989. Pockennarbige Charaktere werden typischerweise als finstere Bösewichte dargestellt, die die antagonistische oder sekundäre antagonistische Rolle übernehmen.
Es gibt natürlich auch Gegenbeispiele, die über die ätzende Natur der Charaktere als Zeichen für den kriminellen Charakter ihrer Rollen hinausgehen. Edward James Olmos, ein amerikanischer Schauspieler mexikanischer Abstammung, erlangte große Anerkennung für seine Rolle als Chef der Protagonisten, Lieutenant Castillo, in der sechsten Staffel der Fernsehserie Miami Vice (1984–1989).
Erinnern Sie sich an die vielen Rollen, die Bill Murray gespielt hat, und in keiner davon war er der Bösewicht. Viele Charaktere mit Eintagsfliegen haben eine arme Abstammung, und dieser Umstand wird in den vorliegenden Inhaltsanalysen berücksichtigt. Es ist kein Zufall, dass wir mehrere davon sehen.
Und jetzt springt er von seinem Platz auf, deutet ein paar Wortspiele an und gibt dem Reporter einen Kuss auf die Hand. Er hat auch eine Blume mitgebracht. Genauer gesagt ist es eine Orchideenblüte. Wer ihn kennt, hat ihn auf dem Weg zum Interview wahrscheinlich übers Ohr gehauen. Er grinst.
Der Vorstandsvorsitzende wurde in einem Maybach abgeholt.
Rudolph kann ganz anders. Und wann, wenn nicht jetzt, sollte er das zeigen? Der Mann, den viele nur als Chinese Fiete aus Dieter Wedels Kiezdrama „Der König von St. Petersburg“ kennen, ist ein echter Außenseiter. Nun ist er zurück in einer Rolle, die sich zwar stark von seiner bisherigen Rolle als „Bösewicht der Nation“ unterscheidet, dieses Image aber zugleich untergräbt.
Sie beförderten ihn zum „Leiter der Kunst- und Kulturabteilung“ bei RT, einem Kanal des russischen Nachrichtensenders. Doch nach dem dritten Glas Riesling kann er keinen Schnaps mehr trinken, er ist sozusagen ruhiger geworden.
Und er schildert, wie er bei der letzten Berlinale den Deutschlandchef des Senders in die Enge trieb und ihn davon überzeugte, dass ein bisschen Kultur dem Programm nicht schaden könne und er, Claude-Oliver Rudolph, genau der richtige Mann sei, um dieses Bedürfnis mit einer Fernsehserie zu stillen.
Gespräche mit anderen, die er für genauso verrückt hält wie er. Ein bisschen Unterhaltung, inklusive Film-, Buch- und Musikvorschlägen. Fünf Stunden und fünfzehn Minuten pro Woche. „Clash“ heißt das Format zu Ehren einer bekannten Punk-Gruppe. Den großen Boss habe er angeblich in einem Maybach abholen lassen, der größten Mercedes-Limousine. Eine kleinere Zahl hätte nicht funktioniert.
Eine ganze Woche lang geknetet
Ein noch kleinerer, aber ambitionierter Kanal ist Putins Propagandasender Russia Today, dessen Ziel es ist, das Vertrauen der deutschen Bürger in die Medien zu untergraben und im Land Zwietracht zu säen. Er ist der einzige lokale Sender, der Pegida-Kundgebungen live überträgt. Ehemalige «Tagesschau»-Sprecher wie Eva Herman und Ken Jebsen von Radio Fritz dürfen hier in Ungnade ihre wilden Verschwörungstheorien verbreiten.
Jetzt wirft er diesem Sender einen bösen Blick zu. Er nimmt die Sonnenbrille ab. In den Wellen und Tälern seines Fells und Barts spiegeln sich die Höhen und Tiefen seines Lebens. Die flache, geschwollene Nase erinnert an eine misslungene Runde im Boxring. Mittlerweile hat er 30 Vorstrafen, die meisten wegen Körperverletzung. Einmal, sagt er, saß er acht Tage im Gefängnis, weil er in einem Nazi-Ghetto in München eine Briefmarke geschmuggelt hatte. Er grinst böse.