Claude Oliver Rudolph Nasenkrankheit – Man bemerkt ihn zuerst an seiner charakteristischen Ray-Ban-Sonnenbrille. Ein Bizeps, der eines Magazincovers würdig wäre. Unter der Sonnenbrille verbarg sich ein Grinsen. In einem französischen Restaurant am Savignyplatz in Berlin-Charlottenburg spreizt der 59-jährige Claude-Oliver Rudolph die Beine. Dieser Ort ist düster, wenn nicht geradezu deprimierend.
Aber, lieber Gott, Sie müssen eine Sonnenbrille tragen. Schließlich ist Rudolph kein Priester, sondern ein Schurke. Nichts für schwache Nerven. Rudolph ist bereits 170 Mal gestorben. Tod durch Schusswaffen, Faustkämpfe, Würgegriffe, Autos. Er steht von seinem Stuhl auf, verbeugt sich höflich und küsst dann den Reporter auf die Hand. Außerdem überreicht er ihm eine Blume. Die Blume ist eigentlich eine Orchidee. Sie wissen wahrscheinlich, dass er sie auf dem Weg zum Interview mitgenommen hat. Sein Gesichtsausdruck hellt sich auf.
Bin im Maybach des Chefs gefahren.
Das heißt, Rudolph kann absolut einzigartig sein, wenn er will. Und was wäre ein besserer Zeitpunkt, das zu zeigen, als jetzt? Viele kennen den Mann noch als den Chinesen Fiete aus Dieter Wedels Kiezdrama «Der König von St. Petersburg». Auch wenn er schon lange nicht mehr im Rampenlicht stand, kennt man ihn vielleicht als Dieselheizer Ario aus Wolfgang Petersens Kriegsfilm «Das Boot». Jetzt ist er zurück in einer Position, die seinen Ruf als Erzschurke der Nation zugleich zementiert und untergräbt.
Mittlerweile ist er „Leiter der Abteilung Kunst und Kultur“ beim russischen Nachrichtensender Russia Today RT. Er macht keinen Hehl daraus, dass er sein eigener Arbeitgeber war, und erzählt, wie er am Ende der Sendung den Deutschland-Chef des Senders davon überzeugte, dass ein bisschen Kultur dem Programm nicht schaden würde und er, Claude-Oliver Rudolph, der perfekte Mann sei, um diese Lücke zu füllen.
Claude Oliver Rudolph Nasenkrankheit: Rosazea nasalis (Dies ist eine Krankheit)
Ein Gespräch mit ein paar anderen, die genauso verrückt sind wie er. Ein bisschen Unterhaltung, inklusive Vorschlägen für neue Filme, Bücher und Musik. Wöchentlich 15 Minuten lang. „Clash“ heißt das Format zu Ehren einer bekannten Punkband gleichen Namens. Den Chef will er im größten Mercedes-Auto abgeholt haben, einem Maybach. Kleiner ging es nicht. Erstmals gesteht Rudolph: „Ich wollte ihm imponieren.“
Mit acht Tagen Gefängnis bestraft
Putins Propagandaprogramm Russia Today ist noch kleiner als RT, hat aber ehrgeizige Ziele: Es will das Vertrauen in die deutschen Medien untergraben und die Bevölkerung des Landes aufrütteln. Es ist der einzige Sender im Land, der live von Pegida-Ereignissen berichtet. Mit der ehemaligen «Tagesschau»-Moderatorin Eva Herman und dem heutigen «Fritz»-Radiomoderator Ken Jebsen bekommen zwei in Ungnade gefallene Journalisten eine Plattform, um ihre wirren Verschwörungsideen zu verbreiten.
Jetzt ist er das Ebenbild des Fernsehmoderators. Er nimmt die Sonnenbrille ab. Die vielen Narben und Furchen stehen für das Auf und Ab seines Daseins. Ein Nasenbeinbruch nach einer Boxniederlage lässt sein Gesicht platt und schief wirken. 30 Strafanzeigen wurden bisher gegen ihn eingereicht, am häufigsten wegen Körperverletzung. Einmal, so behauptet er, habe er einen Sprengsatz in eine Münchner Nazikneipe geworfen und dafür acht Tage im Gefängnis gesessen.
Sein Grinsen ist schief. Auch die Schuldenfrage wurde angesprochen. Zehn Millionen Mark schuldete er ihm. Rudolph war Filmproduzent und bis 2014 mit der Schauspielerin Sabine von Maydell verheiratet. „In Eile. Wenn ein Film floppt, muss man sich entscheiden, ob man es weiter versucht oder das Handtuch wirft. Ich werde nicht fünf meiner Häuser mit Hypotheken belasten, bis ich nichts mehr auf meinem Konto habe.“
Irgendwann stand ich vor dem Geldautomaten der Sparkasse. Und meine Bankkarte war unbrauchbar.“ Wie tief muss man sinken, um den Sender abzuhören, der das Sprachrohr eines Mannes ist, der auf der Weltbühne selbst als Bösewicht gebrandmarkt wird: Wladimir Putin, der russische Bösewicht aus dem James-Bond-Film „Die Welt ist nicht genug“? Rudolph blickt von seinem Teller auf.
Als Vorspeise wählt er das Lachstatar. Meistens kommt er ohne die Speisekarte aus. Tatsächlich sind er und seine Kumpels Jaguar-Jörg und Corvette-Frankie Stammgäste. Als er über Putin spricht, wird sein Ton etwas strenger. Er lobt den russischen Tyrannen für seine Intelligenz, sein fließendes Deutsch und seine Judo-Fähigkeiten. Und er gibt es den militanten Islamisten in Syrien als Propagandamaterial. Einem, der klar im Vorteil ist. Offenbar meint er sich selbst.
Claude-Oliver Rudolph wurde mit 15 Jahren von Werner Schroeter am Bochumer Theater entdeckt; mit 18 zog er nach Berlin. Rudolph wurde 1956 in eine wohlhabende Pelzhändlerfamilie geboren.
Leben
Claude-Oliver Rudolph blieb bis zu seiner Einschulung bei seiner Großmutter in Frankreich. Seine Schauspielkarriere begann er mit Herbert Grönemeyer, den er am Bochumer Ostring-Gymnasium kennenlernte. Mit 15 Jahren wurde Rudolph von Theaterregisseur Werner Schroeter entdeckt und trat mit 18 Jahren unter der Regie von Peter Zadek in Bochum und Berlin auf.
Nach dem Abitur, Rudolph
Er studierte Philosophie, Psychologie und Romanistik an der Ruhr-Universität Bochum, Schauspiel an der Universität München und Film und Regie am Musikzentrum Bochum. Seine Karriere im Geschäft begann er mit einer Ausbildung beim gefeierten tschechischen Filmemacher Ji Menzel. Außerdem besuchte er in Bochum ein Seminar beim renommierten Schauspiellehrer Lee Strasberg.
In Bochum unterrichtete Rudolph an der Westfälischen Schauspielakademie. Rudolphs Frau war die Schauspielerin Sabine von Maydell. Mit ihr hat er zwei Kinder, einen Sohn und die Schauspielerin Oona von Maydell.