Dj Patex Krankheit – Sie war die Visionärin der School of Confidence und als DJ Patex ein leuchtender Stern der Hamburger Undergroundszene. Wie allgemein bekannt geworden ist, ist die Musikerin, Sängerin und DJ gestorben. Patricia Wedler, besser bekannt als DJ Patex, wurde im fränkischen Würzburg geboren. Dort verbrachte sie viel Zeit als DJ und Eventplanerin. Hier lernte sie Knarf Rellöm kennen, der ihr lebenslanger kreativer Mitarbeiter werden sollte. Patex zog Anfang der 2000er Jahre dauerhaft nach Hamburg, als sie eingeladen wurde, als reguläre DJ im Golden Pudel Club aufzutreten.
Konflikt mit
DJ Patex beschäftigt sich in ihrer Musik, die sie mit Knarf Rellöm unter dem Titel „Die Mieten sind zu hoch!“ aufgenommen hat, sowie in ihren privaten Auftritten konsequent mit Gentrifizierung und der Hinterfragung aktueller Verhältnisse. DJ Patex war beispielsweise Mitglied der legendären Hamburger Crew Planbude. Seit dem Abriss der Esso-Gebäude in St. Pauli im Jahr 2014 arbeitet dort eine Gruppe aus Aktivisten, Architekten und Anwohnern mit eigenen Ideen an der Sanierung des Viertels.
Unsicher und unveränderlich
Das Debütalbum von School of Confidence, „Randnotes From Idiot Town“, erschien 2010 nach verschiedenen Alben in den 2000er Jahren unter dem Namen Knarf Rellöm oder als Trio mit Viktor Marek Knarf Rellöm Trinity. Die Mitglieder von School of Confidence waren schon immer eher eine lose Zusammenarbeit als eine traditionelle Band. DJ Patex veranstaltete eine riesige Party im Studio, weil School of Confidence gerade ein neues Album veröffentlicht hatte. Sie waren nur zu zweit, was ein großer Rückschlag war.
Nach der Veröffentlichung von „Randnotizen From Idiot Town“ im August 2021 erschien mehr als ein Jahrzehnt später „An alles ist zu zweifeln“ und mischte smarten Referenzpop mit Partymusik. Mit von der Partie sind Friedrich Greiling Mittekill, Carsten ErobiqueMeyer, Knarf Rellom, Richard von der Schulenburg und Plemo, sowie Tillamanda und Joachim Schütz.Dass DJ Patex am 3. Juni 2023 den Unbestechlichkeitspreis der Golden Pudel Stiftung entgegennehmen durfte, zeugt von ihrer einzigartigen Stellung im Hamburger Underground.
„Eine Auszeichnung für Menschen, die Kunst um der Kunst willen machen, im Gegensatz zu denen, die ‚Kunst‘ mit C schreiben, da ‚Kohle‘, ‚Korruption‘ und ‚Kohle‘ alle mit dem Buchstaben C beginnen und ‚Mist‘ alle mit diesem Buchstaben beginnen.“
DJ Patex beim Radiosender ByteFM
ByteFMs Album der Woche im August 2021 war das zweite Album von School of Confidence, „An alles ist zu zweifeln“, und in Klaus Walters Sendung Was ist Musik am 30. August 2021 besprach Walter das Album ausführlich. Hörer, die Mitglieder von „Friends of ByteFM“ sind, erhalten Zugriff auf die Ausgabe in der ByteFM-Bibliothek. Sie können auch die ByteFM-Ausgabe vom 25. August 2021 finden, in der DJ Patex und der Rest von School Of Confidence als besondere Gäste von Michael Hager auftraten.
Der Beruf des Skeptizismus
Die Hamburger School of Confidence liefern auf ihrem neuesten Album Agnostic Pop der Extraklasse. Und alles führt zurück auf die Tanzfläche oder die Option. School of Confidence ist weniger eine Band als vielmehr ein lose organisiertes kollektives Referenzsystem mit DJ Patex im Zentrum; er steht nicht im Mittelpunkt, sondern bündelt die Kräfte der Gruppe. Diese Zeile, die ursprünglich aus der Bandbiografie stammt, beschreibt die Hamburger Band School of Confidence perfekt. Aus diesem Grund hat School of Confidence gerade ihr zweites Album veröffentlicht.
Sie ist eine der besten elektronischen Popplatten des Corona-Spätsommers 2021 und trägt den wunderbaren Titel „Alles ist zu bezweifeln“, ein von Karl Marx geklauter Satz. Bei aller Skepsis passen die heiteren, energetischen Melodien perfekt zur Fantasy-Disko inmitten der Waldbrand- und Wasserkatastrophe. DJ Patex, eigentlich Patricia Wedler, kam zur Jahrtausendwende nach Hamburg und wurde schnell Mitglied der Crew von Knarf Rellöm. Das Paar hatte zuvor in Zürich eine gemeinsame Wohnung, wo sie der Stadt den legendären Song „Little Big City“ hinterließen.
Von Shi Sha Shellöm bis A Tribe Called Knarf war DJ Patex seither ein fester Bestandteil von Rellöms Bands. Mehr als ein Jahrzehnt ist seit DJ Patex' Debütalbum Marginal Notes from Idiot Town vergangen, mit seinem Solo-Nicht-Solo-Projekt School of Confidence, das die Probleme des ehrgeizigen zweiten Albums, das kurz darauf herauskam, still und gekonnt umging. Damit die Leute Ihr zweites Werk wieder wie Ihr Debüt behandeln, müssen Sie nur warten, bis die Welt Ihr erstes vergessen hat.
Viele Freiwillige
Obwohl eine Vielzahl von Musikern an dieser Komposition mitwirkte, hat sie einen einheitlichen Sound. Das sympathische Hamburger Indie-Label Audiolith schickte Knarf Rellöm und den fast vergessenen Elektro-Wirbelwind Plemo, den Pudelclub-Keyboard-Zauberer Richard von der Schulenburg und seinen aus dem Tatortreiniger-Soundtrack bekannten Kollegen Carsten „Erobique“ Meyer. Im exzellenten Musikvideo zum Debütsong „Hinter dem Hügel“ erleben wir die lebende Discokugel in ihrem Element: am Ruder der Wasserfontänen-Orgel im Park „Planten un Blomen“ in
Hamburg, wo er sein Handwerk jahrelang verfeinerte.
DJ Patex schreibt Songs über die ätherische Qualität seiner Narben, die er seit Jahrzehnten stolz auf Konzertbühnen auf der ganzen Welt präsentiert. Mit einem groovigen Endergebnis und einem Refrain von „Im Pool der Empathie / Du ertrinkst nie“ kommt dieser Song direkt auf den Punkt. Ein großes Glas Ironie ist ein Muss für jede ausgelassene Tanzparty.
Im Abwasser moderner Städte
Wer im Club keine mentale Zuflucht vor der abgründigen Welt da draußen findet, versinkt jedenfalls schnell mental im Dreck der urbanen Zivilisation. Schließlich ist das Clubleben eine echte Utopie und kein betrunkenes Treffen von Nachbarschaftsgruppen. Das heißt aber nicht, dass es der Tanzmusik an politischen Untertönen mangelt. Andererseits heißt „Just Because You Show Me Your Wounds, You Are Far From My Savior“ eine weitere Single der School of Confidence,
das sowohl die weiße, männerdominierte, westliche Popkultur als auch das nach Weihrauch duftende religiöse Symbol Kruzifix ins Visier nimmt. Sein eingängiger Gitarrenriff und sein klingender New Wave-Surfbeat erinnern an die B-52s. Die Sozialdemokratische Partei könnte das Lied in ihrem kommenden Wahlkampf nutzen, und sei es nur, um sich weiter von der Union und ihren überzeugten Katholiken wie Laschet-Berater Nathanael Liminski zu distanzieren. Rückblickend stellen wir fest, dass es rund 14 Tage her ist, seit Olaf Scholz und seinen Mitstreitern die Erlaubnis erteilt wurde, sich für einen Wahlkampf zu entschuldigen,
die die religiösen Gefühle der Unionsvertreter beleidigt hatten. Ja, und wie kam es dann wieder zur Säkularisierung?! Das ist irrelevant. Im Jahr 2021 wird es immer noch dieselben alten Ungereimtheiten geben.
Absolut zuverlässig
Das heißt, weder die School of Confidence noch ihr Publikum scheren sich um die Vorwände der Wohlhabenden. Dafür lädt sie zum gemeinsamen Rave im „Salon der Idioten“ ein. Im Universum der selbstbewussten Truppe nimmt der Begriff „Idiot“ eine zentrale Stellung ein. DJ Patex bezeichnet sich selbst oder andere nie als „Idiot“, verwendet den Begriff aber liebevoll und häufig. Im Podcast „Neues aus der Opiumhölle“ gibt es ein tolles Interview mit ihr, in dem sie über ihr neuestes Projekt spricht.
Natürlich sind wir aus einer gewissen Sichtweise alle komplette Idioten. Zumindest was unsere Abneigung betrifft, an politischen Parteien oder anderen Formen organisierter Politik teilzunehmen. Stattdessen halten wir lieber die Moshpits bei den inoffiziellen Raves des Widerstands offen. Auch wenn der örtliche Biergroßhändler und irgendwann ein Immobilienunternehmen davon am meisten profitieren werden, hoffen wir von der School of Confidence, dass sie auf unbestimmte Zeit geöffnet bleiben wird. Wie gesagt, Tanzmusik ist nicht politisch neutral.
In Zeiten erzwungener Individualisierung zwischen verschlafenen Schlafzimmerpoppern und professionellen Hip-Hop-Angebern sind Kollektive bei Pop-Events Mangelware. Eine Gruppe von Idioten im öffentlichen Raum kann jederzeit eine Demonstration starten. Wir brauchen mehr schwachsinnige Bürger. Das Confidence Institute befreit unsere Gedanken.
Der schmale Grat zwischen Bescheidenheit und Arroganz
Letztlich müssen wir uns auf neue Unsicherheiten einstellen, was die Balance zwischen Bescheidenheit und nötigem Größenwahn, zwischen Tatendrang und der Gnade der Zurückhaltung, zwischen Persönlichem und Öffentlichem angeht. An der Schnittstelle zwischen Rock und Pop. Zwischen Mist und Klimazielen.