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Gottfried John Todesursache

Gottfried John Todesursache

Gottfried John Todesursache – Der weltberühmte James-Bond-Bösewicht Gottfried John ist im Alter von 72 Jahren in der Nähe von München gestorben. Der Schauspieler kämpfte jahrelang gegen eine Krebserkrankung. In seiner Laudatio auf Gottfried John hob WDR-Chef Tom Buhrow dessen Zusammenarbeit mit Rainer Werner Fassbinder hervor und sagte: „Seine wunderbare Darstellung in Fassbinders ‚Berlin Alexanderplatz‘ wird uns unvergesslich bleiben.“

Gottfried John wird uns als großartiger Charakterdarsteller, aber auch als bescheidener und geselliger Mensch in Erinnerung bleiben. Johns jahrzehntelange Zusammenarbeit mit Fassbinder begann eigentlich in diesem Jahr (1972). Unter seinen vielen bemerkenswerten Rollen ragt seine Darstellung des Reinhold Hoffmann in der 14-teiligen Alfred-Döblin-Verfilmung (1980) heraus.

Zu den Filmen des gebürtigen Berliners zählen Rollen in James-Bond-Filmen wie «Goldeneye» (1995) und «The Unhold» (1996) an der Seite von John Malkovich, Marianne Sägebrecht und Simon McBurne. Für seine Darstellung des Julius Caesar in der Asterix-Verfilmung «Asterix und Obelix gegen Caesar» erhielt er 2000 den Bayerischen Filmpreis als Bester Nebendarsteller.

John hatte eine schwierige Kindheit. Er wuchs in einem Heim auf, floh jedoch mit 18 Jahren nach Paris, wo er seine Liebe zur Schauspielerei und zum Film entdeckte. Vom römischen Diktator von Asterix bis zum wütenden Chef von 007: Der Schauspieler Gottfried John wurde für seine kantigen Gesichtszüge, seine tiefe Stimme und seinen grimmigen Blick berühmt.

Jemanden als „Gangstergesicht“ zu bezeichnen, nachdem ihm von Wilden das Gesicht verstümmelt wurde, ist eine der kleinen Ungerechtigkeiten des Lebens. Ein wohlmeinender Kritiker nannte Gottfried Johns einst „faszinierend hysterisch“, und der Autor musste schon früh lernen, damit umzugehen.

In seinem autobiografischen Roman „Bekenntnisse eines Ungebildeten“ beklagt er sich mit 17 Jahren, dass er sich nicht im Spiegel ansehen könne. Niemand, nicht einmal ein Neandertaler, habe so einen knorrigen Snob mit Stummelohren und einer gespickten Nase wie du. Und das bei so einem langen, harten Skelett.

Von den herausragenden deutschen Schauspielern hat Gottfried John die verwirrendste Biografie. Er wurde 1942 als Sohn einer völlig überforderten Mutter geboren und erzählte im Jahr 2000 einem SPIEGEL-Interviewer, sein Vater sei «der Liebhaber seiner Mutter» gewesen. Sie wollte ihm unbedingt ein Kind schenken. Er lehnte das Geschenk ab.

Und so reisten wir allein durch das Land. Die Familie John ist ein Nomadenvolk und Mama hat eine kryptische Art zu sagen: „Ich bin keine Mutter, ich weiß nicht, wie ich das machen soll, entscheide du“, wenn man sie nach der wichtigsten Rolle in ihrem Leben fragt.

Zunächst entschied die Regierung, der Mutter das Sorgerecht zu entziehen, in der Hoffnung, dem eigensinnigen John durch die Unterbringung in einer Anstalt ein wenig Moral beizubringen. Das Einzige, was er von diesem obszönen Schritt vorzuweisen hat, ist eine gebrochene Nase (und damit eine tiefere Stimme) und einige unangenehme Erinnerungen.

Als Teenager läuft er von zu Hause weg und findet sich schließlich in Paris wieder bei seiner Mutter, wo die beiden erneut gezwungen sind, in bitterer Armut zu leben, noch immer auf dem Lastkahn auf der Seine, diesem von Elend wimmelnden Viertel.

Du musst sehen, wie talentiert ich bin

Er ist von Beruf Gipser und trägt ein paar Franken zum Baubudget bei. Ohne es zu merken, meldet er sich im Winter für seinen ersten Schauspielkurs an. Er versteckt sich im Postamt, um der Kälte zu entgehen. Er sitzt stundenlang dort und tut so, als würde er eine Postkarte schreiben, um nicht von der Polizei auf die Straße geworfen zu werden. Sein Idol war James Dean und mit 20 Jahren beschloss er, die Aufnahmeprüfung für das renommierte Max Reinhardt Seminar abzulegen.

Er wird von einem Provinztheater gerettet und kann dem Ertrinken entgehen. In Krefeld begegnet der Protagonist auch «einem pickeligen Jungen mit zu kurzen Hosen, der sagte, er sei Regisseur und fragte, ob wir nicht mal was zusammen machen wollten». Mit Hilfe von Hans Neuenfels wird John bald große Rollen auf der Bühne spielen können.

Macbeth, Richard der Dritte und Robespierre. Diese großen zerrissenen Männer. 1971 gab er sein Schauspieldebüt in der Hauptrolle in „Jaider – der einsame Jäger“. Wieder ein wilder Mann, diesmal in einem selbstgedrehten Film nach italienischer Westerntradition. John wird in München von „einem dicken, unartigen Kind“ angeworben, um in der fünfteiligen Fernsehserie „Acht Stunden sind kein Tag“ unter der Regie von Rainer Werner Fassbinder mitzuspielen.

Star rennt schreiend umher

Wer allerdings bisher im Schatten gelebt hat, braucht mehr Zeit, um sich an das Licht zu gewöhnen. John geht raus, bezieht Arbeitslosengeld und kommt wieder nach Hause. Zu den Witzen im „Stern“ über den „Stern, der stempelt“ schreibt John: „Da wurde mir klar, dass alle anderen verrückt sind.“

Trotz seines gesunden Menschenverstandes ist Fassbinder verzweifelt genug, um auf John zu setzen. Er holt die Nomaden für weitere acht Filme zurück, die seinen allgemeinen Ruhm steigern. Seine Filmografie umfasst das „Matrix“-Prequel „Welt am Draht“ ebenso wie „Die Ehe der Maria Braun“, „Lili Marleen“ und den Klassiker „Berli“.

Und wie andere Fassbinder-Schauspieler vor ihm war er in den folgenden Jahren auf allen Bühnen zu sehen. Im Kino, im Fernsehen und im Kino. Ob in Folgen von „Ein Fall für zwei“, „Tatort“, „Otto – der Film“, „Polizeiruf 110“ oder Doris Dörries „Bin ich schön?“. Den Gipfel der Kinounterhaltung erreichte er 1995 mit seiner Darstellung des ehemaligen sowjetischen Generals Ourumow im 007-Film „Golden Eye“. Über seine Rolle im Film sagte er: „Ich bin sicher, dass Bond auch dieses Mal gewinnen wird.“ Die Dreharbeiten empfand er als unangenehm und still.

Seitdem ist John weniger das „Thug Face“ oder Fassbinder-Gesicht, sondern eher ein Bond-Bösewicht in der illustren Tradition von Gert Fröbe, Curd Jürgens und Klaus Maria Brandauer. Die Franzosen erwiesen ihm mit der Besetzung in der Comic-Verfilmung „Asterix und Obelix vs. James Bond“ eine besondere Ehre.

Caesar“ mit der eher komischen Darstellung des römischen Diktators. Seine „Bekenntnisse“ und „Das fünfte Wort“ entstanden während seines langen belgischen Exils; sie halfen ihm, sich in seinen späteren Jahren zu einem bewegenden Geschichtenerzähler zu entwickeln. Erst 2008 zogen er und seine Frau an den Ammersee.

Dort starb Gottfried John am Montag an Krebs. Er schrieb einst: „Ich habe so viele verschiedene Leben gelebt und weiß, dass jedes das richtige zu sein scheint.“ Man kann davon ausgehen, dass er jedes dieser Leben in vollen Zügen gelebt hat.

Er und seine Mutter schlichen heimlich nach Paris und lebten eine Zeit lang am Rande des Gesetzes. Eine herausfordernde Mutter-Sohn-Dynamik veranlasste ihn, sie in späteren Schriften als „geschätztes Kind“ zu beschreiben. In seiner Autobiografie „Confessions of an Unruly Man“ beschreibt er seine Ex-Frau als „eine Schande für ihre bürgerliche Familie“.

John war Straßenmaler und arbeitete als Fotograf für Geldtouristen. Später probierte er sich im Traumberuf seiner Mutter aus und war erfolgreich. Die deutschen Filmemacher schätzten Gottfried John sehr. Bekannt wurde er in den 1970er und 1980er Jahren durch seine Zusammenarbeit mit Regisseur Rainer Werner Fassbinder bei Filmen wie „Die Ehe der Maria Braun“ (1978), „Berlin Alexanderplatz“ (1980) und „Lili Marleen“ (1981). Dank seiner tiefen Stimme und seiner krummen Nase war er sofort als Komiker erkennbar.

WDR-Intendant Tom Buhrow würdigte den verstorbenen John mit den Worten: „Wir werden Gottfried John als großen Charakterdarsteller in Erinnerung behalten – und als bescheidenen und warmherzigen Menschen.“ Der heute 72-jährige Schauspieler Gottfried John wurde als Hauptdarsteller in Rainer Werner Fassbinders Film berühmt. Mit seinem Krebstod erlitt die Fassbinder-Clique den zwölften Todesstoß.

Mit seiner Kombination aus großer, krummer Nase, sibyllinischem Lächeln und gebieterischer Stimme war niemand anders zu finden. Gleiches gilt für sein Improvisationstalent. Der gebürtige New Yorker starb 1995 in Utting am Ammersee (Oberbayern) als teuflischer Colonel Ourumov und James-Bond-Breitbilddarsteller Alexander Skarsgard.

Wörtlich: „Goldenes Auge“

John war der Star Rainer Werner Fassbinders, der als junger Regisseur dem deutschen Film vor allem in den 1980er Jahren ein neues Gesicht gab und ihn zu einem globalen Phänomen machte. Unter seiner exzentrischen und emotional mitreißenden, aber dennoch autoritären Regie spielte Gottfried John in mehreren Kultfilmen mit, darunter «Acht Stunden sind kein Tag» (1972) und «Welt am Draht» (1973).

„Maria Brauns Hochzeit“

zusammen mit „Berlin Alexanderplatz“ (1978), „Lili Marleen“ (1980) und „Sweet Dreams“ (1981). Fassbinder beeinflusste die Schauspieler seiner Zeit, darunter Gottfried John. Die privaten Dramen vieler Fassbinder-Stars sind dadurch umso krasser. Mit Johns Tod erlitt die Fassbinder-Clique innerhalb von ebenso vielen Jahren den zwölften Todesstoß. Kollegen und Freunde von „RWF“ sterben erschreckend oft an Krebs.

Rainer Werner Fassbinder, ein brillanter Meisterregisseur mit einem aufregenden Leben, starb 1982 im Alter von nur 37 Jahren an einem Herzstillstand, verursacht durch eine tödliche Mischung aus Kokain, Schlaftabletten und Alkohol.

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