Gunnar Kaiser Krankheit –Die Diskussion mit Gunnar Kaiser zum Thema Transhumanismus muss leider verschoben werden, da er krankheitsbedingt nicht teilnehmen kann. Zu Gast ist nun der Mathematikpädagoge Professor Dr. Wolfram Meyerhofer.
Seit fast drei Jahren versuchen wir, mithilfe von Zahlen, Statistiken, Kalkulationen und Berechnungen höherer Ordnung Überblick und Kontrolle über ein unsicheres Szenario zu gewinnen. Die Zahlen geben uns ein Gefühl von Sicherheit. Professor Dr. Wolfram Meyerhofer, Mathematikdidaktiker, forscht seit mehreren Jahren zur Rechenschwäche bei Kindern.
Darüber hinaus betrieb er weitere Forschungen in der höheren Mathematik, wobei er sich insbesondere mit dem strukturellen Ansatz der Statistik und den unterschiedlichen Möglichkeiten der Interpretation und Auslegung von Zahlen beschäftigte.
Prof. Dr. Wolfram Meyerhofer und Philine Conrad, Schauspielerin und Autorin, sprechen über die potenziellen Gefahren, die sich aus der Interpretation von Statistiken in eine bestimmte Richtung ergeben können und die daraus resultierende unbeabsichtigte Fehlinterpretation durch bestimmte Interessengruppen nach außen.
Ebenso stellte Prof. Dr. Meyerhofer fest, dass sich in Deutschland in den vergangenen zweieinhalb Jahren zwei politische Fronten herausgebildet hätten: diejenigen, die die Politik der Regierung bedingungslos unterstützen, auch wenn sie dies vielleicht gewollt hätten; und diejenigen, die die Maßnahmen wegen der Art und Weise ihrer Umsetzung kritisieren und der Regierung Inkompetenz oder gar bewussten Betrug unterstellen.
Mit einer vorbestehenden Sorge um die eigene Gesundheit hätten diese politischen Ansichten laut Meyerhofer nichts zu tun. Die beiden wollen auch darüber sprechen, ob es bei uns in Deutschland eine potenziell polarisierte politische Landschaft gibt, vergleichbar mit der in den USA?
Philine Conrad und Wolfram Meyerhofer stellen sich der Herausforderung, einen politischen und gesellschaftlichen Rückblick auf die vergangenen zweieinhalb Jahre zu werfen und die Entwicklungen offen zu reflektieren. Dabei sprechen sie auch über die Gründe, warum Rückschau und Aufarbeitung gerade jetzt so wichtig sind. Ich verfolge Gunnar Kaiser seit Beginn der Corona-Zeit. Viele Wochen habe ich nichts mehr von ihm gehört.
Heute habe ich auf Twitter von ihm gehört. Sein Zustand verschlechtert sich rapide und die Ärzte glauben nicht, dass er lange zu leben hat. Soweit ich weiß, wurde bei Gunnar Speiseröhrenkrebs diagnostiziert, etwa zwei Jahre bevor er mit der Chemotherapie gegen die Krankheit begann. Obwohl die Behandlung erfolgreich zu sein schien, war ich überrascht, die traurige Nachricht zu hören, dass der Patient einen schweren Rückfall erlitten hatte.
Da bei einem meiner Verwandten im besten Alter Krebs diagnostiziert wurde und dieser trotz einer scheinbar erfolgreichen Chemotherapie kurz nach der Diagnose verstarb, beschäftigen mich folgende Fragen.
Gunnar war ein entschiedener Impfgegner und ein Kritiker der von Schulen vorgeschriebenen Leichenbeschauungen. Außerdem war er eher ein Befürworter alternativer und traditioneller medizinischer Behandlungsmethoden. Um es gelinde auszudrücken: Ich war erstaunt über die blitzschnelle Entscheidung, die er nach Erhalt der Diagnose traf, sich der äußerst anspruchsvollen und anstrengenden Chemotherapie zu unterziehen.
Aber ich habe persönliche Erfahrungen im engsten Familienkreis und weiß, wie schockierend es für mich und den Rest der Familie sein kann, eine Krebsdiagnose zu erhalten. Inmitten dieses ersten Schocks findet ein Gespräch mit den behandelnden Ärzten statt.
An diesem Punkt machen die behandelnden Ärzte einen Behandlungsvorschlag, typischerweise in Form einer Chemotherapie, und begründen diesen Vorschlag dann mit einer Reihe von Statistiken und Wahrscheinlichkeiten. Auch wenn man der Schulmedizin bisher skeptisch gegenüberstand, muss man in diesem Moment, der über Leben und Tod entscheidet, den behandelnden Ärzten vertrauen und sein Schicksal in ihre Hände legen.
Nicht zuletzt hat sich der Betroffene in der Regel bisher nicht oder kaum mit der Thematik auseinandergesetzt und ist aufgrund des Zeitdrucks ab der Diagnose auch kaum in der Lage, verschiedene andere Meinungen zu einer Behandlung einzuholen.
Gunnar Kaiser Krankheit: Krebs
Auch wenn sie in der Vergangenheit alternative Behandlungsmethoden wie die Germanische Neue Medizin oder ähnliche Verfahren ausprobiert haben, vertrauen viele Menschen bei einer Krebsdiagnose immer noch der Schulmedizin. Gunnar Kaiser kennt sich auch mit komplementären und alternativen Behandlungsmethoden aus.
Warum erfreut sich die klassische Chemotherapie, wie sie in der Schulmedizin praktiziert wird, auch bei vermeintlich fortschrittlichen Gruppen noch immer so großer Beliebtheit? Und das, obwohl der Verlauf der Chemotherapie oft einem Muster folgt, das dem von Gunnar sehr ähnlich ist. Nach einer anfänglichen positiven Wirkung auf die Krebszellen kommt es im zweiten Schritt zur Bildung neuer Metastasen, die in den meisten Fällen letztlich zum Tod führen.
Könnte es sein, dass alternative Erklärungen und Behandlungen für Krebs letztlich nichts weiter als eine Ansammlung von Falschmeldungen sind? Könnte es sein, dass Menschen angesichts der Aussicht auf den Tod, der mit einer Krebsdiagnose einhergeht, sich den konventionellen medizinischen Statistiken ergeben und vergeblich darauf warten, dass Gott ihnen eine wundersame Begegnung mit einem Krebsüberlebenden schenkt, damit sie gesund werden können? Und einen Blick in die Zukunft werfen können?
Mir wurde gesagt, ich solle sofort nach der Krebsdiagnose mit dem Fasten beginnen, um die Krebszellen auszuhungern. Ich weiß jedoch nicht, wie ich auf den Druck der Situation reagiert habe, insbesondere als die Ärzte das Fasten als Unsinn abtaten und erklärten, es sei mit der von ihnen angebotenen Behandlung unvereinbar. Selbst für im Allgemeinen gesunde Menschen halten die Ärzte, die ich kenne, das Fasten für ein blutiges, abergläubisches Ritual. Dies ist der Konsens der medizinischen Gemeinschaft.
Meiner Meinung nach hat Fasten unter anderem bei Leukämie überhaupt nicht geholfen. Der Philosoph Gunnar Kaiser hat sich öffentlich gegen die Einschränkung von Grundrechten und Steuern während der Pandemie ausgesprochen. Er kämpft auch für mehr Meinungsfreiheit. Immer wieder stellt er unsere Offenheit in der Diskussion in Frage, indem er seine eigene Meinung einbringt. Aber an dieser Stelle hat er sich in Angelegenheiten vertieft, die außerhalb des Rahmens der Debatte liegen.
Nein, das ist keine „Cancel Culture“, wie allein schon die Tatsache zeigt, dass sich der Autor, Verleger und YouTuber Gunnar Kaiser am 28. Januar 2021 per Facebook-Post über Sinn und Zweck des Unsinns, über Chancen und Risiken, die die neuen Regelungen für Corona-Produkte mit sich bringen, von der Teilnahme an der Debatte disqualifiziert hat.
Man muss den gesamten Text der Botschaft des Kaisers zitieren, um zu verstehen, wie beleidigend sie ist. „Die älteren Menschen“, forderte er, „müssen akzeptieren, dass Kinder und Jugendliche ‚in ihrem Namen‘ und ‚zu ihrem Schutz‘ in einen Zustand der Angst und des Terrors versetzt werden; dass sie Phobien und Neurosen entwickeln; dass sie so sehr unter Einsamkeit und Isolation leiden werden, dass die Selbstmordrate unter ihnen erheblich ansteigen wird; dass sie nach fast einem Jahr nur noch eine billige, verkürzte Version ihrer Ausbildung erhalten werden; dass sie ohne sie nicht mehr spielen können.“
Dabei macht es wenig Unterschied, ob man diese langatmige Frage als rhetorische Frage auffasst, deren Antwort bereits feststeht, oder als faktische Frage, auf die eine Antwort noch gefunden werden muss. Und sie spielt etwa so eine Rolle wie bei näherer Betrachtung die Behauptungen, die der Kaiser zu dieser Frage hinsichtlich der Auswirkungen der Corona-Maßnahmen aufstellt.
Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich bei den Aussagen um erschreckende Übertreibungen oder treffende Beschreibungen handelt, ob sie aus der Luft gegriffen sind oder ob sie einen wahren Kern enthalten.
Bis hierhin steht alles zur Debatte. Aber nicht bei Kaiser
Lockdown, Kontaktbeschränkungen, Maskenpflicht und Schulschließungen sind alles Themen, über die man natürlich diskutieren kann. Mit Zahlen kann man feststellen, bewerten, zählen, addieren, subtrahieren und feststellen, ob etwas richtig oder falsch ist.
Man kann einzelne Fälle loben oder kritisieren, ihren Vorbildcharakter bestätigen oder in Frage stellen. Aber all das ist schon Gegenstand kontroverser oder leidenschaftlicher Debatten gewesen, unsympathischer oder konstruktiver, logischer oder weniger logischer. Und natürlich sollte all das in einem Rechtsstaat zur Debatte stehen. Aber nicht mit Gunnar Kaiser.
Aus diesem Grund kann in diesem Land nicht mehr darüber diskutiert werden, ob jemand „ein Einkommen hat, das mehreren Leben wert ist“. Denn die Frage, ob jemand „ein Einkommen hat, das mehreren Leben wert ist“, überschreitet eine Grenze, die alles in Frage stellt, was in dieser Frage als wahr oder falsch interpretiert werden könnte.
So steht es in unserem Buch: In der Verfassung heißt es, dass die Unvermeidlichkeit menschlichen Lebens und das Recht auf Leben sowie der Schutz vor körperlicher Züchtigung unveräußerliche Rechte jedes Einzelnen in diesem Land sind.