Ingo Lenßen Vermögen – Ganz Deutschland kannte den Fernsehanwalt Ingo Lenssen. Er arbeitet weiterhin als Anwalt und tritt auch häufig bei SAT.1 auf. In einem Interview sprach er über sein System zur Zentralisierung seiner Ressourcen. Ingo Lenssen ist seit Jahrzehnten eine feste Größe im deutschen Fernsehen. Als Anwalt im Fernsehen löst er komplexe Probleme mühelos. Sein aktueller Terminplan umfasst regelmäßige Auftritte bei „Lenßen nimmt“, wo ein Drehtag mehrere Stunden dauern kann. Ingo verbringt seine Bildschirmzeit jedoch nicht ausschließlich als Anwalt. In der realen Welt funktioniert er weiterhin ganz normal.
Gegenüber Moderator Nico Gutjahr gesteht der 61-Jährige nun online, dass er aufgrund seines vollen Terminkalenders kaum Zeit für sein Privatleben habe. Vor 20 Jahren wurde er als TV-Anwalt bekannt, der Strafverteidiger machte aber auch als Eishockeyspieler und Kunstmodell Karriere. Ingo Lenßen zeigt Fotos aus seiner Jugend und seinem Berufsleben. Wer sich in Bodman-Ludwigshafen verirrt hat und Ingo Lenßen, 60, sucht, fragt einfach jemanden:
Der TV-Anwalt ist nach 20 Jahren Auftritten in diversen Gerichtsshows auf Sat.1 ein Begriff. Ein Jogger am Bodensee winkt einem zu und läuft weiter, wirft einem dabei einen neugierigen Blick zu. Lenßen ist auch als Anwalt im Bereich Strafverteidigung tätig. Jeder, der ihn besucht, hat ein Problem. Ich übe den Anwaltsberuf leidenschaftlich aus, sowohl im realen Leben als auch im Fernsehen. Trotzdem ziehe ich eine klare Grenze. Ich schätze die Möglichkeit, zum Unterhaltungswert des Fernsehens beizutragen.
In Wirklichkeit jedoch trage ich die volle Verantwortung für die Menschen, die zu mir kommen und ihr Schicksal in meine Hände legen; für Unterhaltung oder Show ist da kein Platz. Das einzige Mal, dass sich Fiktion und Realität für mich kreuzten, war im Jahr 2002, als plötzlich der Fernseher klingelte und fragte, ob ich als Anwalt zur Besetzung von „Richter Alexander Hold“ stoßen möchte. Sie sahen mich und vor allem meinen Bart in einem damals viralen Fernsehbericht über einen Mordprozess, in dem ich den angeklagten Mörder verteidigte.
Ich sollte zum Probehören erscheinen. Nach einigen Gesprächen konnten meine Frau und mein Bruder mich schließlich überzeugen, alleine vorbeizuschauen. Er wollte allerdings, dass ich nur für die Pilotfolge vorspreche. Die Produktionsfirma meinte, sie könnten mich in diesem Fall für zukünftige Buchungen berücksichtigen. Aus diesem „vielleicht“ wurden 2000 Folgen „Richter Alexander Hold“, 1400 Folgen „Lenßen & Partner“ und seit heute vor einem Jahr auf Sat.1 jeden Tag eine neue Folge „Lenßen nimmt“. Deshalb habe ich gerade hundert neue Folgen gedreht und die nächsten hundert sind schon in Arbeit.
Anfänge
Viele meiner Erfolge verdanke ich meinen Eltern. Sie haben mir ermöglicht, groß zu werden und die Person zu werden, die ich heute bin, auch wenn mein Bruder mich manchmal damit ärgert, dass ich ihn als Baby zurückgebe, weil er so viel geweint hat. Heute weiß ich, dass er der beste Bruder ist, den man sich wünschen kann. Ich bin dankbar, dass meine Eltern die Geburt unseres Sohnes miterleben durften. Wir lebten in Krefeld und als ich jünger war, war ich ein sehr schüchternes Kind.
Zwei Dinge haben mich dazu bewogen, eine juristische Laufbahn einzuschlagen. Zum einen hat mich als Kind ein bekannter Strafverteidiger aus Krefeld beeindruckt. Er war mit seiner Tochter unterwegs und hat mir beim Absteigen vom Fahrrad geholfen. Kein einziger Schleimklumpen, dafür aber ein paar Scherbenhaufen. Er machte sich sofort Sorgen um mich und kam sogar zu uns nach Hause, um mir 250 Mark anzubieten, als er mich sah. Für mich war das viel Geld. Am meisten beeindruckte mich seine Fähigkeit, Böses in Gutes zu verwandeln.
Man sah, dass es sich hier nicht um eine marktwirtschaftliche Transaktion handelte, sondern um eine einfache Neubewertung. Auch heute kann ich einen verurteilten Verbrecher nur verteidigen, wenn er echtes Mitgefühl für seine Opfer zeigt und sich nicht nur entschuldigt, um eine geringere Strafe zu bekommen. Der Majdanek-Prozess war der zweite. Ich besuchte die Veranstaltung mit dem History Performance Course; es war der erste große Konzentrationslagerprozess Ende der 1960er Jahre, und fast alle Angeklagten waren Frauen. Die Aussage einer jüdischen Zeugin machte einen tiefen Eindruck auf mich. Sie schluchzte und erklärte:
„Ich sehe hier keinen Angeklagten, der entmutigt ist, weil er uns Unrecht getan hat!“ Sie bringen mich immer noch mit erhobenem Kopf zum Lachen. Ich weiß noch, dass ich damals dachte: „Das ist so unfair!“. Zum ersten Mal in meinem jungen Leben fühlte ich wirkliche emotionale Aufruhr.
Liebe
Dieses Foto entstand bei einer Geburtstagsfeier meiner Mutter und zeigt sie und meine Großmutter. Ich war damals etwa 18 Jahre alt. Meine Großmutter sagte immer, dass Kirmes und Zirkus die beiden größten Ereignisse des Jahres in Krefeld seien. Und da durfte ich mitmachen. Wir fuhren immer Raupen, und wenn die Abdeckung abgenommen wurde, musste ich meine Großmutter umarmen und küssen. Sie segnete mich in der Kirche vor jedem meiner Staatsexamen mit einem Kopftuch. Sie starb bei einer Wette, als ich eine der letzten Prüfungen schrieb. Die Küstenwache entdeckte sie, als sie am Ufer lag. Mein Großvater war mein Held, weil er Steherrennen ritt.
Ingo Lenßen Nettovermögen: 1,4 Millionen € (geschätzt)
Er besuchte jedes Pferderennen in Krefeld. Ich füllte für ihn die Wettscheine aus, als er krank war. Mit acht Jahren war ich ganz oben, nachdem ich auf der Rennbahn 100 Mark gewonnen hatte. Wir hatten schon mehrere Male gewonnen.
Beispiel
Mit 21 habe ich mir einen Bart gegönnt. Ich war damals viel in Cafés und habe Balzacs „Comédie humaine“ und Dumas‘ „Die drei Musketiere“ gelesen. Meine Mutter fand das urkomisch und drohte, mir den Bart zu guillotinieren, wenn ich nicht aufhöre, ihn wie D’Artagnan zu erziehen. Am Ende hat wohl der Welpenschutz gesiegt. Auch nach ihrem Tod hat sie mir jedes Jahr einen selbst gebastelten Weihnachtskalender geschenkt. Und der Bart selbst? Morgens Haargel drauf, auskämmen, fertig. Dann war’s das. Den Gel-Trick habe ich übrigens von Horst Lichter gelernt.
Unser Sohn Bosse ist bezaubernd und das hier ist mein Lieblingsfoto von ihm. Er ist vier Jahre alt und trägt seine erste Golftasche. Die Erinnerung daran, wie er mit mir und unserer zweijährigen Tochter vor der „Sportschau“ saß, zaubert mir noch immer ein Lächeln ins Gesicht. Er war unglaublich aufgeregt, als er die Neuigkeiten über Tiger Woods hörte und rief: „Papa, Papa, Schläger, Ball.“ Also rasierte ich mir ein altes Rasiermesser von einem meiner Faulpelze ab und nahm ihn mit auf den Golfplatz. Bilder von ihm,
Im Internet findet man Bilder von ihm, wie er nur mit Windeln und Gummistiefeln bekleidet einen Ball schlägt. Seitdem sind rund zwei Jahrzehnte vergangen und er trägt jetzt Hosen. Seit drei Jahren lebt er in den USA, wo er studiert und in der Uni-Mannschaft Golf gespielt hat. Jetzt, mit 21, überlegt er, ob er Golfprofi werden soll oder nicht. Aber was mich am glücklichsten macht? Er verbringt immer noch gerne Zeit mit mir auf dem Golfplatz, also gehen wir regelmäßig dorthin.
Gänsehaut
Gefrorenes Wasser ist mein absoluter Favorit und ich begann im zarten Alter von sechs Jahren in Krefeld Hockey zu spielen. Später durfte ich für die US-Nationalmannschaft in den Nationalauswahlkadern spielen. Damit war mir klar: Ich gehe ins Berufsleben. Danach hatte ich fünf Nasenbluten, drei Armblutungen und eine vorzeitige Trennung von Unterarmen und Beinen. Sogar meine Mutter war mir gegenüber verletzungstolerant und versteckte ihre eigenen Kopfverletzungen, die sie sich zugezogen hatte, als sie an der Seitenlinie von einem Puck getroffen wurde. Aber mit 19 war ich unbesiegbar.
Doch dann verletzte mich ein Mitspieler schwer am Knie. Als ich wieder zu mir kam, saß mein kleiner Bruder weinend vor Angst auf meinem Bett. Das war der entscheidende Moment für meinen inneren Profi-Karrierestart. Eine Entscheidung, die ich nie bereut habe. Und auch vom Sport bin ich nicht ganz losgelöst, seit 12 Monaten bin ich Mitglied im Disziplinarausschuss der Deutschen Eishockey Liga.