Italiens ehemaliger Ministerpräsident Silvio Berlusconi gestorben – Der italienische Politiker und Medienmogul Silvio Berlusconi ist gestorben. Der Politiker, Medienmogul und Fußballtrainer starb am Montag im Alter von 86 Jahren. Silvio Berlusconi, Italiens ehemaliger Ministerpräsident, ist gestorben. Am Montag bestätigte die Nachrichtenagentur AFP die Meldung mit einer Stellungnahme einer Berlusconi-Sprecherin. Berichten zufolge war der an Leukämie erkrankte Abgeordnete vergangene Woche zu Nachuntersuchungen in ein Mailänder Krankenhaus eingeliefert worden.
Am 5. April dieses Jahres wurde der 86-Jährige wegen Atemproblemen erneut in dasselbe Krankenhaus eingeliefert. Er wurde mit einer Lungenentzündung stationär behandelt und konnte erst nach sechswöchiger Behandlung nach Hause gehen.
Wirtschaftsmagnat und Fußballmanager
Berlusconi wurde am 29. September 1936 in Mailand als Sohn eines Bankangestellten und einer Hausfrau geboren. Er studierte Jura und wurde dann Kreuzfahrtschiff-Schauspieler. Sein kometenhafter Aufstieg begann in den 1960er Jahren in der Baubranche. Die Fernsehbranche war in den 1970er und 1980er Jahren Neuland für ihn. Nach der Gründung seines eigenen Fernsehsenders ging er in die Politik.
Berlusconi dominierte jahrzehntelang das öffentliche Leben Italiens, nicht nur als Politiker, sondern auch als Medienmagnat und langjähriger Besitzer des Fußballclubs AC Mailand. Zwischen 1994 und 2011 war er dreimal Ministerpräsident.
sorgte immer wieder für Skandale
Berlusconi wurde einst vom ehemaligen Ministerpräsidenten und heutigen EU-Kommissar Mario Monti als «Vater aller Populisten» bezeichnet. Er gewann die Parlamentswahlen im vergangenen September und wurde Senator. Seine Partei Forza Italia arbeitet derzeit mit der Regierung der ultrarechten Ministerpräsidentin Giorgia Meloni zusammen. Im Laufe seiner Karriere verfolgten ihn mehrere Skandale. Dem umstrittenen Politiker wurden die Beteiligung an den illegalen Sexpartys von Bunga Bunga sowie zahlreiche Wirtschafts- und Korruptionsdelikte vorgeworfen.
2013 wurde er wegen Steuerhinterziehung schuldig gesprochen. Berlusconi prahlte einst: „Es gibt niemanden auf der Welt, der behaupten kann, mit mir mithalten zu können.“
Es kam zu einer Zunahme gesundheitlicher Probleme.
Berlusconis Gesundheitszustand war in den vergangenen Jahren immer wieder Anlass zur Sorge. 2016 unterzog er sich einer Herzoperation, 2020 wurde bei ihm das Coronavirus diagnostiziert. Die Diagnose Leukämie gaben seine Ärzte Anfang April bekannt. Seit seiner Wahl in den Senat im vergangenen Jahr ist Berlusconi weitgehend aus der Öffentlichkeit verschwunden. Seine beiden Ex-Frauen und fünf Kinder sowie seine Lebensgefährtin Marta Fascina, mit der er 33 Jahre lang zusammen war, trauern um ihn.
Italiens Verteidigungsminister Guido Crosetto drückte nach der Nachricht am Montag sofort sein Beileid aus. Er sei ihm sehr ans Herz gewachsen. „Lebe wohl, Silvio“, schrieb Crosetto. Der ehemalige Ministerpräsident Matteo Renzi schrieb auf Twitter über Berlusconi: „Viele haben ihn geliebt, viele haben ihn gehasst.“ Matteo Salvini, der Vorsitzende der rechtsgerichteten Lega, lobte Berlusconi als „großen Mann und großen Italiener“. Kein italienischer Ministerpräsident seit dem Zweiten Weltkrieg war so lange im Amt wie Berlusconi.
Trotz seiner eigenen Probleme war er drei Jahrzehnte lang ein wichtiger Akteur in der italienischen Politik. Er wird bis zum Ende mit Ihnen regieren. Zur Koalition von Ministerpräsident Georgia Meloni gehört derzeit die Forza Italia, deren Vorsitzender er ist. 2022 wird Silvio Berlusconis Mitte-Rechts-Koalition bei den Parlamentswahlen die Oberhand behalten. Die stärkste Gruppe ist die rechtsextreme Fratelli d'Italia, obwohl «Il Cavaliere» wieder an der Spitze liegt.
Vom Hollywood-Mogul zum britischen Premierminister
Italien wurde drei Jahrzehnte lang durch den verstorbenen Silvio Berlusconi verändert. Dieser Medienmagnat und Multimillionär war nicht weniger als viermal Ministerpräsident Italiens. Bei Parteiversammlungen sprach nur Silvio Berlusconi. Vom Fußballplatz aus kommandierte er Italien wie eine Kompanie und rief als Schlachtruf „Forza Italia, Italien!“. In einer Radioansprache im Jahr 1994 schockierte er das Land mit der Ankündigung, für ein Amt kandidieren zu wollen. Silvio Berlusconi ist überall, wo man hinschaut.
Sein Unternehmen ist mit zahlreichen Zeitungen und Verlagen sowie drei landesweiten Privatsendern verbunden. Anfang der 1980er Jahre erkannte er das Potenzial des wachsenden privaten Fernsehmarktes, nutzte eine Gesetzeslücke aus und erlangte für sein Fernsehimperium Mediaset ein Quasi-Monopol.
Fußballfans machen das auch.
Der beliebte Geschäftsmann, der verspricht, mit Marketingstrategien den Staatshaushalt auszugleichen, hat die Unterstützung vieler Wähler. Berlusconi verlässt sich bei der Förderung seines Geschäfts genauso auf sich selbst wie auf alle anderen. Geld spielt keine Rolle. Die Wähler auf dem gecharterten Schiff diskutieren im Wahlkampf über den italienischen Stiefel. Nach Jahrzehnten an der Macht brachen die Christdemokraten unter Korruptionsvorwürfen ins Nichts zusammen, und Berlusconi übernahm mühelos die Kontrolle über die italienische Regierung.
Er nutzt die Einrichtungen des AC Mailand, dessen Präsident er derzeit ist. Forza Italia nutzt sein Netzwerk von Fanclubs in ganz Italien als lokale Parteiableger. Der Milliardär zeigt seine Verbundenheit mit den einfachen Leuten, indem er deren Fußballspiele besucht.
Berlusconi legte immer Wert auf sein Äußeres
Aussehen. Seine Fähigkeiten als One-Man-Show sind bekannt, insbesondere unter denen, die ihn auf Musikdampfern auftreten sahen. Was kann man sonst noch von einem Mann erwarten, der gerne bis spät in die Nacht über sich selbst und seine Liebe zu anderen singt?
Nach Ablauf der ersten Amtszeit
Innerhalb von zwei Monaten nach der Gründung seiner neuen Partei im Jahr 1994 wurde Berlusconi Ministerpräsident der italienischen Republik. Seine erste Amtszeit endete aus rechtlichen Gründen nach nur sieben Monaten. Bei seinem zweiten Anlauf im Jahr 2001 versprach er bessere Renten, niedrigere Steuern, mehr Arbeitsplätze, höhere Löhne und mehr Sicherheit. Es gibt einfach so viel, was er auf einmal in Angriff nehmen kann.
Doch wie Berlusconi zu so viel Reichtum kam, wird von Richtern und Staatsanwälten untersucht. Gerüchte über geheime Logen und Mafiaverbindungen kursieren. Dem italienischen Ministerpräsidenten werden unter anderem Unehrlichkeit, Bestechung, Steuerhinterziehung und Machtmissbrauch vorgeworfen. Aufgrund der Dutzenden anhängigen Gerichtsverfahren könnte Berlusconi möglicherweise noch viele Jahre lang einer Strafe entgehen.
Die Opposition behauptet, dass viele von Berlusconis Gesetzesentwürfen in erster Linie ihm selbst zugute kämen. Als Amtsträger und Unternehmer sorge er dafür, dass er von juristischen Auseinandersetzungen verschont bleibt und keine Interessenkonflikte entstehen.
Mächtige Menschen als Freunde
Als Ministerpräsident hat er auch Einfluss auf den italienischen Staatssender RAI. Kritische Journalisten werden oft aus dem Programm genommen oder verbal angegriffen. Berlusconi verliert bei schwierigen Fragen immer wieder die Fassung. Allerdings nutzt er die Medien im Wahlkampf, vor allem seine eigenen Privatsender. Mit Wladimir Putin waren er enge Freunde und hatten sogar eine Lagerfeuer-Romanze in Sibirien. Auch nach dem Einmarsch in die Ukraine blieb er Putins Gefolgsmann.
Silvio Berlusconi liebte Wodka und Besteck, ebenso wie seine berühmten teuren Bankette und Geschenke für Politiker. Ähnlich theatralisch verlaufen die Treffen mit dem libyschen Tyrannen Gaddafi. Italiens enge Bindung an die Region verspricht nicht nur Öl und Aufträge, sondern auch die Möglichkeit, Flüchtlinge aus Nordafrika abzuschrecken.
sorgt jedes Mal für Schlagzeilen
Viele Italiener sind erstaunt über den Aufstieg des Helden nach seinem Jurastudium. Auch wenn die Herkunft des Reichtums nie ganz geklärt ist. Seine zweite Frau, die Schauspielerin Veronika, sieht man nur selten in seiner Gesellschaft. Das Geschäftsimperium, das er mit seiner Frau und seinen fünf Kindern aufgebaut hat, wird heute von den Kindern geführt. Das Privatleben des Milliardärs sorgt immer wieder für Schlagzeilen. Es gibt Gerüchte über wilde Partys mit attraktiven jungen Frauen in den Villen auf Sardinien und in Mailand. Auch seine mögliche Beziehung zu Noemi Letizia, einer jungen Frau, war Gegenstand von Gerüchten.
Seine Frau reicht die Scheidung ein, als er zu ihrer 18. Geburtstagsparty auftaucht. Karima el-Mahroug, besser bekannt als Ruby, war erst 17, als sie Berlusconi in Mailand kennenlernte. Später wurde dem Premierminister vorgeworfen, sich mit Minderjährigen prostituiert zu haben.
Berlusconis Zeit in der Politik ist vorbei
Doch nicht die wilden Skandale der Bunga-Bunga-Partei zwangen ihn Ende 2011 aus dem Amt, sondern die Wirtschaftskrise, die durch jahrelang verzögerte Reformen noch verschärft wurde. Seine erste Verurteilung erfolgte 2013. Er verbüßt seine Strafe wegen Steuerhinterziehung, indem er ehrenamtlich in einem Pflegeheim außerhalb Mailands arbeitet. Aufgrund seines hohen Alters wird er nicht strafrechtlich verfolgt.