Jonas Kaufmann Eltern – Er ist heiß wie Brad, gutaussehend wie Antonio, musikalisch begabt wie George und ein Sänger wie kein Zweiter: Der gebürtige Münchner Tenor Jonas Kaufmann bringt das Publikum zum Zittern, wenn er die Bühne betritt.Mimi! Unmöglich. Vielleicht ist die Stimme angenehm. Aber diese Mimi ist so tollpatschig. Flirtuntauglich und insgesamt unbeholfen. Ja, wir sind neidisch. Den wunderbaren Rodolfo wollen wir Mimi auf keinen Fall wegnehmen!
Während wir „La Bohème“ im Opernhaus Zürich sehen, fragen wir uns unwillkürlich, warum die Götter zulassen, dass ihre wildhaarige Lieblingsfigur Rodolfo einem solchen Mann nachstellt. Was ihr an sexueller Anziehung fehlt, macht er mehr als wett. Seine tiefe, reiche Stimme überwältigt sie. Der Schmerz in seiner Stimme, wenn er die beliebte Arie „Che gelida manina“ singt, weckt in einem den Wunsch, diesem elenden Dichter in die kälteste Dachkammer zu folgen, die man finden kann.
«Das Aussehen und die Lässigkeit eines Rockstars» bescheinigte das New York Magazine dem jüngst in Zürich geehrten Rodolfo Jonas Kaufmann. Die Schlagzeile lautete: «Brangelina singt!» Als Kaufmann und Star-Sopranistin Angela Gheorghiu in der New Yorker Metropolitan Opera «La Traviata» aufführten, meinte er, die beiden könnten es mit «Tom und Katie» oder «Brad und Angelina» aufnehmen. Dem Vernehmen nach füllte der Deutsche den riesigen Saal «wunderbar mit müheloser Klarheit».
Der lässige Stil eines Rockstars
Bei dem Treffen in London, wo er mit Anna Netrebko die „Traviata“ probte, betonte Kaufmann, dass ihm Aussehen und Sexappeal egal seien, solange das Publikum seine Stimme nicht vergesse. Ich stimme zu, dass es für den anhaltenden Erfolg der Oper unerlässlich ist, ein umfassendes Spektakel zu bieten. Aber die Stimme muss immer Vorrang haben. Er behauptet, er habe gerade einem Schweizer Modemagazin ein Interview gegeben, in dem er gefragt wurde: „Was tun Sie, um so schön zu sein? Nichts, warum ist das so?“
Es ist einfach so. Erzählen Sie es uns bitte leise.» Ihre Ess- und Bewegungsgewohnheiten. – Da ich Künstler bin, habe ich Ihre Anfrage mit einem Vorstellungsgespräch verwechselt. Zu hören, dass er «der wahrscheinlich größte deutsche Tenor der letzten Hälfte des Jahrhunderts» (The Guardian) oder der «Hoffnungsträger der deutschen Klassikszene» (The New York Times) sei, ist eher nach seinem Geschmack, auch wenn es ihn ein wenig beunruhigt.
Seine Jeans mit Knierissen passt zu seinem gestreiften Pullover und den Pelzstiefeln. Er sieht so aus, wie ein Traummann aussehen soll: stark und zart zugleich. Egal, ob er mit Gheorghiu, Christine Schäfer, der Französin Natalie Dessay oder der bezaubernden Anna singt, wie gerade, er findet sich fast immer im Traumpaar wieder. Anna sei laut Kaufmann „absurd lebhaft“, „was für ein Funkeln sie hat!“ und absolut charmant. Wenn man nicht mit ihr mithält, fängt sie an, die Dinge gnadenlos aufzuklären.
Seine Stimme ist lebendig und voller Leben.
Ja, Jonas Kaufmann kann das. Der gebürtige Münchner spricht fünf Sprachen, darunter auch Schweizerdeutsch, und schafft es, bescheiden und selbstbewusst zugleich zu sein. Er ist sich bewusst, dass seine Stimme einzigartig und besonders ist. Er sagt: „Und in der Tiefe kann ich sogar mit dem Bass mithalten.“ Morgens singt er vor sich hin und arbeitet sich bis zum Es hoch, eineinhalb Töne über dem hohen C.
Er singt Tenor, aber seine Stimme ist so lebendig und voller Nuancen, dass sie wie eine Kombination aus einer Vielzahl anderer Stimmen klingt. Laut The Telegraph „ist seine Stimme voll und warm, reich an rötlichen und tiefdunklen Tönen“ und er singt sowohl auf Italienisch als auch auf Französisch mit „der gleichen Souveränität wie in seiner Muttersprache“. Dies war kein angeborenes Talent von ihm. Er wuchs nicht in einem musikalischen Haushalt auf.
Sein Vater war Versicherungsanwalt, deshalb ging die ganze Familie schon in jungen Jahren ins Theater, in die Oper und in Konzerte. Wie viele andere Zugführer träumte Jonas schon als Kind davon, Sänger zu werden, heißt es. Jonas‘ Großvater bezahlte ihm den Gesangsunterricht, als er begann, im Schul- und Knabenchor mitzuwirken. Nach dem Abitur studierte er jedoch zunächst Mathematik, „um etwas Gescheites zu machen“.
Im vierten Semester wechselte er an die Münchner Musikhochschule. 1994 bekam er seine erste Festanstellung und stieß in Saarbrücken prompt auf ein großes Problem. Er musste täglich zwischen acht und zehn Stunden singen. Teilweise fanden bis zu drei Produktionen gleichzeitig statt, mit Proben am Vormittag, Proben am Nachmittag und Vorstellungen am Abend. Man hatte ihn dazu angehalten, seine ruhige, leichte und sanfte Tenorstimme einzusetzen, die typisch für deutsche Tenöre ist, aber das gelang ihm nicht.
Bis er in dem Amerikaner Michael Rhodes einen Lehrer fand, der seine Schüler dazu drängte, ihre eigene Stimme zu finden. „Erst viel später wurde mir klar, dass da viel mehr dahinter steckt, als man auf den ersten Blick sieht. Wenn ich meinen ganzen Körper einbeziehe, finde ich eine Stimme, von der ich gar nicht wusste, dass ich sie habe. Das Überraschendste aber war, dass seine neue Stimme voll und dunkel war.“ Ihre volle, schwarze Stimme habe ihm nicht geschadet, auch wenn weitverbreitete Behauptungen das Gegenteil behaupteten.
Sie hingegen war viel belastbarer und das half ihm, sich zu beruhigen. Mozart, die französischen und italienischen Meister, Carl Maria von Webers Freischütz und sogar Wagner gehören heute zu Kaufmanns Repertoire.
Seine Kollegen
Nach seinen Debüts an der Metropolitan Opera, der Covent Garden Opera in London und der Mailänder Scala hat er seitdem in fast allen großen Opernhäusern der Welt gesungen, immer mit großem Erfolg. In diesem Sommer wird er erneut in Salzburg singen. Dabei arbeitet er mit einigen der renommiertesten Sänger und Dirigenten der Welt zusammen. Seine Antwort: „Eigentlich“, fährt er fort, „habe ich meine Karriere. Was die Opernbühne betrifft, habe ich mich ziemlich gut geschlagen.“
Jonas Kaufmann hat eine bemerkenswert erfolgreiche Karriere hingelegt, die allerdings relativ unbekannt blieb. Drei Jahre waren seit dem Tod des berühmten deutschen Tenors Fritz Wunderlich vergangen, der in seinem Alter war. Rolando Villazón, ein drei Jahre jüngerer mexikanischer Superstar, wäre im vergangenen Sommer beinahe in den Ruhestand gegangen, nachdem er eine schwere Stimmkrise erlitten hatte, die viel Aufsehen erregte.
Der 39-jährige Jonas Kaufmann ist gerade richtig in Fahrt. Gerade hat er einen Plattenvertrag bei Decca unterschrieben, sein Debütalbum «Romantic Arias» ist gerade erschienen. Die Marketingmaschine läuft auf Hochtouren, Konzerte sind am 24. Februar in München und am 28. Februar in Hamburg. Warum, Herr Kaufmann? Er gesteht, er habe sich zunächst nicht auf eine konkrete Beschreibung festlegen wollen, denn «wer weiß, wohin das alles noch führt.»
Seine Frau ist Mezzosopranistin und er und seine drei Kinder – neun, vier und ein Jahr alt – leben alle in München, weshalb ihm die Familie so wichtig ist. Er sagt: „Meine Familie ist der Grund, warum ich so singen kann, wie ich es tue.“ Werden wir ihn eines Tages auf Waldbühnen, in Stadien und auf Derbyplätzen sehen? Seine Begründung: „Nicht nur der Show wegen“, argumentiert er, „aber wenn es ein ernsthaftes Programm ist – warum nicht?“
Dass Jonas Kaufmann wie sein Kollege Villazón in Ohnmacht fallen könnte, ist wohl weniger besorgniserregend. Die Plattenfirma hatte Kaufmann als Ersatz für Villazón eingeladen, nachdem dieser im Sommer erkrankt war und die Baden-Badener Gala mit Anna Netrebko und Elna Garanca absagen musste. Er war allerdings in München, wo er eine Missa solemnis aufführte und seine CD aufnahm. Tut mir leid. Er geht seine eigene Methode.
Frühes Leben und Akademiker
Jonas Kaufmann verbrachte seine Kindheit bei seiner älteren Schwester in München. Nach einem Mathematikstudium immatrikulierte er sich 1989 an der Hochschule für Musik und Theater München und legte dort 1994 das Opern- und Konzertgesangsexamen ab. Zu seinen Meisterlehrern zählten Hans Hotter, Josef Metternich und James King. Als er ins Showgeschäft einstieg, ging er nach Trier, um dort beim amerikanischen Bariton Michael Rhodes zu studieren.
Opernsänger als Beruf
Seine ersten professionellen Auftritte hatte Kaufmann von 1994 bis 1996 mit dem Ensemble des Saarländischen Staatstheaters in Saarbrücken. In den darauffolgenden Jahren war er regelmäßiger Gast an der Staatsoper Stuttgart, bevor er 2001 an das Opernhaus Zürich wechselte. Seitdem hat er sich als Künstler von Weltrang etabliert und tritt in renommierten Häusern auf, darunter dem Rheingau Musik Festival, dem Edinburgh Festival, dem Lucerne Festival, dem Ljubljana Festival, dem Gstaad Menuhin Festival, den Internationalen Maifestspielen, dem Grafenegg Festival und den Salzburger Festspielen.
2004 debütierte er am Royal Opera House in London mit der Rolle des Ruggero in La Rondine. Don José in Carmen, Cavaradossi in Tosca, Alfredo in La traviata, Don Carlo, Otello und Andrea Chénier, der Chevalier des Grieux in Manon Lescaut und Alvaro in La forza del destino sind nur einige der Opernrollen, die er dort gesungen hat. Er war einer der Hauptdarsteller bei der Last Night of the Proms 2015 in der Royal Albert Hall.
Gleichzeitig erschien sein bis dato erfolgreichstes Album „Puccini“, das vor allem in Großbritannien schnell auf Platz 22 der Charts einstieg. 2006 debütierte er an der Metropolitan Opera als Alfredo in La Traviata. Seitdem sang er dort diverse Rollen, darunter Carmen, Tosca, Tamino aus der Zauberflöte, Faust, Werther, Parsifal und Siegmund aus Wagners Walküre. Tamino war eine von vielen Rollen, die er 2006 an der Wiener Staatsoper zum ersten Mal sang.
Außerdem sang er Andrea Chénier, Des Grieux, Werther, Cavaradossi, Don Carlo und Parsifal. Seine erste große Rolle sang er 2022 in der Oper Peter Grimes von Benjamin Britten.