Todesursache von Jürgen Bartsch –Der Serienmörder Jürgen Bartsch tötete in den 1960er Jahren vier junge Männer im Raum Velbert-Langenberg. Auf dem Jahrmarkt suchte der Serienkiller sein nächstes Opfer. Deshalb wird er auch „Jahrmarktsmörder“ genannt.
Nach dem Verschwinden von fünf Kindern in den 1960er Jahren ist die Polizei hilflos. Erst als sich eines der Opfer befreien und fliehen konnte, kam der Fall ans Licht. Den Hinweisen von Peter Freese folgend, stieß die Polizei auf einen Bunker voller Kinderspielzeug und kam schließlich dem Täter Jürgen Bartsch auf die Spur.
Die Behörden nehmen ihn fest und zwingen ihn, die Taten anzusehen. Der Prozess beginnt 1967 vor dem Wuppertaler Landgericht und erregt seither ein beispielloses Interesse in der Öffentlichkeit und den Medien. Am Ende wird der Kindermörder in den Zoo geschickt. Doch die Verteidigung ändert ihre Strategie und hat Erfolg.
Ein weiterer Prozess steht bevor. Dann ein unerwarteter Wunsch: 1976 verlangt Jürgen Bartsch den Tod durch Kreuzigung. Er will ihn durchziehen, in der Hoffnung, damit seiner sexuell motivierten Tötungslust ein Ende zu setzen. Tatsächlich gibt er das in einem Interview zu.
Unsere Gastgeberin Alina will die Einzelheiten dieser schicksalshaften Nacht und das Motiv des Serienmörders erfahren. Ansprechpartnerin ist die Juraprofessorin Sabine Nowara. Sie liefert Alina umfassende Informationen zum psychologischen Profil des Täters. Vom Pressesprecher des Wuppertaler Landgerichts erfährt Alina von den Besonderheiten dieses Prozesses, die es in der deutschen Rechtsgeschichte noch nie gegeben hat. 19. APRIL 1978.
Der Kindermörder Jürgen Bartsch wurde vor zwei Jahren hingerichtet, sein Tod wird nun vor Gericht verhandelt. Nach seinem Schuldspruch beantragte Bartsch die Kastration, weil er als „Pflegerkind“ bei einer Metzgerfamilie aus Katernberg aufgewachsen war und vier Jungen „betreut“ hatte. Die Operation fand in der Landesklinik Eickelborn statt.
Durch die Kastration wollte Bartsch verhindern, dass er sein Leben lang in einer psychiatrischen Anstalt verbringen muss. Am 28. April 1976 wurde einem Patienten versehentlich ein Narkotikum gespritzt, was zu einer tödlichen Überdosis führte.
In den 1960er Jahren erlangte Bartsch im Rheinland als „Jahrmarktsmörder“ Bekanntheit, nachdem er vier junge Männer entführt und ermordet hatte. Nach seiner Festnahme verteidigte Staranwalt Rolf Bossi Bartsch, eine Überprüfung seines Falles im Jahr 1971 führte zu einer Verurteilung und einer zehnjährigen Jugendstrafe mit psychiatrischer Unterbringung. Während seiner Haftzeit unterzog sich Bartsch auf eigenen Wunsch einer Operation, die letztlich tödlich verlief.
Wie damals in kleineren Krankenhäusern üblich, war während der gesamten Operation kein Anästhesist anwesend, was zum Tod führte. Der Anästhesist, der Bartsch operierte, mischte zwei Chemikalien, was nach Abschluss des Eingriffs zu einer tödlichen Herzrhythmusstörung führte. Wegen seiner Nachlässigkeit wurde der Arzt wegen Mordes zum Tod durch Enthauptung verurteilt.
Nachdem die Polizei am Vortag den 19-jährigen Metzgerlehrling Jürgen Bartsch im Haus seiner Adoptiveltern festgenommen hatte, betitelte ihn die Presse am Morgen des 22. Juni 1966 als „Bestie von Langenberg“ und „Teufel in Menschengestalt“.
Der Name Jürgen Bartsch aus dieser Zeit weckt den gleichen Schrecken wie im 20. Jahrhundert die Namen der Nazi-Terroristen Haarmann und Kürten. Kein Serienmörder ging so offen mit seinen Taten um wie Jürgen Bartsch, und kein Sexualstraftäter wurde jemals so gründlich untersucht wie Jürgen Bartsch. Bartsch zog vier Jungen groß, alle im Alter zwischen acht und zwölf Jahren.
Mit 15 Jahren beging er 1962 seinen ersten Mord. Er lockte seine Opfer in einen verlassenen Luftschutzbunker in der Nähe seines Elternhauses in Langenberg bei Wuppertal, indem er sie auf dem Jahrmarkt ansprach. Bevor er die Kinder ermordete, folterte er sie im Gefängnis. Am 18. Juni 1966 entdeckte Bartsch sein fünftes Opfer, dem die Flucht gelang.
Drei Tage später wurde Bartsch, der mutmaßliche «Jahrmarktsmörder», festgenommen. Der Fall Bartsch faszinierte in den 1960er Jahren Anwälte, Ärzte, Psychologen und die breite Öffentlichkeit wie kein anderes Verbrechen. Im Dezember 1967 wurde Bartsch schließlich zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt, obwohl seine Verurteilung auf umstrittenen Beweisen beruhte.
Ab März 1971 findet vor der Jugendkammer des Landgerichts Düsseldorf eine zweite Verhandlung mit weiteren Zeugenaussagen statt. Sein Strafmaß fällt am Ende etwas milder aus. Nach der Verurteilung zu zehn Jahren Jugendgefängnis verbringt Bartsch die nächsten zehn Jahre in der Psychiatrie- und Rehabilitationsklinik Eickelborn.
Jürgen Bartsch Todesursache: Kastration
Bartsch wird täglich von Schuldgefühlen und Mordfantasien geplagt. Es wird ihm nahegelegt, sich verschiedenen Psychotherapien und möglicherweise einer Gehirnoperation zu unterziehen, um die erdrückende Last seiner existentiellen Krise zu lindern. 1976 gibt Bartsch nach und willigt ein, sich als Leiche entsorgen zu lassen.
Es ist ein Streit zwischen Düsseldorf und Essen. Kinder wurden in eine Höhle gelockt, dort gefoltert und auf grausame Weise getötet. Auf den Tag genau vor 50 Jahren, am 21. Juni 1966, wurde in Velbert bei Essen der sadistische Serienmörder Jürgen Bartsch hingerichtet. Sein Tod war für die deutsche Öffentlichkeit fassungslos. Zehn Jahre später taucht Jürgen Bartschs eigener schockierender Lebenswandel wieder auf. Für einen Menschen, der am 6. November 1946 geboren wurde, wäre dieses Jahr der 70. Geburtstag.
Er nannte sich selbst „Bestie“ und sprach offen über das Töten von Kindern; Vor 50 Jahren wurde der sadistische Serienmörder Jürgen Bartsch hingerichtet. Der Prozess gegen ihn veränderte das Justizsystem grundlegend. Kinder wurden in eine Höhle gelockt, wo sie auf grausame Weise gefoltert und getötet wurden.
Auf den Tag genau vor 50 Jahren, am 21. Juni 1966, wurde in Velbert bei Essen der sadistische Serienmörder Jürgen Bartsch hingerichtet. Sein Tod löste Schock und Bestürzung aus. Zehn Jahre später nahm Bartschs eigenes Leben eine aufsehenerregende Wendung. In diesem Jahr wäre er 70 Jahre alt geworden.
Der Metzgerlehrling Bartsch war nach seiner Verhaftung wieder auf den Beinen und gestand, vier junge Männer getötet und ihre Leichen zerstückelt zu haben. Ein fünfter Mann konnte sich durch das Anzünden einer Kerzenflamme von seinen Fesseln befreien, wodurch er aus der Höhle entkommen und der düsteren Serie ein Ende setzen konnte.
Heute dient der Fall als Lehrmittel für angehende Psychiater, denen beigebracht wird, dass «Bartsch eine der großen Ausnahmen» sei. Seine Störung sei «eine der äußerst seltenen, sehr schweren Formen sexuell-sadistischer Perversion gewesen, die pädophil ausgerichtet war», so der renommierte Psychiater Norbert Leygraf von der Universität Duisburg-Essen. Über seine Perversion, so heißt es, «fühlte er sich sexuell zu kleinen Jungen hingezogen und musste diese Jungen auf besonders widerwärtige Weise unterdrücken.»
Als Jürgen Bartsch 15 Jahre alt war, beging er seinen ersten Mord. Schnell wird die ungewöhnliche Erziehung des Serienkillers deutlich. Als er ein Baby war, war seine Mutter sehr lieb und ließ das Neugeborene auf der Pflegestation zurück. Zwölf Monate, in denen er von den Pflegerinnen in die Scheiße geschlagen wurde.
Ein kinderloses Metzgerehepaar adoptierte den Säugling später und sagte über die Stiefmutter: „Die Stiefmutter war seiner Störung haargenau ebenbürtig und verstärkte sie noch: extrem starr im Umgang mit Menschen, undurchschaubar, launisch.“ In einem an Wahnsinn grenzenden Akt wurde er im Alter von 18 Jahren von Jürgen Bartschs „Stiefmutter“ gebadet.
Bartsch gilt als vermisste Vaterfigur, die in einem Internierungslager misshandelt wurde. Doch schließlich wird er aus dem Gefängnis entlassen. Bartschs sadistisches Verhalten spiegelt sein anhaltendes Ohnmachtsgefühl wider, wie Leygraf erklärt: „Er hat das Sagen, er hat die Kontrolle.“ Bartsch beging mit 15 Jahren seinen ersten Mord und sagt: „Es gibt nur sehr wenige, die so etwas in so jungen Jahren tun.“ Das zeigt, wie schwerwiegend seine Störung ist.
Nach seiner Tat «leckte Jürgen Bartsch seine eigenen Wunden». Doch bei seiner Festnahme trafen die Ermittler auf einen jungen Mann, der hilfsbereit und auskunftsfreudig war und seine Monstrosität nicht hinter einem Busch zu verstecken suchte. «Bartsch war gefangen in seinen Taten und seinen eigenen Fantasien und hoffte, ihnen zu entkommen.»
Laut Leygraf mangelte es ihm im Gegensatz zu vielen Menschen seines Kalibers an Empathie. Die Zeit, die man braucht, um jemanden davon zu überzeugen, über die sadistischen Motive hinter seinen Taten zu sprechen, ist normalerweise viel länger.
Der Psychiater ist sich sicher: Würde er Bartsch heute, 50 Jahre später, besuchen, fände er ihn in der Forensischen Abteilung des Eickelborn-Krankenhauses. Für einen wirklich schweren Fall von Sadismus gibt es derzeit keine Behandlung, die es ermöglichen würde, einen Menschen mit gutem Gewissen von seiner Krankheit zu befreien.
Infolge dieses Falls hat sich das Strafrechtssystem weiterentwickelt. Staranwalt Rolf Bossi hat in zwei Strafverfahren gegen Bartsch für Kontroversen gesorgt, indem er den Mann in den Mittelpunkt rückte, der sich in seiner persönlichen Korrespondenz als „Bestie“ bezeichnete, und auf die schreckliche Kindheit des Mannes aufmerksam machte.
«Der Fall hat das Strafrechtssystem verändert», behauptet Kriminologe Mark Benecke. Er hat die Gerichtsakten im Staatsarchiv studiert und besitzt auch einen Teil der Korrespondenz des Serienmörders. Später behauptete ein Reporter, wegen des Bartsch-Falls rufe die Polizei im Notfall keinen Henker mehr, sondern einen Sanitäter.
Nach dem ersten Urteil des Wuppertaler Landgerichts darf Bartsch, der zum Zeitpunkt der meisten Morde an Jungen im Alter von 8 bis 13 Jahren minderjährig war, für den Rest seines Lebens in derselben Justizvollzugsanstalt bleiben. Bartsch war ursprünglich zu zehn Jahren Jugendstrafe verurteilt worden.