Klaus Berninger ermordet – Dieses Mal dreht sich bei „Aktenzeichen XY … ungelöst“ alles um eine Kriminalgeschichte. Die neuen Fälle von Rudi Cerne reichen bis in die 1980er Jahre zurück. Besonders grausam ist der Mord an einem 16-jährigen Azubi in Unterfranken. Focus-Mitarbeiterin Beate StrobelMit einem kompakten Überblick über „Fünfmal Mord“ präsentiert Moderator Rudi Cerne die vorletzte Folge von „Aktenzeichen XY … ungelöst“ vor der Sommerpause. Es geht um fünf Menschen, denen auf brutale Weise das Leben genommen wurde.
Eine zweite Gemeinsamkeit: Der Täter konnte von der Polizei nicht ermittelt werden. Fast ein Vierteljahrhundert ist seit Fall 1 vergangen: Am 13. September 1998 entdeckte Tuncers Ehefrau ihren Mann, einen Stahlarbeiter, im Keller ihres Duisburger Wohnblocks. Nachbarn zufolge hörten sie ein lautes Geräusch, dann fielen drei Schüsse, die Tuncer töteten. Was war passiert? Was war das Motiv für den Mord an dem türkischen Zeitarbeiter?
dass eine Frau ermordet wurde.
Fall 2 ist noch älter: 1986 wurde auf der Autobahn A6 in Richtung Heilbronn die grauenhaft verweste Leiche einer Frau entdeckt. Die Obduktion ergab, dass sie erstochen worden war. Welche weibliche Gestalt erstach sie, nachdem sie ihr den Kiefer gebrochen hatte? Außerdem frage ich mich, warum die Frau nicht als vermisst gemeldet wurde. Auch Rudi Cerne hat etwas Neues auf seiner To-do-Liste: Die Leiche des Autobesitzers wurde ein halbes Jahr, nachdem die Polizei dort ihr ausgebranntes Fahrzeug gefunden hatte, in einem rheinland-pfälzischen Wald entdeckt.
Steffen Braun, Orthopäde und Vater von 53 Kindern aus Gerolstein, wurde vermutlich am 1. Januar oder um diesen herum ermordet. Die Staatsanwaltschaft geht von einer Verwandtschaftsrolle aus: Steffen Braun war offenbar mit seinem Mörder bekannt. Wer war Zeuge des Mordes?
Die Zeit läuft nicht ab
Dass die Polizei Jahrzehnte später den ZDF-Zuschauern ähnliche Fragen stellt, wirkt schon recht verzweifelt, denn die meisten können sich nicht einmal mehr daran erinnern, was sie gestern gegessen haben. Fans von True Crime wissen allerdings, dass es einige Zeit dauern kann, bis ein Augenzeuge ein Geständnis ablegt oder ein Opfer sein Gewissen beruhigt. Die öffentlich-rechtliche Fernsehsendung „Aktenzeichen XY… ungelöst“ läuft seit 1967 und gehört damit zu den echten Untoten.
Manche Zuschauer sind entsetzt über die dargestellten wahren Verbrechen, andere langweilen sich angesichts der langwierigen Nachinszenierungen dieser Ereignisse und der teilweise unerträglich grausamen Sprache. Viele können sich das Lachen nicht verkneifen über die hölzerne Polizeirede, mit der eingeladene Ermittler und Staatsanwälte über ihre ungelösten Fälle sprechen: „Wir haben Hinweise gefunden, die Rückschlüsse auf das Verhalten der Täter zulassen.“
Ein endloser Kreislauf des Schmerzes für die Familie
Das Verschwinden des 16-jährigen Bäckerlehrlings Klaus Berninger im unterfränkischen Wörth kurz vor Weihnachten 1990 und seine anschließende Entdeckung drei Tage später in einem Waldstück, wo er mit einem Messer brutal erschlagen wurde, erscheint in dieser Zeit besonders tragisch. Keine Spur führt irgendwohin. 2020 nahm die Polizei in Wörth am Main ihre Ermittlungen wieder auf und startete eine massive Aufklärungskampagne mit Aufklärungsmaterial wie Broschüren und Plakaten. Über hundert Hinweise konnten gesammelt werden. Der Täter konnte jedoch bislang nicht ermittelt werden.
Eine Nachinszenierung des Mordes zeigt eine zerrüttete Familie, die das Schlafzimmer ihres Sohnes verlassen hatte. Die Bäckerei der Berningers war seit Jahrzehnten im Familienbesitz, musste aber schließen, weil sie in ihrer Trauer das Geschäft nicht weiterführen konnten. Die Schauspielerin, die die Mutter spielte, wird in „Aktenzeichen XY“ mit den Worten zitiert: „Wir konnten den Verlust nicht verkraften – weder psychisch noch körperlich.“
Es ist einer der seltenen Momente in der Serie, in denen deutlich wird, wie viele Menschen der Tod eines Menschen betroffen macht. Es ist nicht nur ein Mittwochabend-Krimi, wenn „Aktenzeichen XY… ungelöst“ Gänsehaut verursacht. Manche der Betroffenen hoffen vielleicht, dass es ihnen diesmal gelingt, dem Ganzen ein Ende zu setzen. Und dann vielleicht mit ihrem Leben weiterzumachen.
Während einer Mordermittlung
Mörder in Deutschland können damit rechnen, verhaftet zu werden. Im Jahr 2022 haben die Behörden laut Kriminalitätsdaten fast 90 Prozent der „Verbrechen gegen das Leben“ aufgeklärt. Es wird jedoch immer wieder Fälle geben, bei denen die Polizei keine Festnahmen vornehmen kann, egal wie lange die Ermittlungen dauern. Die ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY“ berichtet alle sechs Wochen über einige dieser ungeklärten Fälle. Der Satz „Jetzt bittet die Polizei wieder um Ihre Mithilfe“ steht dabei immer in der ersten Zeile.
Rudi Cerne, Moderator der deutschen Krimisendung „Aktenzeichen XY“, spricht immer wieder von solchen „Cold Cases“, also ungeklärten Kriminalfällen, in der vergeblichen Hoffnung, dass die Täter gefunden werden. In der vergangenen Folge wurde diese Art von „Cold Case“ erneut aufgegriffen. Vor 33 Jahren wurde eine junge Frau auf bizarre Weise ermordet. Zwei handfeste Spuren einer Person aus dem persönlichen Umfeld des Opfers wurden am Tag nach der Sendung von der Polizei freigegeben.
Warum wurde Klaus Berninger getötet?
1990 in Wörth am Main: Mit 16 Jahren machte Klaus Berninger sein Abitur. Er begann eine Lehre in der Bäckerei seiner Familie. Eines Tages im Dezember holte ein Freund Klaus gegen 15 Uhr von der Arbeit ab.
In der XY-Datei
Neue Hinweise im Fall des ungeklärten Mordes an Klaus Berninger, einem Bewohner des Wörtherseekreises Miltenberg. Der Mittwochabendbericht in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY“ brachte knapp 200 weitere Hinweise. Am Donnerstag teilte die Polizei mit, sie habe zwei Beweismittel gefunden, die auf Klaus Berningers näheres Umfeld hinweisen. Die Staatsanwaltschaft hilft, eine faire Bilanz zu ziehen.
Wie bereits berichtet, verteilten mehrere Polizisten im bayerischen Untermain am Montag, 5. Juni, Flugblätter, um auf den Sendetermin aufmerksam zu machen. Ziel war es, möglichst viele Menschen in Wörth, Elsenfeld und Erlenbach dazu zu bewegen, die Sendung am 14. Juni im ZDF anzuschauen. Unmittelbar nach der Ausstrahlung der rund 24-stündigen Folge habe „ich am Mittwoch einen winzigen Beitrag zum Mordfall Klaus Berninger geleistet“, hieß es.
Visualisierung der eigenen Umgebung
Nach Einbruch der Dunkelheit gab es vielleicht 200 neue Hinweise. Es waren viele davon, und sie alle hatten etwas mit dem im Mai 2022 am Schneesberg entdeckten Messer und dem in der Sendung erwähnten Schneider-Katalog zu tun. Im Laufe der Zeit untersuchen, verifizieren und verarbeiten Berninger und seine Kollegen in der Sonderkommission diese. Während der Sendung gingen jedoch zwei konkrete Hinweise ein, die den Verdacht auf ein Mitglied aus Klaus Berningers engstem Umfeld lenken.
Weitere Einzelheiten müssen in den nächsten Tagen und Wochen geklärt werden. Kurz vor Weihnachten 1990 wurde der 16-jährige Klaus Berninger in Wörth am Main ermordet. Am 23. Dezember 1990 fanden Zeugen seine Leiche. Der Fundort der Leiche und vermutlich auch der Tatort liegen im Waldgebiet „Schneesberg“ nordwestlich von Wörth am Main. Massive, brutale Gewalteinwirkung durch eine bislang unbekannte Person führte zum Tod von Klaus Berninger.
Am Tatabend, dem 20. Dezember 1990, wurde der 16-jährige Bäckerlehrling zuletzt vor dem Gasthof „Nachtfalter“ in der Luxburgstraße in Wörth am Main gesehen. Dort verlor er die Orientierung. Der weitere Verlauf des Abends wird noch immer von den Ermittlungen rekonstruiert. Mehr als 30 Jahre nach dem Mord an Klaus Berninger fahnden Polizei und Staatsanwaltschaft noch immer nach einem Tatverdächtigen.
Das Messer wurde in der Gegend um Schneesberg gefunden, nachdem die Bayerische Bereitschaftspolizei am 5. Mai 2022 den Tatort gründlich abgesucht hatte. Dieser Fund kam den laufenden Ermittlungen der SOKO zugute. Bereits im vergangenen Jahr hatten Kriminaltechniker in München und Ulm das Messer eingehend untersucht. Hinweise, die zu einer Festnahme führen, können vom Bayerischen Landeskriminalamt mit einer Belohnung von bis zu 10.000 Euro geahndet werden.
Hinweis: Zeugen wenden sich bitte an die Kriminalpolizei Aschaffenburg unter der kostenfreien Rufnummer 0800/1011611.
ungelöstes Rätsel; „Cold Case“
Wer hat den 16-jährigen Klaus Berninger aus Wörth am Main im Jahr 1990 auf so brutale Weise umgebracht? Nach jahrzehntelanger Fahndung scheinen Ermittler den mutmaßlichen Täterkreis eingegrenzt zu haben. Am 20. Dezember 1990 wurde der 16-jährige Bäckerlehrling Klaus Berninger in seiner Heimatstadt Miltenberg brutal ermordet. Seine Leiche wurde in Wörth am Main gefunden. Wer für die grausame Tat kurz vor Weihnachten verantwortlich war, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht bekannt.