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Leeroy Matata Kritik

Leeroy Matata Kritik

Leeroy Matata Rezension – Es ist angebracht, Interviewpartnern mit Respekt und Empathie zu begegnen, wenn sie über Themen wie Krankheit, Behinderung, Unfälle oder Erfahrungen mit Gewalt oder Suchtmitteln sprechen. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Hauptfiguren jung, weiblich und/oder medienfremd sind.

Ein verurteilter Doppelmörder namens Jens Söring hüpft seit seiner Freilassung mit neuem Elan durch die Fernsehstudios und beteuert seine Unschuld, weshalb Leeroys fröhliches Temperament verdächtig ist, wenn es von Medienprofis wie ihm zum Ausdruck gebracht wird. Ebenso kann man mit beliebten YouTubern, Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, Polizisten und Polizistenfrauen verkehren. Wenn man die Hamburger Polizistin nach ihrem Job fragt, schweigt sie nicht. Denn Leeroy stellt keine unangemessenen Fragen.

Funkproduzent trägt eine Polizeiuniform

Es scheint, als stünde Leeroy in ständigem Kontakt mit der Hamburger Polizei. Erst Ende des Jahres wurde er gebeten, noch einmal in die Davidwache auf der Reeperbahn zurückzukehren. Diesen Umstand stellt Leeroy zu Beginn jedes seiner Videos klar. Während der Dreharbeiten war seine Uniform eine blaue Jacke, auf der das Logo der Polizei prangte. Man stelle sich einen ARD- oder ZDF-Reporter vor, der als Polizist verkleidet für eine Story vor der Kamera steht.

Mittlerweile wissen wir: ARD und ZDF geben den Groove vor. Also geht Leeroy mit Pia und Hülse, den beiden sympathischen Polizistinnen (Leeroy: „meine Kollegen für heute“), auf Streife und darf dabei zusehen, wie sie für sein Kamerateam zahlreiche wunderbare Dinge tun. Einen Mann in seinem batterielosen Rollstuhl nach Hause bringen, indem sie ihn auf dem Autodach transportieren. Oder einfach die feiernden Jugendlichen bitten, den Bass etwas leiser zu stellen.

Leeroy kann über sein UKW-Radio den Support kontaktieren. Wie süß! Ein besseres Promo-Video der Hamburger Polizei gibt es nicht. Lustig ist auch, dass einer der Polizisten im Teaserbild des Videos Leeroy scheinbar am Hals packt. (Eine umstrittene Festnahmemethode, die von den französischen Behörden verboten wurde.) Hat jemand vor der Veröffentlichung Bedenken geäußert, wie unkritisch alles war?

Am Ende des 16-minütigen Films gab es dann aber doch noch eine Durchsage und Leeroy sagte in die Smartphone-Kamera: „Hey Leute! (…) Natürlich läuft bei der Strafverfolgung nicht alles rund. Auch darauf möchte ich euch aufmerksam machen.“ die kritischen Videos, die andere Radiosender produzierten. Okay, gut, das hätten wir auch wissen müssen.

Nachfolgend die Chronik von Leeroy Matata, mit bürgerlichem Namen Marcel Gerber: ehemaliges Mitglied der deutschen Rollstuhlbasketball-Nationalmannschaft. Seit 2016 produziert er Inhalte für die Website. Er interviewt junge Menschen auf der Straße, um herauszufinden, was sie mögen und was nicht und ob es eine Nationalität gibt, „die sie haben“.

(Dieser „Rassismus-Check in Deutschland“ soll alle Vorurteile aufdecken.) Die berühmten Leeroy-Gespräche gibt es schon lange und sie erzählen Anekdoten darüber, wie es ist, blind, klein oder dumm zu sein. Offenbar hat das Funk-Publikum das Format geliebt, denn es erschien 2020.

Leeroy alias Marcel Gerber betreibt gemeinsam mit seinem Bruder David die Produktionsfirma CLM Create Live Media GmbH, die für die Produktion der Videos verantwortlich ist. Funk erklärt in seinen eigenen Worten: „Die Themen und die Auswahl der Protagonisten werden zwischen der Produktionsfirma, der jeweiligen Redaktion und Funk abgestimmt.“

Es ist grundsätzlich nichts falsch daran, „Verständnis“ zu fördern, indem man gegensätzliche Meinungen äußert. Wer aufgrund seines Aussehens oder seiner persönlichen Vergangenheit nicht der Norm entspricht (was auch immer das sein mag), muss sich oft mit Blicken und voreingenommenen Annahmen auseinandersetzen. Was ist los mit Ihnen? Welche Art von Weisheit gewinnen Sie aus Erfahrung? Was erzählen Sie den Leuten?

Allerdings stehen in den halbstündigen Chats die Besonderheiten der Gäste im Mittelpunkt, weil sie diese zulassen. Im Interview mit dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ brachte es Journalist und Podcaster Ole Nymoen auf den Punkt: „In Wirklichkeit werden Menschen auf ihre Einzigartigkeit reduziert und Radio vor allem dafür genutzt, hohe Klickzahlen zu erzielen.“ Besonders deutlich werde das bei Stilen wie „Leeroy will’s wissen“, die „nach dem Krawallprinzip“ funktionieren und Sätze enthalten wie „Hiermit sollen eher Klicks als Erkenntnisse gewonnen werden“.

Auf eine Presseanfrage antwortete Funk:

Wir arbeiten mit Einheimischen zusammen, die die Sprache unseres Publikums fließend sprechen. Fachkundige Moderatoren können Journalisten oder Menschen aus anderen Bereichen sein. Wir verwenden in allen unseren Formaten standardisierte redaktionelle Praktiken.

Wenn Sie über 30 sind (oder YouTube nicht nutzen), sind Sie mit dem Thema dieses Artikels möglicherweise nicht vertraut. Leeroy Matata, ein 26-jähriger deutscher YouTuber, erfreut sich großer Beliebtheit. Im Jahr 2020 begann er, Videos für das staatlich geförderte Jugendprogramm Funk zu drehen. Sein Kanal „Leeroy will’s wissen“ hat über 2,4 Millionen Abonnenten, mehr als jedes andere Funk-Format, und sein Kanal „Leeroy Matata“, der nicht als Funk klassifiziert ist, hat über 800.000.

Leeroy aktualisiert seinen YouTube-Account Funk wöchentlich mit neuen Videos. In „Wie ist das…?“ teilen Menschen in Interviews ihre Lebenserfahrungen mit dem Interviewer. Das kann die Frau sein, die einer Bombe zum Opfer fiel, der Mann, der Hitler miterlebte, die siegreiche Frau oder der selbstmordgefährdete Mann. Leeroy ist neugierig auf das Älterwerden, Endometriose, Heroinsucht, körperliche Misshandlungen und Selbstmordversuche. Auf eine Anfrage der Presse schrieb Funk:

„Unterschiedliche Perspektiven auf ein Thema zu bieten, eine Debatte über das Thema zu ermöglichen und Verständnis zu fördern“, so heißt es im Leitbild des Senders, steht bei der Kampagne „Leeroy will’s wissen!“ im Mittelpunkt. Hauptfiguren und ihre Geschichten werden prominent platziert.

Die Kommentarspalte unter den Filmen vermittelt den Eindruck, dass die Zielgruppe der 14- bis 29-Jährigen, die Leeroy angeblich anspricht, auf ein Gesprächsformat gewartet hat. Leeroy hofft, dass sich seine Besucher ihm öffnen und ihm ihre Geschichten erzählen. Leeroy ist jetzt ein Zuhörer. Danach liegt es an den Zuhörern, herauszufinden, was passiert ist. Dies ist auch das Thema seines kommenden Buches (erscheint im Herbst 2022).

Egal, ob es um die 58-jährige Mutter oder den Pornodarsteller geht: Leeroy hält die Regel des „Zuhörens ohne große Widerlegung“ strikt durch. Das Mädchen, das sich in ein Flugzeug verliebte (auch bekannt als „Rich Kid“) von John Green. Ob es sich um einen AfD-Abgeordneten oder einen verurteilten Kriminellen handelt, spielt keine Rolle.

In den Kommentaren, in denen Fans auf die Chats reagieren, ist viel „Respekt“ zu spüren. Leeroy empfindet große Bewunderung für diejenigen, die ihre Geschichte mit ihm teilen. Das zweite Format des Kanals, „The Meeting“, betont den Respekt vor der Höflichkeit angesichts (scheinbarer) Meinungsverschiedenheiten. Leeroy erhält viel Lob dafür, wie gut er sich um seine Besucher kümmert.

Viele Leute scheinen sich von der unerbittlichen Fokussierung des Senders auf Videomaterial nicht abschrecken zu lassen. Viele von Leeroy Matatas' Videobeschreibungen und Teaser-Fotos sehen aus, als seien sie in Zusammenarbeit zwischen den Autoren von «Vice» und den Bildredakteuren von «Bild» entstanden.

Es gibt viele Beispiele für die sexualisierte Darstellung von Frauen. Der interessante Titel „Von Bakterien zerfressener Arm“ und das Miniaturbild einer Frau in Unterwäsche lassen vermuten, dass die junge Frau, die über ihr Leben mit der chronisch entzündlichen Darmerkrankung Morbus Crohn befragt wurde, eine freundliche und großzügige Person sein könnte.

Doch zumindest was die Reichweite angeht, scheint die Aktion Wirkung zu zeigen. Manche Videos werden millionenfach angesehen, andere erreichen Zehntausende. Der Film über die junge Frau, die wegen Magersucht Selbstmord beging, hatte 9,4 Millionen Aufrufe.

Leeroy verteidigt den düsteren Ton seiner YouTube-Videos mit der Erklärung: „Ich arbeite in meinen YouTube-Videos mit den Methoden des Boulevardjournalismus, keine Frage“, was eine direkte Aussage aus seinem Buch ist. Ich verwende Stockfotos mit irreführenden Titeln. Ich hoffe, dass dies viele Menschen zum Nachdenken anregt. Was dann kommt, kann jedoch nicht als Boulevardjournalismus bezeichnet werden.

In dieser Welt wird niemand jemals ausgebeutet, lächerlich gemacht oder zur Schau gestellt. In den letzten Monaten haben Hunderte von Menschen mich und meine Mitarbeiter mit dem Wunsch kontaktiert, an die Öffentlichkeit zu gehen. Die Videos sollen eine breite Medienpräsenz erhalten. Weil ich die präsentierten Ideen schätze, nicht weil ich mich selbst schätze. The Freeman beantwortet Fragen zu Watts und Lebenscoaching.

Dieser Autor

Für die Kameraführung war Yvonne Michailuk zuständig. Lisa Kräher ist festangestellte Redakteurin bei Overmedien. Sie begann als Volontärin bei der „Mittelbayerischen Zeitung“ und arbeitete später als freie Journalistin und Videografin für Publikationen wie den epd. Die „Carolin Kebekus Show“ und der Grimme-Preis 2023 stammen aus ihrer Feder.

Leeroys lockerer Ton steht im krassen Gegensatz zum professionellen Glanz der Videos. Er kann schnell zu Watte werden, wenn man der Typ Mensch ist, der gelegentlich gerne kritisch oder streitlustig ist oder den gegensätzlichen Standpunkt eines gut informierten Moderators zu schätzen weiß.

Seine Intervieweinleitungen wirken oft wie eine Mischung aus einer Therapiesitzung und einer Einladung in einen „sicheren Raum“, trotz des offensichtlichen Vorbehalts, dass sich die Protagonisten eines Videos mit Millionen von Aufrufen auf YouTube nicht in einem „sicheren Raum“ befinden, um Dinge zu besprechen. Das Erste, was Leeroy seinen Interviewpartnern sagt, ist: „Wenn Sie etwas nicht beantworten möchten, müssen Sie es nicht.“

Selbst bei Interviews wirkt Leeroy wie ein schmieriger Lehrer. In dem Video „Wie es ist, ein Trottel zu sein“ erzählt er seinem Gast, dass es etwas anderes ist, jemanden „im echten Leben“ zu treffen, als ihn auf einer intimeren Ebene über andere Kanäle kennenzulernen.

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