Luisa Neubauer: Eltern Millionär – Luisa-Marie Neubauer, deutsche Publizistin und Umweltaktivistin, wurde am 21. April 1996 in Hamburg geboren. Sie ist eine führende Figur des „Klimastreiks“ von Fridays for Future, einer von der Schwedin Greta Thunberg inspirierten Studentenbewegung. Sie setzt sich für den Kohleausstieg Deutschlands bis 2030 und eine Klimastrategie im Einklang mit dem Pariser Klimaabkommen ein. Neubauer engagiert sich in mehreren Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und ist Mitglied bei Bündnis 90/Die Grünen und der Grünen Jugend.
Leben
Neubauer war das jüngste von vier Kindern und wuchs in Hamburg-Iserbrook auf. Frauke Neubauer, ehemals Reemtsma, ist Krankenschwester und Besitzerin eines Pflegeheims. Das Altenheim wurde von Neubauer bis zu seinem Tod 2016 gemeinsam mit ihrem verstorbenen Vater geführt. Durch die Teilnahme ihrer Mutter an der Anti-Atomkraft-Kampagne der 1980er Jahre wurde Luisa Neubauer auf die Klimakrise aufmerksam.
Neubauer bezeichnete 2020 ihre Großmutter, Dagmar Reemtsma 1933, geborene von Hänisch, als „ihr wunderbares Vorbild“. Sie war damals kurzzeitig mit dem Zigarettenproduzenten Feiko Reemtsma verheiratet. Dagmar Reemtsma ist Aktivistin für Umweltschutz, Frieden und globale Gerechtigkeit; ihr Vater war während der Nazizeit Aktivist in einem Konzentrationslager. Seit den 1980er Jahren engagiert sie sich in der Umweltgruppe „Elbvororte“, die Proteste gegen Kohle- und Atomkraftwerke organisiert und über Umweltrisiken aufklärt.
Auch ihre Cousine Carla Reemtsma spielt bei Fridays for Future in Deutschland eine wichtige Rolle. Neubauers Interesse an Politik und Gesellschaft begann im Religionsunterricht. Als sie auf dem Gymnasium war, ging sie im Rahmen eines Austauschprogramms nach Namibia. Am Marion-Dönhoff-Gymnasium in Hamburg-Blankenese schloss sie 2014 mit dem Abitur ab. Im Jahr darauf arbeitete sie auf einer Biofarm in England und bei einer Entwicklungshilfeinitiative in Tansania.
Zum Wintersemester 2015/16 immatrikulierte sie sich an der Georg-August-Universität Göttingen für das Studium der Geographie. Ein Auslandssemester absolvierte sie mit Hilfe eines Deutschlandstipendiums und eines Stipendiums der Grünen, die beide an die Heinrich-Böll-Stiftung gekoppelt sind, am University College London. Im Sommer 2020 schloss sie ihr Studium mit dem Bachelor of Science ab.
Anschließend immatrikulierte sie sich an der Georg-August-Universität Göttingen für einen Masterstudiengang Geographie mit dem Schwerpunkt Ressourcenanalyse und -management. Neubauers Co-Moderator in der Polit-Talkshow Hart aber fair ist der Schauspieler und Fernsehstar Louis Klamroth.
Zusammenarbeit mit Nichtregierungsorganisationen
Seit 2016 ist sie ONE-Jugendbotschafterin. ONE ist eine globale gemeinnützige Organisation, die sich der Armutsbekämpfung verschrieben hat. Sie hat auch mit der deutschen Nichtregierungsorganisation The Hunger Project, der internationalen Klimaorganisation 350.org, der Foundation for the Rights of Future Generations, der Right Livelihood Award Foundation, dem Fossil Free Climate Movement und der Right Livelihood Award Foundation zusammengearbeitet.
Gemeinsam mit ihren Kommilitonen startete sie die Kampagne „Divest! Holt euer Geld!“. Sie führte dazu, dass die Universität Göttingen ihr Geld aus dem fossilen Brennstoffgeschäft zurückzog. Als eine von vier deutschen Delegierten nahm sie 2018 am jugendorientierten Side-Event des G7-Gipfels, dem Y7 Global Youth Summit, im kanadischen Ottawa teil. Im Oktober 2018 reagierte die Delegation auf die Nachricht von den geplanten Abholzungen im Hambacher Forst mit einem offenen Brief an die deutsche Regierung.
Darin forderte die Bundesregierung die Verurteilung des Energiekonzerns RWE, der für die Abholzung verantwortlich sei, und warb zudem für Generationengerechtigkeit in der Klimapolitik. 100 junge Menschen, darunter die Aktivisten Ali Can und Felix Finkbeiner sowie Mitglieder der BUND-Jugendgruppe, unterzeichneten den offenen Brief. Greta Thunberg, Gründerin von Fridays for Future, und andere hatte sie in ihrer Funktion als junge Delegierte der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen während der Weltklimakonferenz in Kattowitz im Dezember 2018 kennengelernt.
Engagement für die Politik
Neubauer ist seit 2017 Mitglied bei Bündnis 90/Die Grünen und der Grünen Jugend, gibt aber zu, dass er dieses Jahr nicht viel gemacht hat. Generell ist Fridays for Future völlig unabhängig von politischen Bewegungen. Neubauer sprach sich in einer Rede auf dem Parteitag von Bündnis 90/Die Grünen am 29. März 2019 für ein deutsches Emissionsbudget aus. Im Dezember 2022 wurde sie für ihre Ausführungen auf dem Grünen-Parteitag in diesem Jahr vom Seminar für Allgemeine Rhetorik der Universität Tübingen mit der „Rede des Jahres 2022“ ausgezeichnet.
In einem im April dieses Jahres veröffentlichten taz-Interview behauptete Neubauer, mehrere Parteien, vor allem die Grünen, hätten die Öffentlichkeit nicht ausreichend informiert. Um das Bild zu überwinden, „Klimaschutz gefährde den Wohlstand“, müsse man offen über die bevorstehenden gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Veränderungen sprechen. Klartext trauen sich die Menschen nicht, denn das würde drastische Maßnahmen erfordern und alle schlichtweg handlungsunfähig machen.
Im Mai 2019 nahm Neubauer am EU-Gipfel in Sibiu teil und traf dort mit Emmanuel Macron und acht weiteren Staats- und Regierungschefs aus EU-Ländern zusammen, die sich ebenfalls dem Klimaschutz verschrieben haben.
Koordinierung des Klimastreiks
Anfang 2019 wurde sie eine prominente Aktivistin von Fridays for Future in Deutschland. Luisa Neubauer wurde von zahlreichen Medien als „deutsches Gesicht“ oder „Sprachrohr“ dieser Bewegung bezeichnet. Ihr Ruhm ermöglichte es ihr, die Ziele der Bewegung zu beeinflussen, und Fridays for Future Deutschland akzeptierte, um Kontroversen zu vermeiden, teilweise die von Neubauer geäußerten Ansichten.
Luisa Neubauers Eltern sind Millionäre: 3 Millionen € (geschätzt)
Neubauer erklärte 2019, dass das Ziel des studentischen Engagements nicht eine effektive Klimapolitik sei, auch wenn dies das Thema ihrer Streiks sei. Viel entscheidender sei die Planung und Organisation von Veranstaltungen und wichtigen Gesprächen hinter den Kulissen. Mach etwas völlig Neues, indem du dir eine zeitgenössische politische Bewegung vorstellst, die keine klar definierten Richtlinien oder Mitglieder hat. Bis März 2019 hatten sich bundesweit 250 Communities gebildet.
Am 10. Januar 2020 traf sich Joe Kaeser mit Aktivisten von Fridays for Future, um Luisa Neubauer einen Vorstandsposten bei Siemens Energy anzubieten, als Reaktion auf die Kritik an der Rolle von Siemens beim Bau der Carmichael-Kohlemine der Adani-Gruppe. Kaeser sagte, Neubauer könne die Entscheidung treffen, sei es der Aufsichtsrat oder eine andere Gruppe. Neubauer lehnte das Angebot ab, weil Siemens, sollte es es annehmen, an Unternehmensinteressen gebunden wäre und nicht objektiv Stellung nehmen könne.
Siemens verfügt bereits über genügend Fachkräfte und Wissenschaftler, deshalb lehnte Kaeser Ihren Vorschlag ab, den Vorstandsposten mit einem Vertreter der Scientists for Tomorrow zu besetzen. Später dementierte Kaeser gegenüber Fridays for Future, Neubauer einen Vorstandsposten gegeben zu haben. Dieser Eindruck sei entstanden, behauptet Kaeser, als er einem Reporter sagte, Neubauer habe die Wahl zwischen einer Aufsichtsratsmitgliedschaft und einem Sitz im Aufsichtsrat gehabt.
Neue Buchtitel
Das gemeinsam von Neubauer und Alexander Repenning verfasste Buch „Vom Ende der Klimakrise: Eine Geschichte unserer Zukunft“ ist im Oktober 2019 erschienen. In ihrer Dissertation über den vom Menschen verursachten Klimawandel fragen Neubauer und Repenning: „Was tun, wenn man sich mitten in der größten Krise der Menschheit befindet und niemand etwas unternimmt?“, bevor sie zu einer Analyse der Ursachen und möglichen Folgen der Klimakatastrophe übergehen.
Neubauers Buch Wir haben noch eine Wahl – Ein Gespräch über Freiheit, Ökologie und den Kampf der Generationen ist im Juli 2021 bei Bernd Ulrich erschienen. Da es als Gespräch angelegt ist, besteht sein Zweck darin, „einander beim Denken zu helfen, im Kampf voranzukommen und eine Art vorübergehende Lösung für die Grundlagen zu schaffen“. Es gehe darum, „eine dreifache ökologische Krise aus beiden Perspektiven zu lösen: Pandemien, Artensterben und globale Erwärmung“.
Rezensentin Laura Harff plädiert dafür, Ulrichs und Neubauers Gedanken zum „alten und begrenzten Freiheitsbegriff“ große Aufmerksamkeit zu schenken. Im Oktober 2022 veröffentlichten Neubauer und ihre Großmutter Dagmar Reemtsma ein Buch mit dem Titel Gegen die Ohnmacht. Politik, meine Oma und ich. Über die Beweggründe für das Buch und das Thema Hilflosigkeit diskutieren die Autorinnen in einem zweiteiligen Gespräch mit der Zeit.
Ihr Ziel ist es, durch die aktive Auseinandersetzung mit der jeweiligen Vergangenheit eine Brücke zwischen dem 20. und 21. Jahrhundert zu bauen. Sowohl die Großmutter als auch die Enkelin fühlten sich angesichts ihres unerschütterlichen Engagements in der Zivilgesellschaft bisweilen hilflos. Neubauer analysiert das Gefühl der Hilflosigkeit aus der Perspektive der daraus resultierenden Sorglosigkeit.