Martin Dibobe Kinder – Benjamin Martin Dibobe (früher Quane a Dibobe geschrieben) war ein Pionier der deutschen Bürgerrechtsbewegung und der erste schwarze U-Bahnfahrer des Landes. Am 27. Juni 1919 richtete er die nach ihm benannte „Dibobe-Petition“ an die deutsche Regierung.
Heute erscheint ein Google Doodle zu seinen Ehren. Erfahren Sie in diesem Bericht, wie sich sein Leben entwickelte und was ihn zu einer so herausragenden Persönlichkeit machte. Dibobe wurde 1876 in Kamerun geboren. Dieses Land wurde 1884 von Deutschland kolonisiert. Die deutsche Regierung schickte den jungen Dibobe nach Berlin, damit er an einer damals so genannten „Völkerschau“ teilnehmen konnte. 1886 wurden Dibobe und hundert andere Afrikaner mit einem Dampfschiff nach Berlin transportiert.
Dibobe bekam dann einen Job bei der Berliner U-Bahn und wurde schließlich der erste schwarze Lokführer des Landes. Da er jedoch mit seiner sozialen Mobilität unzufrieden war, setzte er sich im gesamten Reich für die Rechte der Afrikaner ein.
Im Versailler Vertrag von 1919 übergab Deutschland seine Kolonien an Frankreich und Großbritannien. Dibobe rief seine Verbündeten zusammen, um eine Petition an die deutsche Nationalversammlung zu schicken. Die „Dibobe-Petition“ enthielt 32 Forderungen nach Gleichberechtigung afrikanischer Einwanderer im Land, die von der Regierung jedoch nicht beachtet wurden. Dieser Artikel erschien ursprünglich im Februar 2017 auf Spiegel.de.
Zunächst wird der Afrikaner, der zur kulturellen Ikone wird, als bloßes Objekt betrachtet. Sein Haar ist «glänzend braunschwarz, fast ausschließlich in winzigen, engen Spiralen angeordnet», und seine Unterlippe ist «ein wenig rosa». Nachdem ein Anthropologe den Ausländer untersucht hat, hält er seine Ergebnisse in einem offiziellen Bericht fest. Über der Bemerkung sticht auf Fotos seines Kopfes, die von vorne, von der Seite und von oben aufgenommen wurden, die Zahl 76 ins Auge.
Deutsche Pedanterie. Im Sommer 1896 plante Martin Dibobe, Sohn eines Duala-Häuptlings in Kamerun, mit hundert anderen Afrikanern im Treptower Park einen Menschenzoo zu gründen. Der 19-Jährige wurde auf einem Dampfer der Woermann-Linie, deren Kolosse zwischen dem Reich und den Kolonien verkehren, nach Berlin geschickt.
Seine Todeskandidaten kommen aus Kamerun, Togo, Tansania und Namibia, alles Länder, deren Protektorate von der deutschen Armee befreit wurden. Zu dieser Gruppe gehören Swahili, Massai, Ewe, Herero und Nama. Im Namen der Rassenwissenschaft heißen wir sie mit lebenslangen Besuchen willkommen.
Die Berliner Völkerschau trägt den glanzvollen Namen „Deutsche Kolonialausstellung“ und soll die imperialistische Begeisterung der Deutschen schüren. Die träge Nation ist überaus stolz auf ihre Kolonialgüter und hofft, den aufstrebenden Großmächten wie Großbritannien und Frankreich militärisch Paroli bieten zu können. Rund sieben Millionen Touristen lassen sich von den „Schau-Negern“ abschrecken, die in einer Holz- und Strohhütte leben und täglich „Hottentottenkarawanen“ aufführen.
Als exotisches Ausstellungsstück einer Freakshow missbraucht, muss auch „Nr. 76“ die Härten des afrikanischen Alltags ertragen. Martin Dibobe wird erwachsen; von nun an geht er einen Weg, der seinesgleichen sucht. Wurzeln werden von den „Show-Negern“ entwurzelt. Im Herzen der Hauptstadt des rassistischen Imperiums wächst er zu der Person heran, die über Generationen hinweg als Anführer der Bewegung zur Stärkung der Schwarzen in Erinnerung bleiben wird.
Schnelle Beförderung zum Zugführer der 1. Klasse
Martin Dibobe ist beruflich und gesellschaftlich auf dem Vormarsch. Zunächst wird er Mechaniker, dann Schaffner in der Berliner U-Bahn. Später heiratet er eine Deutsche und kämpft als politischer Radikaler für die Befreiung seiner Heimat. Als Vorbild und Inspirationsquelle nennt er Katharina Oguntoye, eine Historikerin und Aktivistin aus Berlin, die sich auf afrikanische Migration spezialisiert hat. Sein Lebensweg: eine Offenbarung. Die Bestandsaufnahme der kolonialen Vergangenheit ist in der Geschichtswissenschaft neuerdings in Mode gekommen.
Eine aktuelle Ausstellung im Deutschen Historischen Museum etwa erinnert mit Nilpferdpeitschen und Maschinengewehren an die Verbrechen deutscher Kolonialisten, etwa den Völkermord an den Herero und Nama. Die Nachfahren der beiden Volksgruppen im heutigen Namibia haben für das Massaker von 1904 Schadensersatzklage gegen die deutsche Regierung eingereicht.
Dibobe hatte in seiner Heimat bereits in einer Missionsschule Lesen und Schreiben gelernt, als er 1896 im Wilhelminischen Kaiserreich ankam. Ein Pfarrer taufte ihn und änderte seinen Namen von Quane in Martin. Nach der Berliner Völkerschau 1902 im Treptower Reporter Denn die „Berliner Illustrierte Zeitung“ vermerkte, Zuversicht habe sich „in Berlin so wohl gefühlt, dass er darum bat, bleiben zu dürfen, und so wurde er zu einem Schlosser zur Unterweisung geschickt.“ Die Doppeldeutigkeit des Titels: „Aus dem Arbeitsleben eines negativen Berliners.“ Eine repräsentative Stichprobe von Rassismus am Arbeitsplatz.
Berlin, eine europäische Großstadt, erlebte zur Jahrhundertwende einen Übergang zur Moderne. Neonreklamen, Bars und Kinos waren die Folge. Nichteuropäische Afrikaner waren im Reich eine Seltenheit. Sie arbeiteten als Übersetzer für afrikanische Forscher und besuchten Kurse, um sich auf den Missionsdienst in ihrem eigenen Land vorzubereiten.
Vielleicht aus Angst, Engländer oder Franzosen könnten die Lage noch verschlimmern, verspricht Dibobe Deutschland im Namen des Unterzeichners «unverbrüchliche, feste Treue» und spricht sich «gegen den Raub der Kolonien» aus. Ansonsten liest sich die Petition wie eine Sammlung der besten Beispiele afrikanischer Befreiungsliteratur. Die erste und wichtigste Überlegung ist, dass «die Eingeborenen Unabhängigkeit und gleiche Gerechtigkeit brauchen». Seine Spur verliert sich in Liberia.
Es folgen 31 weitere Forderungen, darunter die Beendigung von Kleinkriminalität, Zwangsarbeit, Misshandlungen und Diskriminierung aufgrund des Geschlechts, aber auch Dinge wie gerechte Bezahlung, Schulpflicht, das Recht auf Weiterbildung und Eheschließung zwischen Menschen verschiedener Rassen. Punkt 31: „Unser Dualaman Martin Dibobe, der uns als gemäßigt und zuverlässig bekannt ist“, soll als „ständiger Vertreter unserer Rasse“ in den Reichstag bzw. die Nationalversammlung aufgenommen werden.
Unterstützer der afrodeutschen Community melden sich an. Das Manifest ist ein wichtiges politisches Dokument aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, geschrieben von afrikanischen Migranten. Dibobe träumt von einer sozialistischen Utopie im kolonialen Deutsch-Westafrika, die teilweise von der Ebert-Regierung aufgebaut wurde. Doch inzwischen hat er seinen Ruf wiederhergestellt. Seit die Siegermächte die Kolonialbesitzungen nach dem Ersten Weltkrieg aufgaben, kümmert sich die herrschende Elite nicht mehr um sie.
Unterdessen wird Dibobe bei einer Fahrt mit der U-Bahn von einer Ziege angesprochen. Er gilt als zu faul zum Arbeiten und wird vermutlich seinen Job verlieren, weil er an einer Arbeiterdemonstration teilgenommen hat. 1922 bricht er ohne seine Familie auf einem Dampfer nach Kamerun auf.
Französische Beamte verweigern ihm die Einreise in den Hafen von Douala. Er könnte einen Aufstand auslösen, der die neuen Kolonialherren beunruhigt. Dibobe reist weiter nach Liberia, wo er alle aus den Augen verliert. Vielleicht versucht er, dort sein eigenes Leben zu retten.
Seit Herbst 2016 befindet sich in der Kuglerstraße 44 im Prenzlauer Berg, dem Haus, in dem Martin Dibobe seit 1918 lebt, eine Gedenktafel. Das Gebäude ist weiß und gepflegt. Es ehrt einen Kosmopoliten, der Anfang des 20. Jahrhunderts die schwarze Unabhängigkeitsbewegung unterstützte.
Er war seiner Zeit ein Jahrhundert voraus und vermutlich der erste afrikanisch-deutsche Sozialist der Geschichte. Am 27. Juni widmete Google seine Homepage dem Bürgerrechtsanwalt Martin Dibobe. Der gebürtige Kameruner kämpfte während der Weimarer Republik für die Rechte der Menschen in den ehemaligen deutschen Kolonien. Nach Berlin kam er zunächst, um bei einer «ethnologischen Ausstellung» aufzutreten.
Das regelmäßige Erscheinen von „Doodles“ auf der Google-Startseite bereitet den Nutzern der Suchmaschine Freude. In seltenen Fällen wird das Logo zu Ehren einer bestimmten historischen Persönlichkeit oder eines bestimmten Ereignisses einen ganzen Tag lang geändert. Benjamin Martin Dibobe ist das Thema des Google Doodles für den 27. Juni 2023.
Dibobe wurde als Quane a Dibobe in Kamerun geboren, das 1884 eine deutsche Kolonie wurde. Seine Vorfahren gehörten dem Volk der Duala an. Seinen Vornamen erhielt Dibobe von Missionaren. Bevor die Befreiungsverhandlungen abgeschlossen werden, schreibt er noch einmal an die Reichsregierung: „Wir loben die unerschütterliche Treue der Sozialistischen Republik und werden alles dafür tun, dass die deutsche Regierung die Bedingungen des Vertrags von 1884 über die Autonomie Kameruns erfüllt.“ Schließlich reicht er gemeinsam mit einer Gruppe anderer Afrikaner eine Petition beim Reichstag ein, in der er fordert…
Wir müssen das Bürgerliche Gesetzbuch umsetzen und neben der Abschaffung der Prügelstrafe auch die Schulpflicht einführen. Zusammenfassend weckt die Resolution Erwartungen an eine kamerunische Republik nach deutschem Vorbild. Darüber hinaus schlägt Martin Dibobe vor, dass es im Reichstag oder in der Nationalversammlung einen ständigen Vertreter „unserer Rasse“ geben solle, jemanden, „dem wir unsere Interessen und Wünsche voll anvertrauen können“.