Mary Khan-Hohloch Wikipedia –Als sie sich an einem Sonntag in Magdeburg vor rund 600 Delegierten vorstellte, erklärte Khan-Hohloch, sie habe ein „Studium der Religionswissenschaften, des Öffentlichen Rechts und mit Schwerpunkt EU-Recht“ abgeschlossen und vier Jahre außerhalb der Politik gearbeitet. In der Bewerbung heißt es, „beides erscheine angesichts des Zeitrahmens und des Lebenslaufs unglaubwürdig“.
Unwahrscheinlich bis zur Unmöglichkeit. Laut seiner Bewerbung ist Khan 1994 geboren und engagiert sich seit 2015 unermüdlich für die Junge Alternative der AfD in ganz Deutschland. Politik scheint unwahrscheinlich, wenn nicht unmöglich.“
Sie stellen Khans Behauptung infrage, sie habe «mindestens einen Studienabschluss», weil sie bei Young Alternative mitgemacht habe, ihr Alter, die Tatsache, dass sie ein Kind hat, sowie widersprüchliche Angaben zu ihrer Ausbildung in ihrer Bewerbung von 2018. Mary Khan-Hohloch wurde von t-online um eine Stellungnahme zu den Vorwürfen gebeten. Sie reagierte überhaupt nicht.
Khan-Hohloch ist mit Dennis Hohloch verheiratet, einem Abgeordneten des brandenburgischen Landtags und Kandidat für das Amt des Potsdamer Bürgermeisters im Jahr 2018. Nach Angaben der AfD war sie von 2018 bis 2022 kommissarische Vorsitzende der Jungen Alternative. Sie zog umgehend von Hessen nach Brandenburg und engagierte sich dort in der Partei.
Im Angesicht der Zeit: AfD
Da die AfD unter Zeitdruck steht, ihre Kandidaten für die Wahlen an diesem Wochenende aufzustellen, könnte sich eine Neuwahl für die Partei als problematisch erweisen. Die Partei will mindestens 25 Kandidaten, wahrscheinlich aber eher 30, und obwohl sie am vergangenen Wochenende 15 Kandidaten aufstellen konnte, ging es langsamer voran als erhofft.
Laut Khans Satzungsänderungsantrag soll die «Zeitkomponente» bei der Wahl eines neuen Abhörplatzes nicht berücksichtigt werden, «da der Zeitaufwand einen geringeren Schaden darstellt als ein möglicherweise unfaires und teilweise gesetzeswidriges Vorgehen bei der Anordnung.»
Auch wenn der Verdacht besteht, dass die Kandidaten für die Europawahl im kommenden Jahr falsche biografische Angaben gemacht haben, will die AfD-Spitze an ihren Positionen festhalten. Als Ergebnis längerer Beratungen in Berlin verabschiedete der Bundesvorstand am späten Montagabend einen entsprechenden Beschluss.
Zwei der jüngst auf dem Parteitag in Magdeburg nominierten Kandidaten fehlten Unterlagen, um ihre Angaben zu ihrem Bildungs- und Berufshintergrund zu untermauern, hieß es in der Erklärung weiter. Dies habe jedoch keine Auswirkungen.
Belege für Khan-Hohlochs akademische Leistungen sind dürftig. Nach Angaben der AfD-Zentrale handelt es sich dabei um Mary Khan-Hohloch, die derzeit auf Platz 14 der AfD-Kandidatenliste für das Europaparlament steht, und Arno Bausemer, der derzeit auf Platz 10 der Liste steht.
In den vorgelegten Unterlagen gelang es Khan-Hohloch nicht, Belege für ihre Behauptung vorzulegen, sie habe Religion und Öffentliches Recht studiert. Zwar konnte die AfD-Politikerin Zeugnisse über einzelne Studiengänge vorlegen, jedoch kein offizielles Zeugnis oder Diplom.
Die AfD hat ihr Programm für die Europawahl im kommenden Jahr beschlossen. Was würde das die Wähler kosten?
Weiter heißt es vom Gremium: „Kandidat Bausemer konnte seine Behauptung, er habe eine Berufsausbildung und einen Freiwilligendienst absolviert, nicht belegen.“ Auch einen Hochschulabschluss könne er nicht nachweisen.
Bei seiner Bewerbung um einen Platz auf der Europaliste hatte Bausemer unter anderem erklärt, er habe ehrenamtlich als Journalist gearbeitet und sei Vorstandsvorsitzender eines mittelständischen Unternehmens gewesen. Belege dafür konnte er nach Angaben des Geschäftsführers nicht vorlegen.
Aufgrund von Medienberichten, die Zweifel an den Aussagen der Kandidaten zu ihrem Hintergrund und ihrer Erfahrung aufkommen ließen, setzte der AfD-Bundesvorstand allen 35 nominierten Kandidaten für das Europaparlament eine Frist bis zum 11. September. Am Montag erhielt der Vorstand die Ergebnisse der Bewertung der eingereichten Unterlagen durch den Ausschuss der Vertrauenspersonen.
Später am Abend, nach einer mehr als vierstündigen Sitzung, beschloss der AfD-Bundesvorsitzende, trotz der laufenden Ermittlungen wegen möglicher Wahlfälschungen mit den Kandidaten in Kontakt zu bleiben. Andernfalls müsse die Kandidatenliste für die Europawahl im nächsten Jahr komplett überarbeitet werden. Dieses zeit- und kostenintensive Verfahren, das eine weitere Nominierungsparteisitzung erforderlich gemacht hätte, wollte der Vorstand offenbar vermeiden.
Die Strategie der AfD könnte den Präsidenten überraschen. In der Vorstandssitzung wurde diskutiert, ob Bewerber, die bewusst falsche Angaben gemacht haben, mit Konsequenzen rechnen müssen. Über die Konsequenzen wurde jedoch zu einem nicht näher benannten späteren Zeitpunkt verhandelt.
Die Kritik der AfD an der Betrügeraffäre ist in den vergangenen Wochen immer schärfer geworden. Erstmals in der Geschichte übernimmt die Parteiführung Verantwortung. Vielleicht reicht das, vielleicht aber auch nicht.
Die Ermittlungen von t-online zur «Textmarker-Affäre» der AfD hatten zunächst erhebliche Auswirkungen auf die Parteiführung. Nach der AfD-Bundesvorstandssitzung am Montag wurden die beiden Kandidaten der Partei für das Europaparlament – Arno Bausemer und Mary Khan-Hohloch – für zwei Jahre ohne Gehalt suspendiert. Das teilten Spitzenmanager t-online mit.
Bausemer wird danach weder AfD-Vorsitzende in Sachsen-Anhalt noch Landeskassenwartin sein. Da Khan-Hohloch keine innenpolitischen Bezüge zur Partei hat, ist sie von der Entscheidung nicht betroffen. Am Montag war noch unklar, wann das Embargo tatsächlich in Kraft treten würde. Für die Umsetzung des Urteils des Bundesgerichtshofs sind die jeweiligen Landesaufsichtsbehörden zuständig.
Viele AfD-Mitglieder kritisierten die Entscheidung zur Verhängung des Verbots allerdings als zu willkürlich und als „Trick“ der Parteiführung, obwohl dies weithin erwartet worden war. Damit landen Bausemer und Khan-Hohloch auf Platz zehn bzw. vierzehn der prestigeträchtigen Liste. Damit haben sie mit stabilen Gehältern, einem schönen Büro und fleißigen Mitarbeitern gute Chancen, im kommenden Jahr ins Europaparlament gewählt zu werden.
Am Montag machten sich in politischen Kreisen nach der Entscheidung Scham und Arroganz breit. Bauarbeiter hätten kaum Mühe, die Barriere zu durchbrechen. Das Geld sei den Aufwand nicht wert und der Job eines Staatskassenwarts könne ausgesprochen stressig sein.
Offenbar hielten mehrere Mitglieder des Bundesjustizausschusses die verhängte Nachrichtensperre angesichts dieser Informationen für unzureichend. Acht Mitglieder des Bundespräsidiums votierten für ein Verbot, zwei enthielten sich. Dennis Hohloch, Khan-Hohlochs Ehemann, nahm an der Sitzung nicht teil.
Zwei der Frauen in der Gruppe hießen laut t-online Christina Baum und Mariana Harder-Kühnel. In der Diskussion um die Hochstapleraffäre sind diese Frauen als Gegnerinnen von Weidel bzw. Khan-Hohloch bekannt und zählen im Bundesvorstand zu den kritischsten Stimmen, die Aufklärung fordern. Vermutlich bietet ihnen das Atmo-Shield bei weitem keinen ausreichenden Schutz.
Viele in der Stiftung hätten sich ein drastischeres Eingreifen gewünscht, etwa die Entfernung der Namen beider Kandidaten vom Wahlzettel oder zumindest die Aufforderung an die Wähler, bei Stimmengleichheit von der Ausübung ihres Mandats abzusehen. Diskutiert wurden Themen wie Glücksspiel, Lohndiebstahl und Tierpflege.
Ob die Debatte mit der Entscheidung des Bundesgerichtshofs endgültig beigelegt ist, ist daher unklar. Auf mehreren Veranstaltungen der AfD, unter anderem im Brandenburger Landtag und auf dem AfD-Parteitag, wird versucht, eine endgültige Entscheidung herbeizuführen.
Bausemer und Khan-Hohloch standen im Mittelpunkt von Ermittlungen und Diskussionen auf höchster Parteiebene, obwohl es Fragen zu den parteiinternen Hintergründen der Kandidaten gab. Diese Fälle wurden als politische Munition gegen Mitarbeiter der Bundesanwaltschaft eingesetzt und lösten hitzige Debatten in den Medien und unter ihren Anhängern aus. In die Fälle sind auch Alice Weidel, eine enge Verbündete und Parteifunktionärin von Khan-Hohloch, und Dennis Hohloch, ihr Ehemann, verwickelt.
Wissenswahn findet man bei T-Online ganz leicht
Pünktlich zur Preisverleihung des Magdeburger Konzerns deckte T-Online zahlreiche Fälschungen in Bausemers Lebenslauf auf. Sein Lebenslauf umfasste unter anderem ein Journalistik-Studium, eine Vielzahl von Publikationen, die er verantwortete, ein Jahrzehnt an der Spitze eines mittelständischen Unternehmens sowie 15 Jahre Berufserfahrung in Bereichen außerhalb der Politik.
Solche Nachrichten spiegelten die Situation nur teilweise wider. Er hatte weder eine formale Ausbildung noch Berufserfahrung, sondern nur ehrenamtliche Arbeit und ein kurzes Ausbildungsprogramm, das er abbrach. Was auch immer er sich selbst eingeredet haben mag, er war nie ein Unternehmensführer.
In ihrem Vortrag vor den Delegierten in Magdeburg erklärte Mary Khan-Hohloch, sie habe ein „Studium der Religionswissenschaften, des Öffentlichen Rechts mit Schwerpunkt Europarecht“ abgeschlossen und verfüge über vier Jahre Berufserfahrung außerhalb der Politik. Dies wurde von Parteikollegen angezweifelt. Der Satz „im Hinblick auf Zeit und Leben erscheint unglaubwürdig“ tauchte erstmals vor sehr langer Zeit in einer Petition zur Europawahl auf.
Als der Druck von der Basis und Bausemers neue Publikationen im September ihren Höhepunkt erreichten, beschloss der Bundesvorstand, die akademischen Qualifikationen aller 35 EU-Beitrittsbewerber zu überprüfen. Das Urteil fiel für Bausemer und Khan-Hohloch nicht günstig aus.