Michael Gwisdek Todesursache –Wer seine Auftritte in Filmen wie „Good Bye, Lenin!“ sah, wusste, dass er die hochnäsigen, sommersprossigen, aber liebenswert freundlichen Züge eines typischen Berliners hatte. Michael Gwisdek war zu diesem Zeitpunkt seines Lebens praktisch ein Vollzeit-Berliner. Seine Angehörigen informierten die Öffentlichkeit am 22. September 2020, dass der Schauspieler nach kurzer, schwerer Krankheit im Kreise seiner Familie gestorben sei. Der rote Teppich hinterließ bei mir Eindruck.
Der 1942 geborene Sohn eines DDR-Gastronomen hatte auf Anhieb großen Erfolg in den Theatern und Kinos der DDR. Damit erfüllte er sich einen Kindheitstraum, den er und viele andere junge Ostberliner in den 1950er Jahren dank des aufkeimenden grenzüberschreitenden Handels hegten. Gwisdek sang einst: „In Westberlin ins Kino zu gehen – das war unser ‚Saturday Night Fever‘.“
Besonders der rote Teppich bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin hat ihn beeindruckt. Gwisdek erinnerte sich an sein Idol OW. Fischer sagte: „Er war mein Vorbild.“ Als ich ihn über den roten Teppich laufen sah, schwor ich mir, dass ich es ihm gleichtun würde.
Während seines Aufenthalts in der DDR spielte Gwisdek in den 1970er und 1980er Jahren an verschiedenen Theatern. Bald darauf wurde er dank seines natürlichen komödiantischen Talents in wichtige Filmrollen gecastet. Eine Literaturverfilmung, Dein unbekannter Bruder (1982), und ein Boxdrama, Old Henry (1983), waren Schlüsselwerke. Beide Filme verfehlten ihr Ziel aufgrund ihres unbeholfenen Stils und verdeutlichten die Kluft, die in der ostdeutschen Gesellschaft zwischen streng kontrolliertem Entenpüree und sündenfreier Propaganda besteht.
Endlich hat er seinen Traum wahr gemacht. Nach dem Fall der Berliner Mauer konnte er endlich seinen Kindheitstraum verwirklichen und die rote Berliner Mauer überqueren. 1999 gewann Gwisdek einen Silbernen Bären für seine Rolle als bester Schauspieler in „Nachtgestalten“ von Andreas Dresen. Er hat zahlreiche renommierte Auszeichnungen gewonnen, vom Deutschen Filmpreis und Deutschen Fernsehpreis bis hin zum Grimme-Preis.
Das Berlinale-Debüt des Filmemachers Michael Gwisdek: Der Schauspieler gewann 1999 einen Silbernen Bären in der Kategorie Schauspiel. Seit 2019 (und das nach sieben Auftritten) stand Michael Gwisdek nicht mehr vor der Kamera. Trotzdem hatte der Schauspieler schon länger Pläne, sich aus dem Berufsleben zurückzuziehen. Kurz vor seinem 75. Geburtstag erklärte Gwisdek jedoch, dass er keine Filme mehr drehen werde.
Michael Gwisdek, ein bekannter Schauspieler und Regisseur, ist gestorben. Wie seine PR-Agentur am Mittwoch mitteilte, starb er am Dienstag nach kurzer, aber schwerer Krankheit im Kreise seiner Familie und Freunde.
Gwisdek, gebürtiger Berliner, wurde 1942 in Weißensee geboren. Obwohl er seit seiner Kindheit von der Schauspielerei träumte, bestanden seine Eltern darauf, dass er zunächst einen Abschluss in Innenarchitektur oder Möbelverkauf machte, bevor er seinen Traum verwirklichen konnte.
Bevor er sich an der renommierten Staatlichen Schauspielschule in Berlin einschrieb, sammelte er seine ersten Bühnenerfahrungen bei Auftritten am Arbeitertheater Friedrichshain und studierte Regie am Theaterinstitut in Leipzig. Ich ging kurz vor dem Mauerbau mit meiner Mutter ins Kino und wir sahen uns alle Filme von James Dean und Horst Buchholz an.
Im SPIEGEL-Gespräch sagte er: «Sie waren meine Vorbilder.» Nach langem Bitten durfte Gwisdek sich an der Theaterfakultät einschreiben. Ein Beispiel dafür ist, was wir damals taten: «Wir arbeiteten sehr methodisch, wir lasen Stanislawski und brachten ihn mit Brecht zusammen. Er sagte, die DDR sei «einfach eine gute Handwerksschmiede». Später trat Gwisdek auf Bühnen in der ganzen DDR auf, unter anderem am Städtischen Theater Karl-Marx-Stadt und an der Volksbühne in Berlin.
Neben seiner Arbeit auf der Bühne wirkte Gwisdek auch in zahlreichen Filmen mit, darunter „Spur des Falken“ und „Mann gegen Mann“. Für seine Darstellung des Profiboxers Henry Wolters im Film Olle Henry erhielt Gwisdek den Kritikerpreis der DDR (Große Klappe).
1988 feierte sein Regiedebüt „Treffen in Travers“ als erster ostdeutscher Film bei den Filmfestspielen von Cannes Premiere. Auch nach der Wiedervereinigung Deutschlands war Gwisdek erfolgreich: Für „Der Tangospieler“ gewann er 1991 den Deutschen Filmpreis, spielte im Kinohit „Goodbye, Lenin!“ einen politisch desillusionierten Ex-Schulleiter und gewann den Silbernen Bären bei den 49. Filmfestspielen von Cannes.
Für seine Darstellung in Andreas Dresens „Nachtgestalten“ wurde er bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin ausgezeichnet. Kurz darauf erhielt er für seine Mitwirkung im Film den Ernst-Lubitsch-Preis der Filmkritik. Laut der Defa-Stiftung zeigte er sich in seinen Rollen „als komödiantischer, melancholischer und extravaganter Schauspieler“.
Warum hat sich Gwisdek für diese besonderen Engagements entschieden? Im Gespräch mit dem SPIEGEL sagte er: «Mir ist es wichtig, mit wem ich meine Zeit verbringe.» Eine Rolle anhand ihres Drehbuchs zu beurteilen, sei nicht immer der beste Weg. Viele Filme habe ich gesucht.
Gwisdek war lange mit der Schauspielerin Corinna Harfouch verheiratet. Ihr Sohn Robert wurde ebenfalls Schauspieler und ihr Sohn Johannes Komponist. Später ließen sich Gwisdek und seine Frau, die Drehbuchautorin und Autorin Gabriela Gwisdek, am Rande der Berliner Stadtmauer nieder.
Es sind traurige Zeiten für das deutsche Kino und Fernsehen. Michael Gwisdek ist nicht mehr unter uns. Er ist „nach kurzer, schwerer Krankheit“ gestorben. Das teilte seine Familie am Mittwoch mit. Der Schauspieler starb im jungen Alter von 78 Jahren.
Egal, welches Stück, ob „Good Bye, Lenin!“ oder „Boxhagener Platz“, Michael Gwisdek war der Publikumsliebling. Jetzt ist er im Alter von 78 Jahren gestorben. Ein Blick auf eine außergewöhnliche Karriere.
Michael Gwisdek gewann im Februar 2019 mit seiner TV-Show „Familie Wöhler auf Mallorca“ das Quotenrennen. Mehr als vier Millionen Menschen sahen den ZDF-Film. Gwisdeks Karriere spiegelte diese Charaktereigenschaft wider: Er war ein echter Charaktertyp, der Typ, den alle gerne anstarrten.
Von der Bühne bis zur Kinoleinwand war er schon zu DDR-Zeiten ein Star. Am Dienstag starb er im Alter von 78 Jahren nach „kurzer, schwerer Krankheit“, wie seine Familie am Mittwoch über die Agentur Just Publicity mitteilte. Als Charakterdarsteller bezeichnet zu werden, ist eine Ehre, die ich begrüßen würde.
Große Anerkennung erlangte er mit Filmen wie „Goodbye, Lenin!“, „Boxhagener Platz“, „Nachtgestalten“ und „Oh Boy“. Auch im Fernsehen war er regelmäßig zu sehen, unter anderem im „Tatort“, „Bella Block“ und „Donna Leon“. „Komödie ist am schwierigsten“, erklärte Gwisdek. Ein Standardschauspieler sei er allerdings nicht. Wenn ich mir einen Titel aussuchen könnte, wäre es „Charakterschauspieler“.
Michael Gwisdek und die Schauspielerin Corinna Harfouch waren viele Jahre lang ein fester Bestandteil ihres Privatlebens. Ihr Sohn Robert wurde ebenfalls Schauspieler und ihr Sohn Johannes Komponist. Später ließen sich Gwisdek und seine Frau, die Drehbuchautorin und Autorin Gabriela Gwisdek, am Rande der Berliner Stadtmauer nieder. Er trinkt gern und züchtet hobbymäßig Kois.
Der angehende Koch aus Berlin-Weißensee erlernte sein Handwerk an der renommierten Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ im Geburtsjahr vieler seiner berühmten Zeitgenossen (1942). Mit den Filmen erfüllte er sich einen Kindheitstraum. In den 1950er Jahren unternahm er, wie viele andere Ostberliner damals, Fahrten über den kleinen Grenzübergang nach Westberlin, um dort Filme anzuschauen. In den 1960er und 1970er Jahren trat Gwisdek an verschiedenen ostdeutschen Theatern auf.
Bald darauf erhielt er dank seines komödiantischen Talents wichtige Filmrollen. Zu seinen Schlüsselwerken zählten die Literaturverfilmung «Der unbekannte Bruder» (1982) und das Boxdrama «Olle Henry» (1983). Beide Filme floppten bei den Kritikern. Sie warfen ein grelles Licht auf die Kluft zwischen reglementierter Entenjagd und sündenfreier Propaganda in der damaligen deutschen Gesellschaft.
Ein Held der Revolte
Die Kinobesucher verstanden es meisterhaft, zwischen den Zeilen zu lesen und applaudierten den Filmen und den Hauptdarstellern. «Für uns war es großartig, spannend und außergewöhnlich», so Gwisdek. Genauso schlimm sei es aber, seine Gedanken nicht ausdrücken zu können.
Sein erster Film als Regisseur war 1988 „Treffen auf Travers“, in dem er und seine damalige Frau Corinna Harfouch die Hauptrollen spielten. Gwisdek führte den Konflikt um die Ausgrenzung Andersdenkender in die Vergangenheit zurück. Das Publikum erkannte jedoch die modernen Bezüge in diesem ansonsten veralteten Kostümstück. Damit wurde Gwisdek dauerhaft zum Idol all jener, die sich nicht länger dem Zwang zur Konformität widersetzen wollten.
Das reicht mir im Moment
Nach dem Fall der Mauer konnte er endlich seinen Kindheitstraum verwirklichen und die rote Mauer überqueren. Für seine Darstellung des Hauptdarstellers in Andreas Dresens „Nachtgestalten“ erhielt Gwisdek 1999 einen Silbernen Bären.
Der Deutsche Filmpreis, der Deutsche Fernsehpreis und der Grimme-Preis sind nur einige der zahlreichen Auszeichnungen, die er gewonnen hat. Gwisdek ist vielleicht ruhelos. Der von ihm inszenierte ZDF-Film „Schmidt & Schwarz“ (2011) gefiel ihm nicht. Das teilte er der Welt mit.
Dass Gwisdek in der Krimikomödie neben Corinna Harfouch die Hauptrolle spielte und seine Frau Gabriela den Roman geschrieben hatte, machte das Ganze noch ungewöhnlicher. Einer «BZ» fällt als Beispiel für seine Berliner Haltung gerade auch in Sachen Politik ein Interview aus dem Jahr 2019 ein: «Mir reicht es jetzt! Nazis sind für mich Abschaum, wenn die DDR etwas zustande gebracht hat.»