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Olivia Kortas Geburtstag

Olivia Kortas Geburtstag

Olivia Kortas Geburtstag – Doch Neda und Abuzar leben in einer ganz anderen Welt. Zehn Tage lang saßen sie zwischen dem belarussischen Grenzzaun und dem improvisierten Stacheldrahtzaun fest, den die Polen errichtet hatten. „Etwa fünfzig belarussische Soldaten haben uns über die polnische Barriere gestoßen“, sagt Abuzar. Die Belarussen suchen Orte auf, an denen die polnische Grenzpolizei abwesend ist. In anderen Fällen werfen Migranten Decken gegen die Zaunpfähle, um darüber zu klettern.

Fotos und Berichte von Einheimischen sind für Journalisten die einzige Möglichkeit, sich ein Bild von der Lage an der Grenze zu machen. Der Notstand wurde Anfang September erklärt und gilt seitdem. Das Gebiet ist für alle gesperrt, die nicht dort wohnen. Wo es beginnt, ist unklar. Die Polizei führt auch Kontrollen in Gebieten durch, die nicht von der Notstandserklärung erfasst sind. Ein Polizist argumentiert: „Die Zone beginnt dort, wo wir sind.“

Falsche Versprechungen

Ich habe heute mit einem Förster gesprochen. «Die Lage ist ernst», ergänzt Maciej J., ein Einheimischer aus der Grenzregion. «Kinder kamen zum Stacheldrahtzaun und baten um Essen und Wasser.» Kürzlich rettete seine Mutter eine irakische Familie aus dem Wald und nahm sie auf. Beide zeigen nun Bilder der Familienküche. Um zu verhindern, dass Grenzbeamte die Iraker nach Weißrussland abschieben, arrangierte J. ein Treffen zwischen den Irakern und Flüchtlingsaktivisten.

Doch die Beweise aus Bildern, Videos und Textnachrichten auf seinem Handy bestätigen dies. Die Aktivisten nahmen die Informationen der Familie auf, informierten sie über das Asylverfahren und riefen dann die zuständigen Behörden an. J. behauptet: „Sie sagten, sie würden die Familie in ein Aufnahmezentrum bringen.“ Ein Polizist sagte zu einem anderen: „Ich glaube, wir biegen im Wald rechts ab und fahren Richtung Grenze.“ J. stieg ins Auto und folgte dem Lastwagen mit der irakischen Familie auf der Ladefläche. Die Iraker sind wieder einmal zwischen den Grenztoren gefangen und haben begonnen, Video-Hilferufe zu senden.

Vorsichtsmaßnahmen im Heimatland

Nicht nur die zwischen Weißrussland und Polen umgesiedelten Flüchtlinge laden Filme ins Internet hoch, um Aufmerksamkeit zu erregen. Auch zu Hause raten ihnen die Medien davon ab, den Weg über Weißrussland zu nehmen. Das jemenitische Außenministerium gab letzte Woche eine Erklärung heraus, in der es Mustafas Familie sein Beileid für seinen Tod an der polnisch-weißrussischen Grenze aussprach und die Menschen aufforderte, diesen Weg nicht zu wählen.

Die Zahl der Reisenden nach Minsk hat jedoch nicht abgenommen. Eine humanitäre Katastrophe an der EU-Grenze? Das ist erst der Anfang. Seit vergangenem Sonntag dürfen Besucher aus dem Iran, Pakistan, Ägypten, Jordanien und Südafrika über fünf zusätzliche Flughäfen ohne Visum nach Belarus einreisen. Ein gültiges Visum für den Schengenraum oder ein EU-Land erleichtert vielen Reisenden die Einreise nach Belarus erheblich. Abuzar zückt seine Reiseunterlagen.

Die ersten sechs Monate des Jahres 2020 verbrachte er laut Poststempel in Deutschland. Er erklärt: „Ich war zuerst in Mühlheim, dann in Hamburg und schließlich in Bamberg.“ Im Iran geriet er nach der Teilnahme an Demonstrationen gegen das Regime in Schwierigkeiten mit der Polizei. Nun beschlossen er und Neda, in Deutschland neu anzufangen, wo er seine Metzgerkarriere fortsetzen konnte.

Neda war bereits schwanger, als das Paar ging. „Vor sechs Tagen bin ich gestürzt und habe geblutet, jetzt bin ich nicht mehr schwanger“, erklärt sie.

Großer Spielraum für Fehler

Aktivisten rufen erneut Grenzbeamte, nachdem sie Neda und Abuzar über das Asylverfahren informiert haben. „Unserer Erfahrung nach werden 40 Prozent der Menschen nach Belarus zurückgeschickt“, ergänzt Aktivistin Kasia. Sie kann bezeugen, dass Neda und Abuzar in ein Polizeiauto gestiegen sind, nachdem sie den Behörden gesagt hatten, dass sie Asyl beantragen wollten. Wohin die Reise tatsächlich geht, wird sie aber zunächst nicht wissen.“ , Olivia Kortas aus Hajnowka

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Nehmen Sie eine feministische Haltung ein

Der polnische Playboy wird neuerdings von einer Frau geführt. Sie holt eingeölte Körper unter der Decke hervor und erklärt sich den Männern. Rettet sie damit das Magazin? Auf dem Cover des polnischen Playboy zeigt die Schauspielerin Michalina Olszaska-Rozbicka ihre Zunge. Sie begegnet dem Blick des Lesers direkt. Er sieht nur ihr Gesicht, keine ihrer Genitalien. Eine mutige Proklamation: „Euer Game Boy wird anders aussehen, liebe Männer“, steht auf dem Cover.

Weg von den zwielichtigen Klischees

Es ist die erste Publikation unter der Leitung der neuen Chefredakteurin Anna Mierzejewska. Die 27-Jährige hat unter anderem bei «Cosmopolitan» und «Joy» gearbeitet, die beide zur Marquard Media Group gehören. 1953 war Mierzejewska so alt wie Hugh Hefner, der Gründer des amerikanischen Männermagazins. Seitdem ist viel passiert, die Menschen sprechen heute viel offener über Sexualität. Mierzejewska erklärt Männern ihr wahres Ich und gibt dem Magazin deshalb eine neue «Mission».

Im Leitartikel sagt sie: „Wir wissen, dass sich die Welt nicht nur um Sex dreht, sondern damit beginnt. Die Artikel, Interviews und Kritiken im Playboy waren schon immer von hoher Qualität. Darauf will Mierzejewska nun mehr achten. Es ist höchste Zeit, dass der Playboy nicht mehr als schlechte Publikation angesehen wird.“

„Elle“ für Männer

Die Ansage ist logisch: Wer heute Fotos nackter Frauen sucht, findet sie anonym und kostenlos im Internet. Der Playboy kann da nicht mithalten. Er braucht Inhalte, um zu überleben. Zwar hat sich die Auflage in den letzten drei Jahren bei rund 24.000 Exemplaren pro Monat eingependelt, langfristig sind die Verkäufe aber rückläufig. Das US-Magazin verbannte die typischen Aktfotostrecken kurzfristig aus dem Heft. Und auch der polnische Ableger ist seit Jahren mehr als nur ein Bildband voller nackter Models und freizügiger Promis.

Schon Mierzejewskas Vorgänger hatte Kulturthemen und Kritiken veröffentlicht. Der neue Playboy wirkt mehr denn je wie eine Männer-Elle: Der Leser erfährt, wie viel ein neues Longboard kostet und ob Houllebecqs neues Buch lesenswert ist. Das Interview mit dem schwangeren Covergirl Olszańska-Rozbicka führte die Chefredakteurin selbst, es liest sich wie ein Gespräch unter Freunden. Die drei unverhüllten Fotostrecken sind eher verspielt als sexy.

Zwei Feministinnen erklären im Interview, wer der Mann von heute ist: kein Macho in der Lederjacke, den seine Muskeln auszeichnen, sondern sein soziales Engagement.

muss immer noch das stärkere Geschlecht spielen

Diese Sichtweise entspricht allerdings nicht der polnischen Realität. Noch immer müssen Männer die Rolle des starken Geschlechts spielen. „Väter nehmen keinen Vaterschaftsurlaub, auch wenn sie es möchten, weil sie sich dafür vor Familie, Freunden oder sogar ihren eigenen Frauen rechtfertigen müssten“, sagt Małgorzata Druciarek, Expertin für Geschlechtergleichstellung am Institute of Public Affairs, einem unabhängigen Thinktank in Warschau. Die traditionelle Rollenverteilung wird von der nationalkonservativen Regierung und der Kirche propagiert. Umso wichtiger ist es, dass Medien wie der Playboy mit Klischees brechen, egal ob dahinter nur ein ökonomischer Anreiz steckt oder nicht.

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