Pep Guardiola Biografie – Der spanische Autor Martí Perarnau hat Bayern-Trainer Pep Guardiola in dessen erstem Jahr in München eng begleitet. Ende August erscheint sein Buch. Ein ungewöhnlicher Einblick in die Bundesliga. Kurz vor der Veröffentlichung seines Buches „Herr Guardiola: Das erste Jahr beim FC Bayern München“ sprach der spanische Autor Martí Perarnau im Deutschlandfunk über sein neuestes Projekt. Perarnau beschreibt, wie er auf die Idee zum Buch kam und wie er Kontakt zu Guardiola aufnahm. Er habe „alles mitbekommen, was mit der Mannschaft passiert ist“, so Perarnau, der die Bayern und Guardiola die ganze Saison über begleitet hat.
An rund 200 Bayern-Trainingseinheiten nahm er teil, insgesamt absolvierte er in der gesamten Saison 279 Bayern-Trainingseinheiten. „Ich habe jedes Spiel gesehen, jede Pressekonferenz“, sagte der frühere Hochspringer. Am interessantesten sei es gewesen, nach den Spielen in der Spielerlounge der Allianz Arena zu sein. Nach tollen Siegen und Niederlagen habe man die Reaktionen am besten sehen können – vor allem von Guardiola. „Dann kommt er ein bisschen raus und redet über Fußball.“
Vom FC Bayern angenommen
Sein Buch sei kein Projekt über den FC Bayern München, sondern nur über den Bayern-Trainer. „Es ist nicht die Geschichte der Geheimnisse des FC Bayern.“ Dennoch sei Guardiolas Buch vom FC Bayern autorisiert und angenommen worden. Perarnau beschreibt darin auch das Privatleben des Katalanen und das seiner Kinder in München. Der frühere Barca-Trainer fühle sich in Deutschland ausgesprochen wohl, auch wenn er ein sehr zurückgezogenes Leben führt. Guardiola würde seine Rolle beim FC Bayern sehr genießen, denn im Gegensatz zum FC Barcelona, wo er mehrere Positionen besetzen musste, „kümmert er sich beim FC Bayern nur um den Fußball. Er steht unter keinem Druck.“
Im Laufe des Jahres habe sich eine Freundschaft mit dem 43-Jährigen entwickelt, berichtet der Autor. Vor allem sei er überrascht gewesen, was für ein „guter Mensch“ Guardiola sei. Er habe keine Allüren, sei weder arrogant noch distanziert. Das ganze Interview können Sie bis zum 16. Februar 2015 auf unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.
RÜCKSEITE
Aus dem Englischen von Werner Roller. Mit einem Vorwort von Alex Ferguson. Pep Guardiola ist ein Name, der Anfang 2013 Medien und Fußballfans in Deutschland elektrisierte, als sich tatsächlich die unglaubliche Tatsache bestätigte: Der spanische Startrainer würde künftig den FC Bayern München trainieren. Weitaus lukrativere Jobangebote hatten ihn weniger beeindruckt als eine überzeugende Vereinsphilosophie und ein unbedingter Wille zum Erfolg, wie er sie beim deutschen Rekordmeister vorfand.
Seine jahrelange Arbeit beim FC Barcelona, zunächst als Spieler und dann als Trainer, war eine Erfolgsgeschichte der Superlative: 2009 gelang dem FC Barcelona nach mehreren Jahren ohne Titel der beispiellose Sechsfachsieg und damit der Gewinn aller wichtigen nationalen und internationalen Titel, die ein Verein in einem Jahr gewinnen kann: Landesmeisterschaft, Pokal, Champions League,
Rezensionsnotiz an Die Zeit, 29. Mai 2013
Insgesamt kann der Literaturwissenschaftler Hans-Ulrich Gumbrecht mit Guillem Balagués Biografie des früheren FC Barcelona- und späteren FC Bayern-Trainers Pep Guardiola nicht viel anfangen. Was ihn zunächst stört, ist die unkritische Faszination des Autors für seinen Protagonisten, dessen Leben er wie eine „weltliche Heiligenlegende“ schildert. Dass sich die scheinbar endlose Würdigung der Qualitäten des Trainers und der Philosophie seines Klubs auf klischeehafte Oberflächlichkeit beschränkt, stört den Rezensenten.
Was ihn viel mehr interessiert hätte, wäre das gerade beginnende Kapitel von Guardiolas Biografie: Wie wird sich der Katalane beim deutschen Rekordmeister schlagen? Bleibt er seiner horizontalen Barça-Taktik treu oder übernimmt er Heynckes‘ unwiderstehlich erfolgreiches vertikales Konzept? Wie wird er Neuzugang Mario Götze in das ohnehin überfüllte Bayern-Mittelfeld integrieren? Gumbrecht findet bei Guillem Balagué keine Antworten.
Die Biographie
Bekannt als Spieler des FC Barcelona, wurde Pep Guardiola hochgelobt, bevor er als Trainer der B-Mannschaft an die Seitenlinie wechselte. Nachdem die erste Mannschaft trotz einiger Weltklassestars keinen Erfolg hatte, stieg er bereits nach wenigen Monaten zum Trainer der ersten Mannschaft auf – mit vielen Chancen und noch mehr Risiken. In vier Jahren als Trainer erreichte er den maximalen Erfolg – sechsmal so viele nationale und internationale Titel – und wenn man Bilder von Anfang an mit Fotos nach seiner Amtszeit vergleicht, sieht man, was dieser Erfolg erforderte.
Guillem Balague, der Pep Guardiola kennt wie kein Zweiter, zeichnet das Bild eines Fußball-Workaholics, aber auch eines bescheidenen Fußballromantikers, der seit seiner Kindheit hart daran arbeitet, Kraft, Erfolg und Schönheit auf dem Platz zum Leben zu erwecken und die ideale Balance im Leben zu schaffen. Aus meiner Sicht kann man aus diesem Buch viel über Leidenschaft für den Beruf, Change Management, Gruppenführung, Unternehmensidentität und Zielerreichung lernen. Absolut lesenswert für alle Menschen in Führungspositionen.
Es sind wohl ganz unterschiedliche Herangehensweisen und Charaktereigenschaften, die zum Erfolg führen, doch man kann aus Pep Guardiolas Beispiel viel für sich und den Umgang mit Mitarbeitern lernen
Agassi ist besser
Ich spiele mein ganzes Leben lang Fußball. Fast 40 Jahre lang. Ich kenne den FC Barcelona wie ihn jeder durchschnittliche deutsche Fußballfan kennt. Mich interessieren Taktik und Aufbau eines Fußballspiels und einer Fußballmannschaft sehr. Hier bekommt ihr eine Biografie, die nur wenig über Guardiolas Leben erzählt. Wer mehr über den spanischen Fußball und die wichtigen Spiele erfahren möchte, die Barcelona zu Peps Zeiten gespielt hat, ist hier genau richtig. Das hat mir auch gut gefallen. Vor allem die Passagen über den typischen Spielstil Barcelonas.
Diese wurde zu Zeiten von Johan Cruyff entwickelt. Cruyff ist die wichtigste Figur und Vorbild in Guardiolas Fußball- und Trainerkarriere. Es werden Dinge gelehrt wie den Ball um jeden Preis zu halten. Geht der Ball verloren und kann nicht innerhalb von 5 Sekunden zurückerobert werden, zieht sich die Mannschaft zurück. Oder: Ein guter Fußballspieler hat den Ball nach der ersten Berührung dort, wo er sein soll. Wenn er eine zweite Berührung braucht, ist er mittelmäßig. Ab der 3. Berührung ist er ein schlechter Fußballer.
Oder: Spätestens nach 2 Sekunden sollte gespielt werden. Nur gute Dribbler können den Ball länger halten.
Oder: Wenn du nicht weißt, wohin du den Ball spielen sollst, spiel ihn zurück. Aber spiel ihn nie, ohne zu wissen, wohin du ihn spielen willst.Das alles finde ich interessant. Auch die Passagen am Ende, wo Pep erzählt wird, wie und warum er zum FC Bayern gegangen ist, haben mir gut gefallen.Aber das reicht nicht. Zu einer guten Biografie gehört noch mehr. Wie hat er seine Partnerin kennengelernt? Welche Hobbys hat er sonst noch? Gab es noch weitere Affären mit Frauen? Wie genau kam es zum Zerwürfnis mit Mourinho?
Das hätte mich auch interessiert. Ein Beispiel, wie es noch besser werden kann, ist die Biografie von Andre Agassi. Auch dort findet man Beschreibungen von besonders intensiven oder wichtigen Tennismatches. Aber auch sonst gibt es viele interessante und fesselnde Geschichten. Wie er Steffi Graf zum Beispiel eroberte und anderes. Fazit: Eine interessante Fußballerbiografie, die den Protagonisten natürlich glorifiziert. Aber egal, gut ist sie trotzdem. Spannende Lektüre von Rainer Fritzsche, der das Tempo manchmal etwas zu sehr forciert, aber insgesamt einen guten Job macht.
Eine unsympathische Glorifizierung
Beim „Zuhören“ bekomme ich ein ungutes Gefühl und meine Abneigung gegen Guardiola wächst stetig. Hier wird ein Mensch verherrlicht. Man hat den Eindruck, Gott sei nichts. Es geht darum, ein Bild der Unfehlbarkeit zu vermitteln. Eine misslungene Selbstdarstellung, die ihresgleichen sucht.
Dies ist ein überraschend gutes Buch
Der Autor steht Pep Guardiola nah; und auch wenn er über weite Strecken fast zu heroisch daherkommt, finden sich auch differenzierte Beobachtungen, etwa zu seinem Umgang mit Starspielern, die durchaus kritisch betrachtet werden sollten. So ergibt sich ein facettenreiches Bild des modernen Trainergotts, hervorragend interpretiert von Rainer Fritzsche. Im biografischen Teil ist seine Stimme angenehm neutral und klar, während er in den Beschreibungen der Spielszenen mit Augenzwinkern und fußballerischer Sachkenntnis immer wieder Tempo anzieht. Hier macht das Buch besonders viel Spaß. Nicht nur Männer – und nicht nur Barcelona- oder Bayern-Fans:
Etwas zu dick aufgetragen
Pep Guardiola hat der Welt des Fußballs eine völlig neue Perspektive gegeben. Er hat nicht einmal etwas Neues erfunden, sondern nur andere Ideen perfekt umgesetzt. Er war dabei völlig berechtigt. Trotzdem wird er wie der Messias behandelt und ich wollte dieses Buch nutzen, um den Mythos Pep etwas besser zu verstehen. Was bleibt, ist genau das Bild, das schon vorher da war: ein guter Trainer, TOP 10 der Welt, dem es nicht nur um das Ergebnis, sondern auch um die Schönheit des Sports geht. Alles ehrenhaft, aber er bekommt große Ehrfurcht für die sehr blasse Abgötterei, ohne zu liefern.
Mit diesem dominanten Lichtdesign gewinnt er Spiele, und wenn es mehr werden, geben die Gegner zu schnell auf, also wird es eine Meisterschaft. Das ganz große Feuerwerk kommt nur aus Material, das er bei Barca hatte und nun verzweifelt versucht, zu kaufen. So ist das Buch. Oberflächlich großartig, scheinbar viele interessante Anekdoten, aber es fehlt die Wucht und so bleibt nur eine Vergöttlichung ohne Gewicht.