Krankheit von Peter Ramsauer – Der CSU-Politiker Peter Ramsauer hat seine Entlassung aus der Regierung verletzt. Der frühere Verkehrsminister kämpft noch immer mit seinen widersprüchlichen Gefühlen zwischen Zurückhaltung und Wut über seine mangelnde Autorität in der Bundesregierung. Auch in Bayern könnte der politische Druck auf ihn zunehmen.
Freundschaft zerbrochen
Schnell … oder der offenbar immer ehrenhafte „Zar Peter“. So sehe ich das zumindest inzwischen. Denn Zar Peter war der wohl innovativste Städteplaner seiner Zeit. 2012 bezog sich Horst Seehofer in einer Stellungnahme auf „Zar Peter“. Ramsauer ist noch immer zu Hause. Das war aber in seinen unbeschwertesten Momenten: Er war damals Verkehrsminister. Sein Terminkalender war voll. Um die Spannungen unter Autofahrern abzubauen, veröffentlichte der frühere Pianist eine CD mit dem Titel „Adagio im Auto“.
„Alle körperlichen Elemente mussten trainiert werden“, zum Üben blieb ihm kaum Zeit. Danach zwei Stunden am Tag, jeden Tag. Und das muss irgendwo reingequetscht werden, ohne dass das Büro auseinanderfällt.
Es ist immer noch eine arbeitsreiche Zeit im Jahr
Auch für ihn ist heute viel los, allerdings hat er mehr Spielraum. Der 16 Jahre jüngere Alexander Dobrindt ist es, der bei der Eröffnung von Umgehungsstraßen das Band durchschneidet. Ramsauer hingegen leitet den Wirtschaftsausschuss des Bundestags. Damit kann er nach seiner hektischen Amtszeit als Verkehrsminister endlich mal abschalten.
Ich trinke ausschließlich grünen Tee.
Der Ausschussvorsitzende hatte einen ganzen Topf auf seinem Schreibtisch stehen. Im ganzen Saal herrscht ein Mangel an Opulenz. Neben dem Eingang hängt ein Porträt von Papst Benedikt XVI. Auf der Couch liegt ein blau-weißes Sofakissen mit dem Wappen des Freistaats. Keine Bayern-Embleme mehr. Auch wenn Ramsauer behauptet, andere Teile Deutschlands seien ebenso attraktiv, schneidet seine Heimatstadt am Chiemsee dennoch am besten ab.
Und während Parteichef Horst Seehofer behauptet, Bayern sei schon jetzt ein Paradies, hat Ramsauer es schon erreicht: „Die Fraueninsel im Chiemsee und St. Bartholomä am Ende des Königssees sind meiner Meinung nach die beiden schönsten Orte der Welt. Und irgendwo zwischen den beiden Extremen liegt das Land der Hoffnung.“
unangefochten bei seinen Wählern
«Bei der ersten Wahl waren es rund 55 Prozent, die höchste Quote lag bei rund 69 Prozent und der Rest, die anderen Male irgendwo dazwischen, zuletzt knapp 63», sagte Ramsauer über seinen Wahlkreis, in dem er seit 24 Jahren ohne einen einzigen ernsthaften Herausforderer arbeitet. Die nach außen hin wirkende Gelassenheit des 60-Jährigen ist angesichts seiner Erfolgsgelüste wohl gespielt. In ihm brodelt es, das werden einem viele Parteifreunde oder Journalisten sagen, wenn man sie fragt. Angesichts seiner Entmachtung scheint er zwischen Zurückhaltung und Wut hin- und hergerissen.
Nach den Koalitionsverhandlungen 2013, in denen sich Ramsauer noch in einer Führungsposition sah – er würde ein anderes Ressort bekommen, wenn er nicht Verkehrsminister würde – holte ihn die Realität ein. Der CSU-Mitarbeiter hatte keine Chance, ihn aus dem Kabinett gehen zu sehen. Dobrindt übernahm für ihn. Anderthalb Minuten dauerte das Telefonat, in dem Horst Seehofer diese Bemerkung gegenüber Ramsauer machte.
nur geladene Gäste und Partyfreunde
Doch es kommt in keiner der Männerfreundschaften zu einem größeren Bruch. Seehofer und Ramsauer, so heißt es, seien trotz ihres zunehmend feindseligen und tödlichen Verhältnisses zur Partei langjährige Parteifreunde gewesen. Am Ende siegte diesmal die stärkere Seite. Doch Ramsauer kämpft weiter. Er verwendet seine eigenen Techniken, um die Sache lebendig zu halten: Manche Dinge kosten nichts außer Zeit und Mühe. Die Beitragslast senken, statt den Mindestlohn zu verschieben oder abzuschaffen, oder mit 63 in Rente zu gehen.
Die Sanktionen gegen Iran und Russland sowie weitere Exportbeschränkungen könnten sofort aufgehoben werden. Das äußerte Ramsauer in einem Interview mit Deutschlands größtem Radiosender. Von der Landesgruppe im Bundestag hat sich offiziell niemand dazu geäußert. Ein Einzelposten für den ehemaligen Landesgruppenchef? Zumindest ist niemand bereit, ihn offen zu unterstützen. Ramsauer hingegen ist unbekümmert:
Die Jungs von der CSU sind ein toller Haufen.
Ramsauers Status in der CSU wird auf dem kommenden Parteitag nicht entschieden. Es wird schlichtweg keine Wahl geben. Aber das nächste Jahr wird heiß. Die CSU-Jugend ist unruhig und Seehofers Kritiker zählen die Tage bis zu seinem Abgang. Wenn das der Fall ist, werden Sie wohl weder in Mozart noch in grünem Tee Trost finden. Von Oktober 2009 bis Dezember 2013 war Ramsauer Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung in der Regierung von Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Von 2005 bis 2009 stand er als Vorsitzender der CSU-Landesgruppe und als erster stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion vor. Ramsauer war von 2008 bis 2015 stellvertretender Vorsitzender des CSU-Kuratoriums und Spitzenkandidat der CSU bei der Bundestagswahl 2009. In seiner Amtszeit leitete er von 2013 bis 2017 den Wirtschaftsausschuss und von 2017 bis 2021 den Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.
Karriere und Ausbildung
Ramsauer schloss nach dem Abitur 1973 am Staatlichen Gymnasium in Marquartstein 1979 sein Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität München ab. Parallel dazu absolvierte er eine Ausbildung zum Müller, die er 1977 abschloss. Seinen Meistertitel erlangte er 1980. Seit 1981 ist Ramsauer in der Sozietät Ramsauer Talmühle KG aktiv. Mit seiner Forschung zu Motiven und Folgen von Regionalreformen in der bayerischen Wirtschaft promovierte er 1985 an der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Neben seiner politischen Tätigkeit war Ramsauer in der Vergangenheit in verschiedenen Aufsichtsräten von Wirtschaftsunternehmen tätig. Dazu gehören die bundeseigene Deutsche Energie-Agentur (in seiner Funktion als Bundesminister), die SKW Stahl-Metallurgie Holding,