Samiha Shafy Wikipedia –Von Berlin aus berichtet Samiha Shafy als Journalistin für das Politikressort der ZEIT über internationale Angelegenheiten und deutsche Außenpolitik. Zu ihren Schwerpunktthemen zählen die USA, Geopolitik und die Klimakrise. Sie war dreizehn Jahre lang Wissenschaftsreporterin, Auslandskorrespondentin und schließlich Korrespondentin in New York für den „Spiegel“, bevor sie zur ZEIT wechselte.
Sie erwarb einen Master of Science in Umweltwissenschaften an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich und Lausanne; 2011 ging sie als Stipendiatin für ein Jahr nach Harvard. In Zusammenarbeit mit Klaus Brinkbäumer erschien 2019 Shafys Bestseller „Das kluge, witzige, gesunde, hemmungslose, glückliche, sehr lange Leben“ (S. Fischer).
Viele ihrer Kollegen beneiden die Schweizer Journalistin Samiha Shafy um diese Leistung. Die 30-jährige Wissenschaftlerin hat erst die Titelgeschichte für die neueste Ausgabe des deutschen Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ geschrieben (Titel: „Die Macht der Angst“). Samiha Shafy ist die erste Schweizer Journalistin, der diese Ehre zuteil wird – und schreibt damit Geschichte. Das Interview:
Die Titelgeschichte des «Spiegel» hat Frau Shafy ausschliesslich geschrieben; sie war die erste Schweizer Journalistin, der das gelang. Wie kam es zu dieser Ehre? Ich habe das Thema vorgeschlagen und der Ressortleiter und der Chefredaktor haben entschieden, dass es sich für ein Titelbild eignet. Es war keine besondere Ehre, sondern eine ganz normale Arbeit. Darüber habe ich mich natürlich gefreut.
„Die Macht der Angst“ ist das Thema Ihrer Schriften. Wovon haben Sie geträumt, als Sie sich mit diesem Thema beschäftigt haben?
Zwei besonders ungewöhnliche Langzeitstudien der Harvard-Universität haben mein Interesse geweckt. Dort hatte ein Forscherteam um den renommierten Entwicklungspsychologen Jerome Kagan Hunderte Babys vom Säuglings- bis zum Erwachsenenalter immer wieder untersucht und herausgefunden, wie sehr angeborene Angst die Persönlichkeit und das Leben eines Menschen prägt.
Vor kurzem hat die Gruppe neue, weitreichende Erkenntnisse veröffentlicht. Im Vorfeld hatte ich Gespräche mit Angstforschern aus Harvard und anderen amerikanischen Universitäten sowie mit deutschen Elitewissenschaftlern geführt. Hilfreich war auch, dass die Harvard-Forscher mir ermöglichten, einige der Studienteilnehmer persönlich kennenzulernen. Insgesamt habe ich mich wohl vier bis fünf Wochen mit dem Thema beschäftigt.
Gibt es einen Auszug aus der Titelgeschichte im „Spiegel“?
Die Entscheidung trifft der Chefredakteur. Es gibt viele Titel, die aus den Nachrichten eines Nachrichtenmagazins stammen.
Wie viele Leute arbeiten zusätzlich zu allem anderen an einer Geschichte wie dieser?
Die Dokumentationsabteilung ist das, was Der Spiegel von den meisten anderen Publikationen zu diesem Thema unterscheidet. Jede Abteilung verfügt über ein Team von Experten, die „Faktenprüfer“ sind, die jede Geschichte überprüfen und auf schwerwiegende Fehler oder Ungenauigkeiten hinweisen. Ein Beispiel: In den Schreckensbüchern stand tatsächlich ein Zitat des britischen Kriegsministers Winston Churchill.
Der Historiker, der die Geschichte überprüfte, irritierte mich jedoch mit dem Hinweis, dass Churchill dies bereits 1898 gesagt hatte, und zwar nicht unbedingt als Kriegsminister, sondern als Kriegsreporter. Eine solche Überprüfung der Fakten ist ein zusätzlicher Aufwand, den nur wenige Medien leisten können. Dies ist meiner Meinung nach eine der einzigartigen Stärken des Spiegels.
Sie ist seit bald vier Jahren Wissenschaftsjournalistin beim «Spiegel». Wie kam sie zu diesem Job? Ich wusste schon früh, dass ich Journalistin werden wollte, denn ich war ein nervöses Kind und schrieb leidenschaftlich gern Geschichten. Während meines Studiums der Umweltwissenschaften an der ETH Zürich arbeitete ich zuvor für den «Tagi» und die «NZZ». In meinen frühen Jahren arbeitete ich auch für die Mittelland Zeitung und die «Schweizer Illustrierte».
Während meines Studiums schrieb ich auch für deutsche Medien und verfasste Beiträge für Publikationen wie „Die Welt“, „GEO“ und das Silberblatt. Danach ging ich nach Berlin, um beim Aufbau der deutschen „Vanity Fair“ mitzuhelfen. Das Angebot vom „Spiegel“ kam kurz darauf.
Was unterscheidet den Job beim „Spiegel“ von anderen journalistischen Tätigkeiten?
Beim „Spiegel“ zu arbeiten ist ein Traumjob. Wir sind privilegiert, weil wir viel Freiheit bei der Themenwahl haben und nach wie vor die Möglichkeit haben, vor Ort eigene Geschichten zu recherchieren. Die internen Prozesse sind gut eingespielt und funktionieren gerade unter Zeitdruck hervorragend. Mir hat sowohl die rasante, manchmal hysterische Arbeit bei den Zeitungen gefallen als auch die ruhige, gründliche Recherche bei einem Monatsmagazin wie „GEO“ – und der „Spiegel“ ist die perfekte Mischung aus beidem.
Mit Beat Balzli ist gerade ein weiterer Schweizer «Spiegel»-Journalist in die Schweiz zurückgekehrt. Was macht die Schweizer-Fraktion beim «Spiegel» so unerfreulich? Zwar gibt es nicht viele Schweizer, dafür aber auf höchster Ebene: Matthias Müller von Blumencron, einer unserer beiden Chefredakteure, ist deutscher und schweizerischer Doppelbürger.
Leider bin ich zurzeit mein einziger Kollege beim Auslandsretreat. Ich persönlich fand es super, dass es mehr Unterstützung gab! Ich liebe natürlich die Schweiz, fühle mich aber auch im Norden Deutschlands momentan sehr wohl. Und einen spannenderen Job als beim „Spiegel“ kann ich mir momentan nicht vorstellen.
Samiha Shafy verstärkt zum 1. Oktober 2020 als Außenreporterin die ZEIT-Nachrichtenredaktion in Hamburg. Bisher schrieb sie für das Hamburger Nachrichtenmagazin Der Spiegel über außenpolitische Themen.
Die 1979 in der Schweiz geborene Shafy ist mit Klaus Brinkbäumer, einem ehemaligen Chefredakteur des Spiegel, verheiratet. Sie studierte Umwelt- und Naturwissenschaften an der ETH Zürich und in Lausanne. Danach arbeitete Samiha Shafy als Journalistin für den Tagesanzeiger und die Neue Zürcher Zeitung. 2007 zog sie nach Hamburg, um als Wissenschaftsjournalistin beim Spiegel zu arbeiten, wo sie über das Condé-Nast-Magazin Vanity Fair berichtete. Nach einem Jahr als Harvard-Stipendiatin wechselte sie 2013 in die Auslandsredaktion des Spiegel.
„Wer sagt, die Winter seien in seiner Kindheit härter gewesen, hat recht … Wettervorhersager haben keinen Zweifel daran, dass es auf der Welt zumindest im Moment wärmer sein wird“, hieß es am 2. Januar 1939 im Time Magazine. Hat der vom Menschen verursachte Klimawandel tatsächlich in den 1990er Jahren begonnen?
Callendar verbrachte seine Freizeit gern damit, Wetter- und Klimastatistiken zu analysieren. Die Erwärmung der Erdatmosphäre sei tatsächlich auf das Kohlendioxid zurückzuführen, das bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe freigesetzt wird. Vor einem eher skeptischen wissenschaftlichen Publikum schwärmte der Hobbymeteorologe: «Die Rückkehr des tödlichen Gletschers dürfte jedenfalls auf unbestimmte Zeit verschoben werden.» Das Publikum wertete dies als gute Nachricht.
Temperaturanstieg um ein halbes Grad
Nach Messungen aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts stieg die globale Durchschnittstemperatur zwischen 1910 und 1945 um etwa 0,5 Grad Celsius. In dieser Zeit stieg die Durchschnittstemperatur in der Arktis um 1,8 Grad Celsius und große Teile des Meeres verschwanden. Gleichzeitig geriet das Wetter im Mittleren Westen der USA völlig außer Kontrolle: Drei Jahrzehnte lang herrschte im „
Die Dürreperiode „Dust Bowl“ bedrohte das Überleben unzähliger Bauern. Die Erosion des ausgedörrten Bodens und massive Staubstürme wurden durch schlechte Bautechniken begünstigt. Eine schwere Wirtschaftskrise milderte die Auswirkungen der Dürre in den Vereinigten Staaten. Unzählige Einwohner von Kansas und Oklahoma flohen aus Angst vor der anhaltenden Dürre nach Kalifornien.
Was die Klimakatastrophe des 20. Jahrhunderts auslöste, ist noch immer ein Rätsel. Ein Faktor war sicherlich die Temperaturänderung in den entwickelten Ozeanen. Laut Brönnimann «wurde dieser Prozess noch verstärkt durch lokale Rückkopplungen zwischen der Landoberfläche und der Atmosphäre». Diese führten dazu, dass sich das großräumige Windsystem neu ausrichtete und dort weniger Niederschlag brachte.
«Modellsimulationen legen nahe, dass sowohl natürliche Faktoren wie die zunehmende Sonnenaktivität als auch vom Menschen verursachte Faktoren zur globalen Erwärmung in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts beigetragen haben», bestätigt Brönnimann. Der damalige Erwärmungstrend habe sich allerdings bis heute nicht radikal fortgesetzt: Nach dem Zweiten Weltkrieg blieb die globale Temperatur einigermassen stabil. Nun sei wieder ein Temperaturanstieg zu beobachten, wie er seit den 1960er-Jahren nicht mehr beobachtet wurde.
Weinanbau in Schweden
Dennoch ist die globale Erwärmung kein Ereignis des 20. Jahrhunderts. Historischen Berichten zufolge erlebten die Bewohner West- und Mitteleuropas um die Jahrtausendwende einen ganz ähnlichen Zustrom. Das „mittelalterliche Wärmeoptimum“, das etwa zwei Jahrhunderte andauerte, ermöglichte es den Wikingern, sich in Grönland niederzulassen und Landwirtschaft zu betreiben.
In dieser Zeit erfreute sich der Weinbau in England und Schweden großer Beliebtheit. Während früher heiße Sommer und kalte Winter die Regel waren, zeichnet sich das moderne Gewächshausklima heute durch gemäßigte Winter und mildere Sommer aus.
Weitere Hochdruckphasen
Doch warum kam es im Mittelalter überhaupt zu einem solchen Durchbruch, wo doch der Mensch offenbar noch keine Rolle als Verursacher spielte? Die grundlegende Erklärung ist eine Veränderung der Form der Wangenknochen mit einem erhöhten Anteil an Hochdruckphasen. „Das sogenannte Solar Forcing, also Änderungen der Sonneneinstrahlung“, erklärt Glaser, und es gebe weitere Versuche in diese Richtung. Ob die Mittelalterliche Warmzeit ein globales oder lediglich regionales Phänomen war, bleibt unklar.
Verschiedene Klimarekonstruktionen der nördlichen Hemisphäre zeigen, dass die Temperaturen nach 1200 wieder langsam sanken. Zwischen 1550 und 1850, während der „Kleinen Eiszeit“ mit harten Wintern und unerträglichen Sommern, erreichte die anhaltende Abkühlung ihren Höhepunkt. Die Gletscher der Alpen erreichten mit ihren eisigen Fingern die Atlantikküste und bedrohten Siedlungen. Brennholz wurde knapp und Ernten wurden durch häufige Überschwemmungen vernichtet.
Das Klima muss sich geändert haben, denn die Menschen konnten für das Elend nur eine Erklärung finden. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurden in ganz Europa Tausende von Hexagrammen verbrannt. Es waren die angenehmen Aspekte der „Kleinen Eiszeit“, die die niederländischen Landschaftsmaler des 17. Jahrhunderts inspirierten: Malerische Winterlandschaften gehörten zu den beliebtesten Motiven