Stephanie Petersen Wikipedia –Schon als kleines Mädchen wollte Stephanie Petersen Tieren helfen. Der Liebe wegen verschlug es sie nach Sylt, wo sie seit zwei Jahrzehnten eine eigene Praxis führt. Im Laufe ihrer Karriere hat Dr. Petersen viele unterschiedliche Situationen erlebt und gemeistert.
Und das alles vor der grandiosen Kulisse von Deutschlands schönster Insel, wo glückliche Begegnungen mit Hunden und ihren Herrchen auf dramatische Rettungseinsätze und herzzerreißende Abschiede von vertrauten Gefährten treffen. Nun erzählt sie diese Geschichten mit Witz, Rhythmus, Feingefühl und vor allem einem großen Herz für Tiere.
INTERVIEW FÜR DIE
Der Weg zum Traumberuf ist selten glatt. Sie saßen einmal in Leipzig bei einer Prüfung am Veterinärmedizinischen Institut, als Ihnen eine Dozentin sagte: „Tiermedizin ist sicherlich eine Männerdomäne.“ Wie kamen Sie auf die Idee, als Frau in diesem Bereich zu arbeiten? Oder nicht? Haben Sie jemals daran gezweifelt?
Tatsächlich ist dies nur eine sehr kurze Einführung. In der freien Natur gibt es viele verschiedene Tierarten, die sich frei bewegen können. Gibt es in der modernen Welt noch traditionelle Männerberufe? Überhaupt nicht. Wir Frauen sind flink auf den Beinen und kleine Hände können im engen Raum des Geburtskanals von Vorteil sein. Die heutigen Tierärzte sind ein harter Haufen: Sie sind auf alles vorbereitet, auch auf schlechtes Wetter und Wildschweinschwärme.
Während deiner Zeit als Tierarzt kannst du damit rechnen, mit Schafen, Ziegen, Schweinen, Pferden, Hamstern, Katzen und einem ganzen Rudel Hunde zu arbeiten. Aber Krokodile, Kois, Kornnattern und Axolotl in allen Formen und Größen?
Hier liegen die wahren Schwierigkeiten des Tierarztberufs. Wir sind sicherlich nicht darauf trainiert, mit Axolotls umzugehen. Und man merkt sofort, ob sie einen anspringen, beißen oder zu Boden drücken. Aber es ist unglaublich unterhaltsam, diese fremden Planetenbewohner zu studieren, einzufangen und zu pflegen. In jedem Fall ist es hilfreich, auf eine gut organisierte Bibliothek voller wissenschaftlicher Werke zurückgreifen zu können. Und natürlich weckt ein Knurren auf einem Röntgenbild immer unser Interesse.
Das Schönste am Tag ist die Nacht, wenn alle um uns herum tief und fest in dicke Decken gehüllt schlafen. Wie viele Vierbeiner toben derzeit auf der Wiese bei Ihnen zu Hause herum? Ich stelle mir das Leben dort fröhlich und heiter vor.
Es ist eine sehr bunte Taxifahrt. Ich lebe mit meinem Partner auf einem wunderschönen Anwesen, das er in der Nähe des Wattenmeers entworfen hat, wo wir Trakehner-Pferde für ihre prestigeträchtigen Fohlenjahrgänge züchten. Was die anderen vierbeinigen Freunde betrifft, haben wir insgesamt fünf Hundegefährten aller Größen.
Einige der Hunde sind gerettete Hunde, andere haben wir selbst in die Familie aufgenommen. Das Schönste am Tag ist die Nacht, wenn alle um uns herum tief und fest in dicken Decken schlafen. Aber stellen Sie sich vor, wir hätten dieses ganze Glück nicht unserer fantastischen Putzfrau mit ihrer Weitsicht und Beharrlichkeit zu verdanken! Weil Franzi ein bisschen Stoff aus seiner Hose genommen und dem Elektriker gegeben hat, wird er so schnell nicht wiederkommen. Noch Fragen?
Sie wohnen nicht irgendwo, sondern als nördlichster deutscher Tierarzt auf der Bilderbuchinsel Sylt in der Ostsee. Aufgrund der Fülle an wohlhabenden und attraktiven Menschen auf der Insel ist es unvermeidlich, dass Sie hin und wieder einen Promi-Moment erleben. Dass es für einen Tierarzt hingegen zum Alltag gehört, wenn Klienten wie Jürgen Klopp und seine Frau oder Guido Maria Kretschmer und seine Lebensgefährtin um Hilfe bitten, bezweifle ich.
In Wirklichkeit ist die Insel ein Schmelztiegel von Menschen aller Gesellschaftsschichten. Jeder, vom stereotypischen Inselbewohner über den Camper bis hin zu den Neureichen und Berühmten, bis hin zu denen, die so tun, als seien sie alle hier gefangen. Ironischerweise bestehen die A-Promis aus bemerkenswert entspannten, unprätentiösen Menschen wie Jürgen Klopp und seiner Frau Ulla oder Guido und seinem Freund Frank.
Es gibt keinen Unterschied im Schmerz, wenn es um die Menschen geht, die sie lieben. Die Klopps rufen regelmäßig aus Liverpool an, um Emma über fehlende Gegenstände zu informieren. Auch die fünf russischen Zarenhunde, die Guido sein Eigen nennt, erhalten die Pflege, die sie brauchen. Aber egal, ob sie reich und schön oder alt und klapprig sind: Ich behandle alle Tiere gleich, denn die Angst um das Wohl ihres Tieres lässt alle Menschen gleich fühlen.
Ihr Buch ist voller wundervoller Charaktere und Situationen, darunter der süße kretische Welpe Marcella, der liebenswerte Neufundländer Amos und das nervöse Schwein Wilma, das mit Nussschokolade und gebratenem Kaninchen vollgestopft ist.
Die Folge, die um 1:55 Uhr spielt, ist meine Lieblingsfolge. Sie geht ungefähr so: „Frau Andersen, meine Katze sieht komisch aus.“ Wie oft kommt das vor? Um es so zu sagen: Es kommt nicht sehr oft vor. Notdienste sind bei Tierärzten nicht gerade beliebt.
Auch nach mehr als 20 Jahren trifft es mich immer noch hart, wenn ein Tier diese Welt verlässt. Wenn ich einen schönen, langen Tag hatte und die Uhr langsam abläuft, entspanne ich mich, lege ein paar aufheiternde Musik auf und fahre in Ruhe nach Hause.
Auch wenn ich keinen dramatischen Tod erlitten habe, brauche ich ein Einstecktuch, wenn ich ein junges Tier verliere, das keine Chance hatte, diese wunderbare Welt zu erkunden. Dann, nachts, kuschele ich mich an mein Rudel und versinke tief in diesem süßen Ort symphonischer Dankbarkeit und Einheit, spüre ihr warmes Fell, halte ihre weichen Hände und nehme ihren langsamen Atem wahr.
In seiner Rolle als Tierarzt kann man nicht zu kühn und selbstbewusst sein. Auch der Mann, der einem am Herzen liegt, braucht eine gesunde Portion Pragmatismus, wenn er Dinge feststellt wie: „Stimmt, unseren privaten Vorrat an Taubenimpfstoff habe ich ins Seitenfach des Kühlschranks gestellt, gleich neben den Moet & Chandon und das eiskalte Radler.“ Petersen/Altmik: „Zuhause gibt es nie Spannungen.“
Aber klar. Deshalb ist es wichtig, einen Begleiter zu finden, der den gleichen Humor hat wie man selbst. Wenn das passiert, sage ich oft: „Konzentriert euch aufs Älterwerden, sonst wählt ihr den falschen Hahn.“ Wir Tierärzte sind ohnehin ein ziemlich entspannter Haufen, aber bei all dem Druck und der Arbeit, die wir haben, müssen wir manchmal schnell handeln und Abkürzungen nehmen. Schließlich muss ein Kühlschrank alles aufbewahren. Niemand sonst darf es wissen …
dass mir die Kraft dafür fehlt.“ Gemeint sind damit die erschreckend unzureichenden Regelungen zur Tierhaltung. Was ist Ihnen dabei am wichtigsten? Es braucht mehr Platz für alle Nutztiere, um ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden zu gewährleisten.
Den Bauern muss mehr Geld gegeben werden, damit sie es sich leisten können, ihre Ställe mit fließendem Wasser und Außentoiletten auszustatten. Sonst gibt es in 20 Jahren keine echten Landbesitzer mehr und nur noch Massentierhaltung für Billigfleisch. Auch der Transport von Vieh ins Ausland ist strengstens verboten. Stephanie Petersen betreut viele vielversprechende Tiere.
Sylt. Idylle pur. Diese Beschreibung passt auf die Gegend, in der Stephanie Petersen lebt und ihre eigene Praxis betreibt. Hier gibt es das Wenningstedt-Braderup-Äquivalent eines guten Abendessens. Das Gelände des Anwesens ist übersät mit Weiden, auf denen Trakehner und gelbe Schweine gehalten werden. Im Teich schwimmende Koi-Karpfen, eine Hühnerschar, die Eier zum Frühstück liefert und fünf Hunde, von denen sie drei aus einem Tötungsheim gerettet hat, sorgen für reichlich Spannung.
Aus ihrem hochmodernen Büro blickt die 50-jährige Petersen auf ihr Haus, in dem sie mit ihren Söhnen und ihrem Lebensgefährten Jürgen Altmiks lebt. Die Insel-Tierärztin, die seit zwei Jahrzehnten allein auf Sylt lebt, hat kürzlich eine weitere französische Bulldogge behandelt. Nun hat Petersen etwas Zeit, um als Gast im Sylt-Podcast des Hamburger Abendblatts über ihre Karriere als Schriftstellerin, ihr Leben und Arbeiten auf der Insel und ihren Debütroman zu sprechen.
Ich wollte schon als Kind Tierärztin werden, aber bei den standardisierten Tests schnitt ich nicht gut ab. Da entschied ich mich schließlich für die Ausbildung zur Flugbegleiterin. Auch der Standort war günstig, denn Petersen wuchs in der Nähe des Frankfurter Flughafens auf. Nun zündete Petersen die Zündschnur und nach einem Vorstellungsgespräch mit einer Gruppe von Professoren bekam sie einen Studienplatz für Veterinärmedizin an der Universität Leipzig angeboten.