Tidjane Thiam Vermögen – Heute kann Tidjane Thiam, CEO der Credit Suisse, stolz auf die Verwirklichung seiner Vision sein. Doch er weiß auch, wo er Aussicht auf Erfolg hat und wo nicht.
Hoffnungen und Wünsche des Topmanagements
Bei der Credit Suisse ist dies kein offizielles Ziel, sondern ein Wunschtraum von CS-Chef Tidjane Thiam. An einer Pressekonferenz am Mittwoch in Zürich wünschte er sich insgesamt «eine Billion Franken» an Vermögen im Private Banking. Obwohl er sich über den Wachstumsschub freuen würde, ist Thiam nicht bereit, den geforderten Aufschlag von 25 Prozent zu bezahlen. Auch ein Wiedereinstieg in den boomenden US-Markt ist kein Problem.
Wenn man gegen die Besten antritt, ist alles hoffnungslos. In seinen eigenen Worten: „Wir wollen nicht global sein, wir wollen nicht riesig sein, wir wollen nur die Größten sein“, erklärte Thiam. Wir wollen überall dort triumphieren, wo wir auf Rivalen treffen. Und das gilt nicht nur außerhalb der USA, sondern überall. Das ist nachvollziehbar, denn der CEO von CE behauptet, dass niemand in diesem Land mit den etablierten Marktführern konkurrieren könne. Stattdessen verlässt sich die Bank auf ihre von Jim Amine geleitete Investmentbank, um ihre ultrareiche Kundschaft in den USA und anderswo zu bedienen.
Optionale Teilmarktprodukte
„Wir würden in der Schweiz niemandem vorschlagen, uns die Vermögensverwaltung anzuvertrauen“, betonte Thiam. „Sie halten das für einen unklugen Ansatz. Trotzdem ist jeder eingeladen, es zu versuchen. Dieser Markt hat viel zu bieten. Credit Suisse und UBS sind zwei der erfolgreichsten Schweizer Finanzinstitute.“
Leben
Die Hauptstadt der Elfenbeinküste, Yamoussoukro, ist nach Yamousso benannt, einem Baule-König und Vorfahren des heutigen Präsidenten Tidjane Thiam. Marietou Thiam, seine Mutter, war eine Nichte des ersten Präsidenten der Elfenbeinküste, Félix Houphout-Boigny. Amadou Thiam Sr. war Großoffizier der Ehrenlegion und ein Journalist, Diplomat und Politiker aus Senegal. Habib, Thiams Onkel, führte Senegal über ein Jahrzehnt lang als Premierminister.
Thiam besuchte von 1982 bis 1984 die Mines ParisTech und von 1982 bis 1984 die École polytechnique in Paris, wo er an beiden Institutionen Bestnoten erhielt. Anschließend bot ihm McKinsey ein Praktikum an. Im Rahmen des Praktikums absolvierte er einen einjährigen Master of Business Administration-Kurs an der Insead. 1994 lebte Thiam erneut in der Elfenbeinküste. Bis zu seinem Weggang 1998 war er Direktor des Bureau National d'Études Techniques et de Développement. Während der Amtszeit von Premierminister Daniel Kablan Duncan war er von 1998 bis 1999 Minister für Planung und Entwicklung.
Thiam machte während des Militärputsches von Robert Gué in den Tagen vor Weihnachten 1999 Urlaub in Paris. Nach seiner Rückkehr wurde er kurzzeitig unter Hausarrest gestellt, bevor er das Land verlassen durfte. Danach arbeitete er bis 2002 als Partner im Pariser Büro von McKinsey. Bevor er seinen Job 2008 aufgab, war er eine Schlüsselfigur bei Aviva, dem fünftgrößten Versicherungsunternehmen der Welt. 2008 wechselte er als Finanzvorstand zum Londoner Versicherungsunternehmen Prudential plc und stieg 2009 zum Group Chief Executive auf.
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Nach seinem Ausscheiden bei Prudential im Jahr 2015 wurde er am 1. Juli 2015 neuer CEO der Credit Suisse Group und trat damit die Nachfolge von Brady W. Dougan an. Als am 7. Februar 2020 eine Affäre um die Beschattung zweier ehemaliger Vorstandsmitglieder, Iqbal Khan, Leiter des internationalen Asset Managements, und Personalchef Peter Goerke, den Ruf der Bank schädigte, kündigte er seinen Rücktritt mit Wirkung zum 14. Februar an. Aufgrund der Ergebnisse der internen Untersuchung der Bank wurde Thiam für unschuldig erklärt; er hatte von der Überwachung nichts gewusst.
Thomas Gottstein, bisheriger Chef der CS Schweiz, übernahm seine Nachfolge als Group CEO. Während seiner Zeit bei der Credit Suisse ließ sich Thiam mit seiner Ex-Frau und seinen beiden Söhnen in Herrliberg nieder.
Tidjane Thiams Nettovermögen: 90 Millionen Euro (geschätzt)
Einkommenssteigerung
Der Rücktritt Tidjane Thiams als CEO der Credit Suisse war bittersüss. Als Folge der tiefgreifenden Reorganisation des Ivorers erzielte die Schweizer Grossbank 2019 den grössten Gewinn seit über einem Jahrzehnt. Doch die folgende Affäre hielt den Schweizer Finanzplatz über Monate in Atem und zwang Thiam schliesslich zu einem unrühmlichen Abgang, der einen Schatten auf seine Leistungen warf. Der massige Mann drückte sichtlich bewegt seinen Stolz auf das Erreichte aus. Mich unentbehrlich zu machen, gehört nicht zu meiner Stellenbeschreibung. Was zählt, ist, etwas Bleibendes zu schaffen.
Die Credit Suisse meldete im vergangenen Jahr einen Gewinnanstieg von 69 Prozent auf 3,4 Milliarden Dollar. Der Grossteil der Mittel stammte aus dem Schweizer Geschäfts- und Finanzsektor. Die Bank profitierte zudem von ausserordentlichen Faktoren wie der Wertsteigerung ihrer Beteiligungen an der Schweizer Börse und dem Verkauf von Immobilien. Das US-Justizsystem hingegen litt unter neuen Regulierungen. In seinen knapp fünf Jahren an der Spitze hat die zweitgrösste Schweizer Bank ihren Gewinn fast verdreifacht.
Thiam hat das Bankensystem völlig zerstört.
An seiner Abschlusspressekonferenz erklärte Thiam, die Bemühungen der Bank seien von dem Wunsch getrieben, sie robuster gegenüber Veränderungen in der nationalen und internationalen Wirtschaft zu machen. Der frühere Versicherungsmanager übernahm ein Unternehmen, das zu sehr auf spekulatives Investmentbanking angewiesen war, und baute es zu einem kostengünstigen Dienstleister für die Bedürfnisse vermögender Privatkunden aus. Bei der für Vermögensverwalter wichtigsten Wachstumsgrösse war das Institut der Konkurrenz um Lichtjahre voraus.
Die Credit Suisse hat in den letzten vier Jahren rekordhohe 1,5 Billionen Franken an Vermögen verwaltet und zusätzlich rund 200 Milliarden Franken eingesammelt. Bei der wichtigsten Wachstumskennzahl für Vermögensverwalter war das Institut der Konkurrenz um Lichtjahre voraus. Die Credit Suisse hat in den letzten vier Jahren rekordhohe 1,5 Billionen Franken an Vermögen verwaltet und zusätzlich rund 200 Milliarden Franken eingesammelt.