Wanda Perdelwitz Eltern –Während meines Bachelor-Studiums und meiner Hausaufgabe musste ich etwas über Descartes auswählen“, diesmal mit einem liebevoll-ehrlichen Lachen. Nach vier Semestern war Schluss. Eine Ensemblerolle am Maxim Gorki Theater 2007-2008 und die Zusammenarbeit mit renommierten Regisseuren wie Armin Petras und Jan Bosse überschatteten die Möglichkeit eines schnelleren Bachelor-Abschlusses. Fünf Jahre lang spielte sie neben Fritzi Haberlandt und Milan Peschel die Kitty in Boss‘ Inszenierung von „Anna Karenina“, einer Gemeinschaftsproduktion mit den Ruhrfestspielen.
Die beiden Theaterfreunde sind von Hamburg und dem Thalia Theater nach Berlin gezogen. Wanda Perdelwitz ist den umgekehrten Weg gegangen. Seitdem sie hier im „Großstadtrevier“ regelmäßig auftritt – aktuell in der 29. Spielzeit – hat sie sich eine Wohnung in der Nähe der Schanze gemietet. Für sie ist eine Serienrolle völlig fremd. Ihrer Meinung nach sei es spannend, „über einen so langen Zeitraum eine Rolle auszuschmücken.“
Ihren eigenen Stil findet sie in den Bühnenübergängen. Im Theater entwickelt man die Figur noch stärker. „Man muss sehr körperlich sein und szenisch denken“, erklärt Wanda Perdelwitz. In Zusammenarbeit mit Regisseur Jürgen Wölffer habe es bei den Prüfungen zunächst im Barmbeker Schloss und anschließend rund eine Woche lang im Großen Saal des Winterhuder Fährhauses eine tolle Atmosphäre gegeben. „Mit Michael Altmann zu spielen, ist eine große Freude, ein Geschenk“, sagt sie über ihre Beziehung zu dem früheren Thalia-Schauspieler und seiner Figur. Auch die „vielen tragikomischen Elemente“ des Pariser Stücks hätten ihr gut gefallen.
Für sie ist die Winterhude-Premiere wie eine doppelte Hamburg-Premiere.
Zu den Publikumsunterschieden zwischen den Theatern in Berlin und Hamburg kann Wanda Perdelwitz an dieser Stelle nur bedingt etwas sagen. Immerhin ist es im Winterhuder Fährhaus auch ihre Hamburg-Premiere. Lachend erzählt sie von ihren Theatererlebnissen in der Hauptstadt: „Die Berliner sind ein sehr abgebrühtes Publikum: Die sagen sich: ,Wir wissen doch alles!‘“ „Hamburg hat mehr private Theaterpoesie“, ergänzt sie. Absage – stattdessen: Verlust.
Wanda Perdelwitz scheint in Hamburg angekommen zu sein, nicht nur körperlich, sondern auch technisch. Wäre sie so krank gewesen, hätte die Stadt sie womöglich vermisst. Seit Anfang Juni wird in Hamburg die 35. Staffel der ARD-Serie „Großstadtrevier“ gedreht. Insgesamt sind sechzehn Folgen geplant. Der erste Drehblock wird Mitte Oktober 2021 abgeschlossen sein, der zweite im Frühjahr 2022.
Die neue Staffel des Abendklassikers setzt das Thema „Große Haie und kleine Fische“ aus der Vorsaison wortwörtlich fort. Auch Nina Sieveking (Wanda Perdelwitz) verlässt PK14. In einer der ersten Folgen rast ein Lieferant von „Frische Fische Frings“ mit Höchstgeschwindigkeit durch die Stadt, offenbar verwickelt in einen Zwischenfall mit der ertränkten Fischleiche. In einer unerwarteten Wendung der Ereignisse lernt Nils Sanchez (Enrique Fiß) seinen Partner Harry Möller (Maria Ketikidou) von einer anderen Seite kennen.
Wanda Perdelwitz Eltern: Heidrun Perdelwitz (Vater von Wanda Perdelwitz), Reinhard Hellmann (Mutter von Wanda Perdelwitz)
Irgendetwas stimmt nicht, denn Harry verzögert aus mysteriösen Gründen die Fahrt zu einem schweren Verkehrsunfall. Nils sucht auf seine liebevolle, aber fehlgeleitete Art nach einer Möglichkeit, mit Harry in Kontakt zu treten. Von seinen Kollegen erfährt er, dass Harrys Eltern bei einem Autounfall ums Leben kamen, als sie noch ein Kind war.
Auch Daniel Schirmer (Sven Fricke) und Helmut Husmann (Torsten Münchow) zeigen sich von einer anderen Seite. Unerwartet blüht bei beiden die Liebe: Dem fehlgeleiteten Daniel wird von der Kommissarin Küppers (Saskia Fischer) angeblich geraten, sich als Hochzeitsgeschenk ein Tattoo stechen zu lassen. Weniger gravierende Folgen sind hormonelle Auffälligkeiten, die Husmanns Kollegin verursacht, indem sie eine Straßenreporterin manipuliert, um ihn für ihre Recherchen zu nutzen.
Die Schauspielerin verliert auf tragische Weise den Kontakt zu den wichtigsten Menschen ihres Lebens, als ihre Mutter mit 53 Jahren vergesslich wird. Ihr markantes Markenzeichen, das rote Pferd, ist verschwunden. Wanda Perdelwitz, 37, hat einen Schnitt gemacht. In ihrem Leben, wie sie BUNTE erstmals erzählt, und auch beim Frisieren.
Als ihre Mutter Heidrun starb, schnitt sie sich die Haare. Die Berliner Theaterschauspielerin starb mit 53 Jahren an Demenz. Zehn Jahre lang kämpfte sie gegen das Vergessliche und erlebte, wie ihre Tochter Wanda ihre lebhafte Mutter immer seltener sah. Die Schauspielerin aus dem „Großstadtrevier“ sagt, sie habe „Offenheit und Schalk“ ausgestrahlt. Als Tochter brachte sie die Demenz an ihre Grenzen. Der Tod von Wanda Perdelwitz‘ Mutter wird im Herbst 2020 in BUNTE thematisiert.
In der ZDF-Serie Katie-Fforde spielt sie eine Anwältin mit zahlreichen Familienproblemen. Diese Rolle in „Meine verrückte Familie“ war ihre erste romantische TV-Komödie. Im Interview mit der BZ verrät Perdelwitz, dass sie das schon immer machen wollte. „Colombina ist die einzige weibliche Clownin aus der Commedia dell’arte, der Theaterbewegung aus dem 16. Jahrhundert. Meine Mutter wollte immer, dass ich ein lustiges Kind bin.“
„Das ist ein schöner Titel für mein Leben“, stelle ich fest. Natürlich gab es viel Licht und Schatten. Aber als Schauspielerin braucht man auch die Schattenseiten. Um sie spielen zu können, muss man sie erst einmal erleben. Trotzdem wünsche ich mir, das Glas wäre halb voll.
Das Pendeln zwischen Berlin und Hamburg
Das Leben des gebürtigen Berliners pendelt derzeit zwischen Hamburg und der Hauptstadt. Für Perdelwitz ist das Pendeln kein Problem. Ich habe meinen gesamten Haushalt und mein Karma auf zwei Städte aufgeteilt.
Romantik am liebsten spontan
Dank ihrer Eltern, den Theater- und Filmproduzenten Heidrun Perdelwitz und Reinhard Hellmann, läuft ihre Karriere fast wie geplant. Ihr Werdegang war mühsam und sie war sehr enttäuscht. Dazu gehörte auch scharfe, aber faire Kritik an ihrer Arbeit. Es war konstruktives Feedback, und das hat mir geholfen, weiterzukommen. Meine Eltern sind sehr direkt und halten sich nicht zurück. Ich wurde nicht belehrt. Im Großen und Ganzen habe ich es aber geschätzt.
Neben dem Spaß kommt im «Herzkino» aber auch jede Menge Romantik auf. Wie viel davon mag sie allein? «Rote Rosen und Kerzenlicht mag ich nicht so», so Perdelwitz. Mir sei es lieber, wenn aus heiterem Himmel eine romantische Situation entsteht. Ein Fallschirmsprung kann meiner Meinung nach auch ganz schön romantisch sein! Ihr Bühnendebüt gab die Schauspielerin am Freitag in «Der Student und Monsieur Henri» in der Komödie Winterhuder Fährhaus.
Die Stadt Hamburg. Wanda Perdelwitz hatte als Hamburger Kult-Polizist Dirk Matthies alias Jan Fedder in der ARD-Krimiserie Großstadtrevier wenig Mühe mit ihrem ersten Drohdialog: „Hast du den Kaffee von gestern in der Mikrowelle aufgewärmt?“, brüllte er. „Mach dir deinen Kaffee am besten selbst, dann schmeckt er dir“, teilte sie dem Platzhirsch im Revier verbal und entgegen seinen Worten mit.
In der Rolle der Polizistin Nina Sieveking ist Wanda Perdelwitz seit 2012 eine feste Größe im TV-Duo. Ihr Lieblingspart ist der Schlagabtausch in einer der ersten Folgen zwischen Fedder und ihr in Uniform, der sie jedes Mal zum Lachen bringt. Sein Lachen ist verlegen, gewinnend und verschmitzt. Die Schauspielerin erwähnt zudem, dass sie ein Jahr vor ihrem Serienstart einen Gastauftritt als Go-Go-Tänzerin hatte. Völlig richtig.
Bis zum Casting Mitte Juli arbeitet sie an dem Stück „Der Student und Monsieur Henri“: Ab diesem Freitag spielt sie im Winterhuder Fährhaus die weibliche Hauptrolle in der deutschen Erstaufführung von Yvan Calbéracs Komödie. Constance, eine junge Frau von 21 Jahren, versucht, ein Zimmer in der Wohnung eines reichen alten Spaßvogels namens Henri (Michael Altmann) zu bekommen. Henri ist fest entschlossen, dass sie ihrem Sohn den Kopf verdreht, damit er den Trollen des unangenehmen Gouverneurs entfliehen kann.
Eine Rolle, die Perdelwitz, die eigentlich Wanda-Colombina heißt, wie auf den Leib geschneidert scheint. Ersteres hat nichts mit dem 1988 erschienenen Kassenschlager «Ein Fisch namens Wanda» zu tun. «Der Film ist jünger als ich», versicherte die Schauspielerin dem Interviewer im Foyer der Winterhuder Komödie. Die gebürtige Berlinerin erklärt die Namenswahl ihrer Eltern – Colombina bedeutet auf Italienisch «Taube» – und beklagt zugleich, dass ihr Vater Reinhard Hellmann Bühnen- und Filmproduzent und ihre Mutter Heidrun Perdelwitz Clownin sei.
Die charmante Schauspielerin, deren 31 Jahre kaum zu glauben sind, gab ihr Filmdebüt während ihrer Schulzeit, als sie 16 Jahre alt war. Ihr Durchbruch kam zwei Jahre später, als sie neben dem Protagonisten und Titelverteidiger Herrn Mux in Jan Henrik Stahlbergs rassistischer Komödie „Muxmäuschenstill“ die kleine Kira alias „Mäuschen“ spielte. Die Rolle erregte große Aufmerksamkeit.
Der Film war ein Hit auf der Berlinale und gewann 2004 den Max Ophüls Preis. Später folgten Kinofilmrollen wie „Wahrheit oder Pflicht“ und „Lore“. Außerdem spielte sie die Titelrolle im ZDF-Film „Harriets Traum“ und zahlreiche Episodenrollen in Krimiserien wie „Tatort“, „Wolffs Revier“ und „Polizeiruf 110“.
Ihre braunen Augen leuchten, und ihr Handgelenk gestikuliert lebhaft. Keiner ihrer Eltern hatte eine besonders erfolgreiche Karriere. Wanda wurde an der Staatlichen Ballettschule in Berlin ausgebildet und machte ein Diplom an der Hochschule für Musik und Theater Rostock.
Danach kehrte sie in ihre Heimatstadt zurück, aber nicht nur wegen des Stücks: Perdelwitz, die zwischen 2000 und 2002 an der Freien Universität Berlin politische Philosophie und Film studierte, fragte sich, ob sie etwas falsch gemacht hatte. Sie sagt: „