Werner von Langen Köln –Eine der reichsten und mächtigsten Familien des Landes ist die Süß-Salzig-Dynastie am Rhein. Das größte Hindernis für den Clan besteht derzeit darin, seine eigene Sanftmut zu überwinden.
Die folgende Geschichte erschien ursprünglich in der Dezemberausgabe des Manager Magazins. Diese Publikation dient als Beispiel für das „Geschäft aus erster Hand“, das unsere journalistische Abteilung anstrebt. Damit Sie auch in Zukunft so gut wie möglich informiert sind, empfehlen wir Ihnen ein Quartalsabonnement.
Der rheinische Zuckerkonzern Pfeifer & Langen (P&L) ist seit Jahrzehnten dafür bekannt, seinen rund 1.300 Mitarbeitern jedes Jahr zu Weihnachten eine Prämie von 105 Euro zu zahlen. Als zusätzliches Dankeschön wurde per Post eine Marzipandose mit dem Firmenlogo verschickt.
Es war zwar schön, wirkte aber altmodisch, genau wie der Rest der Süßwarenfirma. Das Familienunternehmen Pfeifer & Langen florierte in seinem quasi-monopolistischen Umfeld und konnte seine Geschäftstätigkeit Jahr für Jahr ausbauen. Hindernisse wie Konkurrenzunternehmen, Weltmarktpreise und hochmoderne Geschäftspraktiken waren ihm fremd. Die Herzfrequenz erhöhte sich nur geringfügig aufgrund des Wetters und seiner Auswirkungen auf das Wachstum der Zuckerrüben, aus denen P & L seinen Zucker kocht.
Doch nun ist alles anders. Bei einem der größten und vielleicht unbekanntesten Wirtschaftsmagnaten des Landes scheint sich das Geld wie Zucker im Kaffee aufzulösen. Die Gewinn- und Verlustrechnung im Inlandsgeschäft, in dem das Unternehmen einst enorme Gewinne eingefahren hat, dürfte rote Zahlen schreiben. Ein scharfer Kartellstreit, die Liberalisierung des Zuckermarktes und nicht zuletzt die Hilfsbereitschaft des Konzerns selbst spielen eine Rolle. Nun scheint alles möglich, auch ein Verkauf.
Wer noch nie von den Pfeifers und Langens gehört hat, muss ihnen nichts nachtragen, denn so wollen sie es. Die Generationen der Unternehmer Emil Pfeifer (1806-1889) und Eugen Langen (1833-1895) haben ein Vermögen von geschätzten fünf Milliarden Euro angehäuft. Ihrem Clan lassen sich Unternehmerdynastien wie die Haniels, Werhahns und Miels zuordnen.
Pfeifers und Langen sind an der Entwicklung vieler der bekanntesten Marken in den Süßwaren- und Snackregalen der Supermärkte beteiligt. In diesem Gericht sind unter anderem folgende Namen vertreten: Funny-frisch, Chio, Ultje, Pomp-Bear, Frit, Gold-Fish, Schogetten, Edle-Tropfen und Fritt-Gold.
Und natürlich Zucker der Marke Diamant, in weiß oder braun, in Wurzelsüße, Bonbons und Pudding oder aufgelöst in Cola, Keksen und Gummibärchen. Das P&L-Logo mit zwei blauen Zuckerwürfeln als Hommage an den Dom in der Heimatstadt Köln hat sich in den fast hundert Jahren seines Bestehens kaum verändert, mit der Ausnahme, dass „Pfeifer & Langen“ bis in die 1970er Jahre häufig falsch geschrieben wurde. Seitdem hat der Clan seine Geheimhaltung verstärkt.
Ein einsames Genie war der Katalysator für alles Menschliche. Eugen Langen wurde in eine etablierte Unternehmerfamilie hineingeboren und konnte seinen Einflussbereich schnell auf zahlreiche Branchen ausdehnen.
Als Innovator trieb der Ingenieur die Maschinen- und Zuckerproduktion voran. Als Finanzier des Kesselflickers Nikolaus Otto (1832–1891) gründete er gemeinsam mit Emil Pfeifer den traditionsreichen Automobilhersteller Deutz, zu dessen ersten Mitarbeitern Gottlieb Daimler und Wilhelm Maybach zählten. Seine Bankkarriere begann Longen beim A. Schaaffhausen’schen Bankverein, einem Vorläufer der Deutschen Bank. Außerdem entdeckte er die Wuppertaler Schwebebahn ohne Namen.
In puncto Langlebigkeit und finanzieller Kompatibilität ragt die Partnerschaft zwischen Langen und den Pfeifers als die beste heraus. Sie begannen 1871 mit der Produktion in Elsdorf, einer ländlichen Gegend zwischen Köln und Aachen, die mit der Eisenbahn erreichbar war. Sie waren technologisch ihrer Zeit voraus, die Arbeitskräfte waren billig und Zucker begann sich gerade vom Luxusartikel zum Grundnahrungsmittel für den Massenmarkt zu entwickeln – ideale Bedingungen.
Die Langens und die Pfeifers gehörten bereits 1913, als ein ehemaliger preußischer Beamter eine Liste von Millionären zusammenstellte, eindeutig zu den reichsten Familien des Kaiserreichs. Sie schlossen Blutsbündnisse mit anderen Wirtschaftsdynastien und Adelsfamilien, um ihre Machtpositionen und ihren Reichtum zu erhalten.
Die Familienholding hat mittlerweile 105 Gesellschafter. Alle Gesellschafter der Pfeifer & Langen Industrie- und Handels-KG besitzen bis auf einen weniger als 1 Prozent des Firmenkapitals von knapp 120 Millionen Euro (Details siehe Grafik). Da heute nur noch sehr wenige Menschen den Nachnamen ihrer Vorfahren tragen, ist es für diejenigen, die dies tun, viel einfacher, sich vor der Öffentlichkeit zu verstecken.
Gelegentlich sieht man ein oder zwei Familienmitglieder unter den Reichen Kölns. Dass sie Miteigentümer einer Milliardenmarke sind, ist selbst ihren engsten Freunden neu. Interviewanfragen im Zusammenhang mit diesem Artikel lehnte die Familie ab. Neben ihrem Zuckergeschäft betreibt der Clan auch die Intersnack-Gruppe, den Marktführer im Bereich herzhafter Snacks in Deutschland mit einem Jahresumsatz von 2,4 Milliarden Euro.
Drittens ist die Holding zu 50 Prozent an der Krüger-Gruppe mit Sitz in Bergisch Gladbach beteiligt. Sie investiert 1,5 Milliarden Dollar in verschiedene Zuckermarken und alkoholische Hot Saucen. Die K-fee-Kaffeekapseln von Aldi Süd werden beispielsweise von Krüger hergestellt.
Und was ist mit den Gönnern des Starbucks-Kaffees, fragen Sie? Das Gleiche gilt. Guido Colsman (50), ein Nachfahre von Eugen Langens Tochter Margarete, Patriarch Willibert Krüger (77) und dessen Sohn Marc (38), wachen in Bergisch Gladbach, wo Guido als Geschäftsführer fungiert, über die Finanzen.
Die Pfeifers und Langens wurden durch eine Reihe von Fusionen und Partnerschaften reich. Ende der 1960er Jahre fusionierte Chipsfrisch mit den Konkurrenten Pfanni und Chio, nur wenige Jahre nachdem sie ihre eigene Snackmarke auf den Markt gebracht hatten. Seitdem wurde viel Geld für Einkäufe im In- und Ausland ausgegeben. Nach großzügiger Abfindung ihrer Partner besitzt die Familie Knabber heute 100 % des Unternehmens.
Auch bei der Expansion in die Zuckerindustrie war der Clan aktiv. Trotzdem waren die Besitzer, die den Zuckerbetrieb übernahmen, oft selbst im Familienbetrieb tätig. Das spart Geld. Fast zwanzig Prozent des Kapitals der Holding gehören Nicht-Familienmitgliedern, so etwa dem Mehrheitseigentümer des Grafschafter Goldsafts, dem süßen Rübensirup in den goldenen Tulpenflaschen, der zu dreißig Prozent Pfeifers und Langens gehört.
Anpassen, expandieren und gedeihen: Ein zehnköpfiges Komitee überwacht diese große Strategie des Unternehmens. Hans-Otto Schrader (61), ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Otto Group, ist nur ein Beispiel für die angesehenen Größen, die der Clan um Rat gefragt hat. In einer seiner Villen in der Kölner Innenstadt unterhält der Clan einen privaten Club, in dem er und seine Verwandten sich informell oder formell treffen können.
Jahrelanges Management war ein Kinderspiel, da das Unternehmen enorme Gewinne machte. Glücklicherweise ist diese Ära in allen drei unserer Unternehmen gleichzeitig zu Ende gegangen. Angesichts der Einzelhandelsmacht der Handelsketten sind Intersnacks und Knuckleheads am Verderben.
Intersnack kämpfte 2015 mit aller Kraft darum, dass die Kunden seine Markenchips nicht mehr bei Aldi zu sehen bekamen, lenkte am Ende aber ein und wurde zur Strafe aus den Aldi-Regalen entfernt und bei der Edeka-Tochter Netto platziert. Smalltalk führt einen zurück in die Läden, wo die Preise drastisch gesenkt wurden.
Es ist ein Kartellamtsgeplänkel
Deutlich weniger rosig sind die Aussichten im traditionellen Kerngeschäft Zucker. Das Bundeskartellamt hatte 2014 gegen die drei heimischen Zuckermonopole Bußgelder in Höhe von insgesamt 280 Millionen Euro wegen Kartellrechtsverstößen verhängt.
Der Nordwind hatte die Zuckerrüben aufgequollen und ohne viel Aufsehen hereingeweht. Der Marktführer Südzucker musste über 200 Millionen Euro abdrücken, die restlichen 80 % übernahm das Kölner Unternehmen. Wenn es um die Gestaltung und Verwaltung von Verträgen geht und um die Führung von Streitigkeiten vor Gericht oder Schiedsgericht sowie deren außergerichtliche Beilegung, ist Prof. Dr. Langen sowohl für Auftraggeber als auch für Auftragnehmer ein vertrauensvoller Berater. Ein weiterer Schwerpunkt ist die außergerichtliche und gerichtliche Abwicklung von Großschadensfällen.
Der deutsche Politiker Werner Langen wurde am 27. November 1949 geboren. Seit 1994 ist er Mitglied des Europäischen Parlaments (MdEP). Seine politische Zugehörigkeit ist die Christlich Demokratische Union der Europäischen Volkspartei.
In der Amtszeit des rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Carl-Ludwig Wagner (1990-91) war Langen Landwirtschaftsminister des Landes. Von 1992 bis 1993 gehörte er dem CDU-Vorstand unter dem damaligen Parteivorsitzenden und Bundeskanzler Helmut Kohl an. 1994 wurde Langen erstmals ins Europaparlament gewählt. Während seiner gesamten Amtszeit engagierte er sich in der Arbeit des Ausschusses für Wirtschaft und Währung.
Zu seinen Aufgaben gehörte die Durchsetzung der Verordnung über europäische Marktinfrastrukturen (EMIR).[1] und die Versicherungsvermittlungsrichtlinie (IMD 2) vom Europäischen Parlament im Jahr 2015.[3] Der parlamentarische Untersuchungsausschuss für Geldwäsche, Steuervermeidung und Steuerhinterziehung (PANA) untersuchte die Entdeckungen in den Panama Papers und anderen Steuervermeidungssystemen, und im Juli 2016 wurde Langen zum Vorsitzenden des Ausschusses gewählt.