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Familie Von Bohlen Und Halbach

Familie Von Bohlen Und Halbach

Familie Bohlen und Halbach –Der verstorbene Dr.-Ing. E. h. Alfried Krupp von Bohlen und Halbach gründete mit seinem Vermögen die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, eine gemeinnützige Organisation. In seinem Testament verfügte er, dass „das Unternehmen durch eine Stiftung in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wird, die Ausdruck der wohltätigen Tradition des Hauses Krupp sein soll.“

Am 30. Juli 1967 vermachte er sein gesamtes Vermögen der von ihm gegründeten Stiftung und am 1. Januar 1968 nahm die Stiftung offiziell ihre Arbeit auf. Die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung spendet 100 Prozent der Gewinne, die sie aus ihren Wirtschaftsunternehmen erwirtschaftet. Die Stiftung bleibt in konfessionellen und staatlichen Angelegenheiten neutral.

Der Krupp, der das Vermögen seiner Familie riskierte

Arndt von Bohlen und Halbach ist der Name des einzigen Kindes von Alfried und Anneliese Krupp. Er wurde am 24. Januar 1938 als Sohn seiner Eltern, seines Vaters und Anneliese Lampert, geborene Bahr, geboren. Sie beschlossen, ihrem Jungen den hoffnungsvollen Namen Arndt zu geben. Im 16. Jahrhundert verließ eine Gruppe von Vorfahren die Niederlande und ließ sich in der deutschen Stadt Essen nieder.

Als Anneliese die Villa Hügel besucht, begegnet sie Alfried und seiner Frau mit kalter Feindseligkeit. Berthas letzte Wahl soll sie in den Wahnsinn getrieben haben. Nachdem sie ihm mit sexueller Nötigung droht, trennt er sich endgültig von ihr. Eine Abwärtsspirale der gesundheitlichen Probleme wird in Gang gesetzt.

Anneliese, immer noch wütend und verbittert über den Schmerz der Vergangenheit, tut alles, was sie kann, um ihr Kind von seinem Vater fernzuhalten. Die obige Liste ist nicht erschöpfend für Alfrieds aktuelle Sorgen. Der Zweite Weltkrieg hatte 1939 begonnen und er hatte 1943 die Kontrolle über die Firma übernommen.

Nach dem Ende des Konflikts wurde er für die Verbrechen seines verstorbenen Vaters vor Gericht gestellt und wegen Kriegsverbrechen zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt. Arndt muss sich als kleiner Junge schrecklich gefühlt haben, als er seinen Vater im Landsberger Gefängnis besuchte.

Arndts herrschsüchtige Mutter hat den Ruf, ihn mit ihren großspurigen Ideen zu isolieren, weil er so sensibel und introvertiert ist. Ihre Mutter sagt einem als Kind immer: „Krupp sein ist eine furchtbare Sache!“ Seine Vorfahren, die erste Generation, standen unter enormem Druck, einen Großkonzern erfolgreich zu leiten und Verantwortung für Zehntausende Menschen zu verinnerlichen. Durch den Rückzug aus der Stadt kann er diesem Druck entgehen.

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Arndts Stelle wird künftig der Krupp-Konzern übernehmen, der Standort liegt jedoch außerhalb des Einflussbereichs der Villa Hügel. Er reist ins schweizerische München, um sich mit Praktikanten zu treffen. Nach dem Abitur 1958 besucht er die Universitäten Freiburg und München, wo er trotz mangelnder Begeisterung für die Studienfächer (Betriebswirtschaftslehre bzw. Jura) gute Studienleistungen erzielt. Außerdem bereitet er sich durch Praktika in verschiedenen Abteilungen des Unternehmens auf seine künftige Tätigkeit vor.

Es wäre besser gewesen, wenn er seine akademischen Bemühungen auf die Künste konzentriert hätte. Hätte er seinen Leidenschaften nachgehen dürfen, wäre er der nächste Karl Lagerfeld geworden, ist seine Freundin Diana Maria Friz überzeugt. Im Moment jedoch folgt er weiterhin der Tradition in der Hoffnung, eines Tages wie sein Vater zu sein.

Alfried erkennt früh, dass Arndt nicht geeignet ist, das Unternehmen in die Zukunft zu führen. Die Vorstellung, dass sich der Krupp-Konzern ausschließlich auf seinen Eigentümer konzentriert, löst bei ihm Gänsehaut aus. Wenn es ihm nicht gelingt, Krupp effektiv zu leiten, wird das Unternehmen scheitern. Die Erbschaftssteuer ist eine zusätzliche Steuer, die zu zahlen ist. Aber kann er Arndt, der Freizeit über Produktivität stellt, die Zukunft eines multinationalen Unternehmens mit seinen Hunderttausenden von Mitarbeitern anvertrauen?

Zwischen Alfried und seinem Sohn kommt keine Bindung zustande. Arndt nimmt an der Ehrenzeremonie in der Villa Hügel teil, ist aber nie voll engagiert. Das ist zu erwarten, denn Alfried ist ein introvertierter, verschlossener Charakter. Generalbevollmächtigter Berthold Beitz ist seit 1953 Alfrieds Chef.

Da er so anders ist als Arndts eigener Vater, gewinnt er durch diese Eigenschaften Arndts Vertrauen und Respekt. Nach reiflicher Überlegung entschied sich Berthold Beitz Arndt 1966, auf sein Milliardenerbe zu verzichten, was letztlich die Rettung des Unternehmens bedeutete.

Für viele war Arndts wichtigster Beitrag für Krupp sein Opfer, das er brachte, um die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung zu gründen. Glücklicherweise änderte Arndt seine Meinung und führte die Pläne nicht weiter aus. Die Familie Krupp kaufte 1916 nach dem Tod des österreichischen Monarchen ein Jagdschloss außerhalb Salzburgs und Arndt erhielt zusätzlich zu seinem Jahresgehalt von 2 Millionen DM Zugang dazu.

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Zu den weiteren Vorteilen gehören ein Luxusanwesen in Marrakesch, ein Stadtpalast in München, eine Villa in Palm Beach und das Jagdschloss. Das ist viel Geld, wie man meinen könnte, aber er hat kein Problem damit, es zu verteilen. Tatsächlich muss Berthold Beitz ihm oft zur Hand gehen, wenn er seine Schulden nicht zurückzahlen kann.

Neben zahlreichen Liebhabern waren auch seine Beziehungen zu Berühmtheiten wie Prinzessin Soraya, Yves Saint Laurent, Jean-Paul Belmondo und den Rolling Stones turbulent. Mit seinen Freunden ist Arndt normalerweise recht freundlich, doch wenn er sich einmal ausgenutzt fühlt, kann er sein Verhalten schnell ändern.

1961 besuchte Arndt die Villa Krupp und freundete sich mit dem thailändischen Königspaar Bumiphol und Sirikit an. Seine Faszination für die anmutigen und schönen jungen Frauen, die ihn bei seinen wiederholten Besuchen in Thailand, um sie kennenzulernen, ständig um Geld baten, ist verständlich.

Auf seiner Suche nach Vergnügen begegnet er jedoch nicht nur Tod und Zerstörung unter der Bevölkerung. Arndt unterstützt den Bau neuer Schulen, Altenheime und sogar einer Leprakolonie. In Thailand wird er bis heute als Nationalheld hoch verehrt.

Er heiratete 1969 Prinzessin Henriette von Arndt. Sie war in das österreichische Adelshaus Uradel hineingeboren worden. Sie machte sich als Freiberuflerin in München einen Namen, als sich die beiden zufällig trafen. Sie bat ihn, ihr einen Job zu verschaffen, und er machte sie mit einem Gesuch zu seiner Erbin.

Sie täuscht sich nicht; sie versteht, dass dies ein lehrreiches, wenn auch nicht aufregendes Abenteuer sein wird. Sie beeindruckt ihn mit ihrer Intelligenz, Frechheit und Ironie. In Briefen versichert er ihr seine unendliche Liebe. Sie ist ein ständiges Hindernis für ihn. Aber am Ende kann sie ihn weder vor seinen eigenen Dämonen noch vor sich selbst retten.

Sie heirateten in Blühnbach, einem Schloss unweit von Salzburg. Traumjob hin oder her, Henriette übernimmt bald die Leitung des Jagdschlosses, eines Hotels mit 72 Gästezimmern und vielen eifrigen Gästen. Wenn Arndt in das hektische Treiben der Welt eintaucht, vergisst er seine eigene Einsamkeit.

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Im Anhang findet sich ein Link zu einem Interview aus dem Jahr 2012 zwischen einem Weltreporter und Henriette von Bohlen und Halbach im Märchenschloss in Marrakesch. Es macht Spaß, es zu lesen und spiegelt die Atmosphäre der Gegenkultur der 60er Jahre wider.

Weiter wird das Desaster geschildert, das sich ereignete, als das Finanzamt von Arndt nicht bezahlte Steuern einforderte. Er begründete dies damit, dass die Stiftung ihren Anteil der zwei Millionen Mark bereits erhalten habe. Er müsse seine Steuerschuld begleichen und verkaufe deshalb einen Teil seines Eigentums, Gebäude und Kunstwerke.

Seine Besessenheit von dem Glauben, er müsse sein eigenes Schönheitsideal erreichen, führt dazu, dass er seine Gesundheit mehrmals riskiert, indem er sich potenziell schädlichen kosmetischen Eingriffen unterzieht. Er starb am 8. Mai 1986 im Alter von 48 Jahren an Mundkrebs. Während er in einem Krankenhausbett lag, machte er sich Sorgen um die Stabilität seines künstlichen Kinns. Die Zukunft seiner thailändischen Freundin Joy beschäftigt ihn immer wieder.

Ein letzter Abschied findet wenige Monate vor seinem Tod auf dem Familienanwesen statt. Als Arndt 1982 Manila besuchte, konvertierte er zum Katholizismus und versetzte seiner erzprotestantischen Familie Krupp damit einen verheerenden Schlag.

Arndt Krupp, Patriarch der von den Katholiken geächteten Familie Krupp, ist ein glühender Calvinist, der aus den Niederlanden floh. Arndt Junior lässt sich gerne stolz „Ritter des Ordens vom Heiligen Kreuz von Jerusalem“ nennen. Auf diese Weise dankte die Kirche jenen, die Geld schickten, um den Katholiken im Libanon bei der Flucht vor dem Bürgerkrieg zu helfen.

Als er sich von seinen Freunden verabschiedet, dreht er sich um und fragt sich: „Werden sich die Leute an mich erinnern?“ Sein Erbe lebt fast 30 Jahre nach seinem Tod weiter. Arndt von Bohlen und Halbach sind in der Kapellengruft von Schloss Blühnbach begraben. Der US-amerikanische Wirtschaftsmagnat Frederick R. Koch von Koch Industries kaufte das Anwesen 1988 oder 1989. Er bewahrte es in einer hermetischen Kammer auf und bewahrt es noch heute auf.

Ihr Sohn Halbach überlebte Annelise von Bohlen um zehn Jahre. Vor seinem Tod spendete Arndt der Bohlen und Halbach-Stiftung 38 Millionen Mark. Man könnte sagen, dass sie diesmal relativ glimpflich davonkam.

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