Pascal Kravetz Krankheit– Am Sonntag sagte Peter Maffay überraschend seine Deutschlandtour ab. Bisher hat er im Rahmen der „Live 2020“-Tour nur drei Gigs gespielt, geplant sind aber noch 18 weitere.
Das Konzert kann nicht wie geplant stattfinden, da zwei seiner Bandmitglieder erkrankt sind. Viele von Maffays Bewunderern, die über die Verschiebung der Auftritte besorgt sind, drückten in den sozialen Medien ihr Bedauern über die mangelnde Sichtbarkeit der Musiker aus, die ihn seit langem begleiten.Sie wurden 1970 in Hamburg geboren.
Wie sind Sie auf die Musik aufmerksam geworden?
Mein Vater Jean-Jacques (Keyboarder in Udo Lindenbergs Panikorchester; Anm. d. Red.) kam schon früh mit Musik in Berührung, meine Mutter spielt Blockflöte und Geige. Unsere Familie hat eine reiche musikalische Tradition. Meine prägenden Jahre verbrachte ich in Schleswig-Holstein, auch wenn wir als Teenager Nomaden waren.
Wann haben Sie sich entschieden, Musikunterricht zu nehmen? Wenig überraschend war meine allererste Klavierkomposition der Flohwalzer. Die Lieferung des ersten Klaviers, das mein Vater in Deutschland gekauft hatte, in unser Haus in Uetersen, Schleswig-Holstein, ermöglichte mir den Beginn des klassischen Klavierunterrichts.
Welchen Einfluss hatte Musik auf dich, als du jünger warst? Durch das Geschäft meines Vaters lernte ich die chaotische Welt der riesigen Busse und Hotels kennen und war sofort fasziniert von der ohrenbetäubenden Lautstärke der Musik. Inspiration fand ich in den verschiedenen Platten von Maffay und Udo, auch von meinem Vater, Little Feat, Billy Preston und viel Rock, Soul und Funk. So wollte ich schon lange sein.
Wikipedia und Karriere
War das Üben gerade etwas, das Sie interessierte? Ich war ein schrecklicher Überflieger und ein musikalischer Legastheniker, dessen Ohren ständig vor seinen Augen rasten. Ich verwendete zum Beispiel Leadsheet-Notation, um Akkordsymbole unter Mozart-Arpeggios zu schreiben.
Das Lied „Warum gibt es Kriege?“ haben Sie 1981 mit Udo Lindenberg aufgenommen, da waren Sie zehn Jahre alt. Ich war dabei, als mein Vater und Udo das Lied im Teldec-Studio in Hamburg aufnahmen.
Am nächsten Morgen wachte ich auf und hatte den Text auswendig gelernt, nachdem ich ihn am Abend zuvor auf dem Klavier geübt hatte. Ganz unerwartet kam unsere 80-jährige Nachbarin zu meinem Vorsingen nach Hause und war so gerührt, dass sie schluchzte. Mein Vater wandte sich an Udo, der überglücklich war, meine Version des Liedes zu hören, und stimmte in meine Darbietung ein.
Welche technologischen Ressourcen haben Sie ursprünglich verwendet?
Mithilfe eines italienischen E-Pianos, einer kleinen Drum Machine und eines Verstärkers. Wenn ich Lautsprecher hintereinanderschalte und ein dröhnendes Geräusch erklingt, erinnere ich mich daran, wie viel Spaß mir das Löten in meiner Kindheit gemacht hat.
Einer meiner durch Lizenzgebühren finanzierten Einkäufe für „What Are Wars For“ war ein Soundsystem. Ich habe sowohl den Verstärker als auch die Mikrofoneingänge des Kassettendecks verwendet. Die Drum Machine habe ich auf die rechte Seite gestellt und das Mikrofon auf die linke. Als wir gleichzeitig auf Aufnahme und Pause drückten, ging es los.
Wann hast du das erste Mal eine Band live gesehen? Meine Schulband „Different Voices“ bestand aus Florian Bendorff, dem Sohn von Benny Bendorff, und dem heute bekannten Musiker und Produzenten Berend Intelmann. Wir spielten zwei Konzerte, bei denen wir unsere Funk- und Avantgardemusik präsentierten.
Was passierte, als das passierte? Zu meiner zweiten Band Future gehörten Kieran Hilbert, besser bekannt als die „Panik Sons“ mit dem Panikorchester, und Lukas von Tostedt. 13 bis 15 Jahre lang waren wir Deutschlands jüngste Rockband. Am Wochenende gab es immer drei bis vier Shows.
Wie haben Sie Ihre Ausrüstung für den zweiten Satz zusammengestellt?
Mein „Future“-Set wurde auf einem Roland Jazz Chorus gespielt, der nach nur zwei Auftritten „durchgegangen“ war und ein Technics PX-7 E-Piano und eine Korg BX-3 Orgel beinhaltete. Damals fehlte es mir ernsthaft an Bühnenpräsenz. Leider habe ich alles verloren, als jemand mein Solina Streichensemble und die BX-3 an ihn verkaufte.
Wie bist du vom Keyboarder zum Gitarristen geworden? Ich habe sofort Tonabnehmer eingebaut und eine „Pfadfindergitarre“, die ich mit zwölf Jahren von meiner Mutter bekommen habe, mit Stahlsaiten bespannt. Seitdem spiele ich darauf Bass. Nachdem ich mit den Stahlsaiten experimentiert hatte, wurde mir klar, dass mein Nacken genauso deformiert war wie mein Rücken.
Wann dachten Sie zum ersten Mal daran, hauptberuflich Musiker zu werden? Mir war schon früh klar, dass ich die Musik zu meinem Beruf machen wollte. Nach der Schule hatte ich Privatunterricht bei Uwe Wegner, der auf vielen Alben von Udo Lindenberg mitwirkte und Jazz und Swing beisteuerte. Unter Uwes Anleitung schaffte ich es, die Aufnahmeprüfung am Hamburger Konservatorium zu bestehen.
Was war Ihr Hauptfach im College? Zunächst wollte ich Musikpädagogik machen und mich dann auf Klavier spezialisieren. Meine Lieblingsfächer waren Klavier, Harmonielehre und Gehörbildung; aber ich ging auch gern in die angrenzende Billardhalle, um Musikgeschichte zu studieren.
Profil und Biografie
Am nächsten Tag schlossen wir uns offiziell der Band von Peter Maffay an. Was war der Grund dafür? Als ich um zwei Uhr morgens einen Anruf bekam, ob ich nach Frankfurt fahren und die Peter Maffay-Tournee beenden könne, weil Tony Carey krank sei und nicht auftreten könne, schien mir jemand einen grausamen Scherz zu machen. Michael Gerke, der Tourguide, begrüßte mich und gab mir schnell alle nötigen Flugdaten und andere Informationen am Telefon.
Und wie wäre es nun mit Musikunterricht? Der Kurs meines Lebens stand plötzlich fest, als ich heute meine akademischen Bemühungen beendete. Sicher, ich hatte keine Vorkenntnisse in diesem Fach, aber ich hatte die feste Absicht, „um die Welt“ zu reisen, um meinen Abschluss zu machen.
Mit 18 wurde er das „Band-Chick“ der Peter Maffay Band. Was war das für ein Gefühl? Es gibt so viel Seltsamkeit. Ich stieg in ein Flugzeug nach Frankfurt, wo wir einen kurzen Soundcheck machten, bevor wir uns am Abend zu Peter und der Band für den Live-Auftritt gesellten. Am nächsten Tag fand in der Dortmunder Westfalenhalle eine Live-Videoaufzeichnung statt, die fast alle Blickwinkel einschloss.
Kannst du mir sagen, welche Tasteninstrumente du gespielt hast, als du bei Maffay ankamst? Obwohl man mir gesagt hatte, ich könne nur Orgel spielen, habe ich die Hammond B-3 meines Vaters hinten reingestellt und während der gesamten Tour darauf gespielt.
Ist das der Sound eines Orgel-Fans? Sicherlich. Während unserer aktuellen Tour mit Carl Carlton habe ich mit meinem Nord Stage 2 Orgel- und Piano-Sounds in unsere Präsentation „The Spirit Of Woodstock“ eingebaut. Wobei der Piano-Bass immer weiter sinkt.
Der Orgelklang endet etwa auf halber Höhe der Klaviatur; die Lautstärke kann ich mit einem Schieberegler regeln. Dies ist nur ein Beispiel für die vielen Möglichkeiten, wie ich übereinander gelegte und getrennte Klänge verwende. Zusätzlich habe ich das Haltepedal verwendet, um den Klang der Orgel zu verändern.
Ein Sustain-Pedal mit Orgelsound?
Gelegentlich halte ich eine Orgelnote im Sustain-Befehl und spiele darüber im unteren Teil der Tastatur meinen Klavierpart, um den Eindruck zu erwecken, als stünden zwei Keyboarder auf der Bühne.
Eine andere Möglichkeit besteht darin, den unteren Teil der Tastatur nur zum Erzeugen eines Bassklangs zu verwenden. Ich muss einen guten Ersatzbassisten finden, da Carl und ich auf dieser Tour keinen haben werden. Mit dem Nord ist das so einfach wie bis drei zu zählen.
Spielst du lieber Klavier oder Orgel? Wenn ich Orgel spiele, muss die Tastatur speziell so gestaltet sein, dass sie wie eine Orgel klingt, aber wenn ich Klavier spiele, verwende ich gerne eine gewichtete Tastatur. Im Studio ist das kein Problem, aber bei kleineren Touren muss ich erfinderisch sein.
Der Einsatz von Nord-Instrumenten auf der Bühne, darunter eine echte Hammond B3, war ein Highlight meiner letzten Maffay-Tour. Mein Backup-Plan, wenn die B3 nicht verfügbar ist, ist die Verwendung der Nord Stage Compact. Über einen zusätzlichen Ausgang schicke ich das Signal dann an mein Original-Leslie.
Außerdem nutze ich mehrere Ausgänge, auch wenn ich mein Klavier zum Mischen von Klängen verwende. Aus Erfahrung weiß ich, dass es sinnvoll ist, die Orgel-, Klavier- und Keyboard-Klänge separat an das Mischpult zu senden, damit der Frontsound im Saal richtig gut zur Geltung kommt.
Macht es Ihnen als Tontechniker mehr Spaß, mit Presets zu arbeiten?
Obwohl ich ein voreingestellter Benutzer bin, weiß ich genau, was ich tun muss, um mein Ziel zu erreichen. Trotz meiner mangelnden Programmierkenntnisse kenne ich qualifiziertere Leute, die möglicherweise helfen können. Was mich wirklich fesselt, ist der Inhalt, das eigentliche Gameplay.
Ich habe mich gefragt, ob Sie die Effekte Ihrer Gitarre auch beim Keyboardspielen nutzen. Absolut, keine Frage. Als ich beispielsweise ein Hohner Clavinet D6 hatte, habe ich viele T-Rex-Effekte verwendet. Für Live-Auftritte mit dem Clavinet besteht mein bevorzugtes Setup aus einem Gretsch-Verstärker, einem Wha-Wha, einem Kompressor und einem 15-Zoll-Lautsprecher. Diese Kombination erzeugt einen vollmundigen Klang.
Du hattest 1990 einen großen Plattenvertrag mit der Band New Legend, aber es hat nicht geklappt. Warum? Mit unserem internationalen Arrangement, das einen Videodreh in Budapest und eine Präsentation in Monaco beinhaltete, hätte alles perfekt klappen können.
Rückblickend kann ich erkennen, wie bahnbrechend unsere Musik für die damalige Zeit war. Und noch etwas: Unser Sänger glänzte wirklich in kleineren, intimeren Bluesclubs. Wenn ein Sänger vor Publikum auftritt, funktioniert das nicht besonders gut.
Zum Schluss hast du dich mit Stephan Remmler getroffen. Erzähl mir bitte, warum. Stephan wollte unbedingt Gerüchte über seine wilden Partys zerstreuen und gründete eine richtige Rockband.
Ich schloss mich dann mit Carl Carlton von Stephan, Bertram Engel, Ken Taylor und Markus Löhr von Hubert K zusammen. Wir nannten uns „Stephan Remmler and the Stayers“. Unser gesamtes „Vamos“-Abenteuer verbrachten wir an Bord des Nightliners, einer Yacht mit umfangreichem Wein- und Champagnerkeller.